Kimi Räikkönens Portugal Grand Prix 2021 war nach nur einer Runde und gut 300 Metern schon vorbei. Bei einem scheinbaren Überholversuch, ausgerechnet gegen Teamkollege Antonio Giovinazzi, bei der ersten Rückkehr auf Start/Ziel zückte der Finne zu spät nach links aus dem Windschatten und erwischte dabei das linke Hinterrad des C41 des Italieners. So riss sich Räikkönen den Frontflügel ab. Der landete unter seinem Auto, in Kurve eins musste der Iceman sofort abstellen.

Tatsächlich führte etwas anderes als ein falsch eingeschätztes Überholmanöver des Finnen zu dem Unfall. Räikkönen wollte gar nicht überholen, sondern war schlicht abgelenkt. „Es war mein Fehler. Ich musste ein paar Einstellungen am Lenkrad verändern und habe es im ersten Versuch in der letzten Kurve nicht hinbekommen. Ich habe dann geprüft, ob es richtig war und so bin ich dann einfach in ihn reingefahren“, schildert der Finne selbstkritisch.

Alfa Romeo verteidigt Kimi: Haben ihn abgelenkt

Doch wieso musste Räikkönen etwas ändern? Und das auch noch mitten in der turbulenten Startphase? Alfa Romeos leitender Ingenieur an der Rennstrecke klärt auf. „Wir haben ihm einen Notfall-Call gegeben, dass er sofort etwas am Lenkrad ändern muss. Es ging um die Zuverlässigkeit. Dann hat er aufs Lenkrad geschaut“, berichtet Xevi Pujolar. Das geht auch klar aus dem Boxenfunk hervor. Räikkönen müsse dringend die Bremseinstellungen ändern, funkte dem Finnen sein Renningenieur Julien Simon-Chautemps.

Pujolar verteidigt den Routinier: „Alles geht sehr schnell. Wenn wir den Call machen müssen, dass er es sehr dringend machen muss, dann schaut man runter. Mit Windschatten kommst du dann einfach zu schnell an das nächste Auto und es ist zu spät. Ob man Erfahrung hat oder nicht, das kann passieren."

Giovinazzi kommt ohne Reifenschaden davon

Räikkönen ist dennoch untröstlich. Einzig, dass Giovinazzi ohne Reifenschaden davon kam, war positiv zu notieren. „Zum Glück habe ich seine Reifen nicht zerstört. Trotzdem alles andere als ideal“, sagt Räikkönen, am Ort seiner denkwürdigen Startrunde aus dem Vorjahr zu diesem Zeitpunkt dank erneut weicher Reifen am Start bereits gut nach vorne gekommen. Giovinazzi war vom 12. Platz gestartet, der Finne vom 15. Rang.

Was drin gewesen wäre? „Wir werden es nie herausfinden. Es ist wie es ist“, sagt Räikkönen. Für Giovinazzi ging es nach dem Zwischenfall jedenfalls weder vor noch zurück. Von P12 gestartet war das auch das Rennergebnis. „Die erste Runde war gut, dann ist mit Kimi passiert, was passiert ist. Es war nur eine kleine Berührung. Ich muss mit Kimi sprechen, aber ich hatte da Glück, keinen Platten bekommen zu haben“, sagt der Italiener in der F1 Show.

Giovinazzi: Alfa Romeo nicht Top-10-tauglich

Anders als Räikkönen kann der Italiener, nun mit einer ganzen Renndistanz mehr Erfahrung, die Performance analysieren – kein berauschendes Fazit. „Unser Auto ist noch nicht wirklich bereit für die Top-10. Das war heute das Maximum. Wir müssen warten, dass vor uns etwas passiert, wenn wir eine Chance haben wollen. Wir müssen noch dieses letzte Bisschen finden, um vor Alpine oder Aston zu kommen.“

Red Bull sauer auf Track Limits: Das ist kein Racing mehr! (16:33 Min.)