Valtteri Bottas musste beim Formel-1-Rennen in Portugal einmal mehr Lewis Hamilton und Max Verstappen den Vortritt lassen. Obwohl der Mercedes-Pilot seine Pole Position nutzte und beim Start die Kontrolle über seine Verfolger behielt, reichte es am Ende nur zu Platz drei. Der Finne kämpft mit dem Frust und sucht nach Antworten.

"Wenn du von der Pole Position startest, hast du für das Rennen nur ein Ziel, und zwar das Rennen zu gewinnen. Das ist heute nicht eingetreten, deshalb bin ich enttäuscht", so Bottas, der den Grand Prix auf dem Autodromo Internacional do Algarve für die ersten 19 der insgesamt 66 Runden angeführt hatte.

Zu Beginn des Rennens gelang es ihm, seine Schwäche vergangener Tage vergessen zu machen. Am Start verwandelte er seine Pole souverän in die Führung vor Hamilton und Verstappen. Beim Restart nach der durch einen Unfall von Kimi Räikkönen ausgelösten Safety-Car-Phase, behielt er ein zweites Mal die Kontrolle und zockte Hamilton dabei clever ab.

Bottas nach starkem Start aufgeschmissen

Bottas wartete mit dem Restart nicht bis zum letzten Moment, sondern beschleunigte für seine Verfolger völlig unvermittelt durch, woraufhin Hamilton von Verstappen aufgeschnupft wurde. "Der Anfang war gut. Mein Start und der Restart waren gut", so Bottas, der bei Renntempo jedoch sehr bald merkte, dass er mit Hamilton und Verstappen Probleme bekommen wird.

"Ich hatte in den ersten Runden keine Probleme, aber nach ein paar Runden konnte ich sehen, dass ich auf dem Medium-Reifen einfach nicht die Pace von Lewis und Max hatte. Und ich habe keine Ahnung, warum. Ich habe keine Erklärung dafür", sagt Bottas verzweifelt. Trotzdem wurde er erst in der 20. Runde von Hamilton kassiert.

Bottas ohne Chance gegen Hamilton

"Es war nur eine Frage der Zeit. Er war die ganze Zeit hinter mir im DRS-Fenster, es hat sich abgezeichnet, dass er mich erwischen wird", so Bottas, der bei der Attacke des Teamkollegen am Ende der Start- und Zielgeraden relativ wenig Gegenwehr zu leisten schien.

"Als wir die Kurve angefahren haben, war er 20 bis 30 km/h schneller. Ich konnte nichts dagegen tun, so läuft das", erklärt Bottas die Szene. Nachdem Hamilton durch war, wurde er bis zum Boxenstopp in Runde 36 von Verstappen unter Druck gesetzt, der allerdings nicht in Schlagdistanz kam.

Obwohl Red Bull mit dem Undercut nicht erfolgreich war, verlor Bottas die Position gleich darauf an den Niederländer. Als er aus der Box kam, ging Verstappen wenig später in Kurve fünf mühelos vorbei. "Wir wussten, dass das Aufwärmen des harten Reifens sehr knifflig sein würde. Ich hatte damit meine Probleme und konnte ihn nicht hinter mir halten", so Bottas.

Mercedes-Defekt verhindert Konter gegen Verstappen

Im zweiten Stint gelang es ihm nach dem Positionsverlust dennoch, nicht weiter zurückzufallen. "Ich war auf dem harten Reifen besser. Nachdem die Temperatur da war, war es nicht schlecht und viel besser als auf Medium", sagt er. Für einen Konter gegen Verstappen reichte es trotzdem nicht.

Ein fehlerhafter Sensor für die Auspufftemperatur sorgte dafür, dass sein System nicht mehr die volle Motorleistung freigab. "An einem Punkt holte ich auf Max auf, doch dann hatte ich ein Sensorproblem und verlor Leistung. Dabei habe ich fünf Sekunden verloren", so Bottas, der in aussichtsloser Position zwei Runden vor Schluss auf den Bonuspunkt für die schnellste Runde angesetzt wurde.

Diesen hatte bis dahin Red-Bull-Pilot Sergio Perez inne. Bottas entriss den Konkurrenten den zusätzlichen WM-Zähler. Grund zur Freude war das für ihn nicht, doch nach dem Debakel in Imola musste er in der Gesamtwertung zumindest keinen allzu großen Rückschlag hinnehmen. "Immerhin ist das ein Punkt und es sind viel mehr Punkte als vor zwei Wochen", sagt er.