Max Verstappen und die Track Limits, das wird in der Formel-1-Saison 2021 keine Liebesgeschichte mehr. Nachdem dem Red-Bull-Piloten im Qualifying schon wegen einer Übertretung eine Runde gestrichen wurde, die für die Pole gereicht hatte, folgte im Rennen von Portimao der nächste Zwischenfall.

Verstappen, der nach langen Kämpfen mit den Mercedes von Lewis Hamilton und Valtteri Bottas einen zweiten Platz einfuhr, hatte in der letzten Runde eine Attacke auf die schnellste Rennrunde versucht. Die knöpfte er Bottas um Tausendstel ab - nur um dann im Parc Ferme zu erfahren, dass ihm die Rennleitung die Zeit gestrichen hatte. Damit war auch der Bonuspunkt für die schnellste Runde weg. Der Frust trübt bei ihm und bei seinem Team Red Bull so ein eigentlich starkes Rennen.

Verstappen von Track Limits überrascht: Seltsam

Für Verstappen hatte sich die Chance auf die schnellste Runde erst kurz vor Schluss aufgetan. Mercedes holte drei Runden vor Schluss erst Bottas für Soft-Reifen rein, Bottas legte mit 1:19.865 vor. Verstappen kam eine Runde später an die Box, und quetschte auf Runde 66 von 66 eine 1:19.849 heraus.

Red Bull sauer auf Track Limits: Das ist kein Racing mehr! (16:33 Min.)

Aber er war in Kurve 14 über die weiße Linie gekommen. Auf der Auslaufrunde wurde die Zeit gestrichen, der Bonuspunkt ging an Bottas. Verstappen wurde im ersten Interview nach dem Rennen kalt erwischt - und war irritiert: "Etwas seltsam. Ich dachte, die würden die Track Limits in Kurve 14 nicht checken. Aber egal."

Nur Verstappen für Kurve 14 bestraft?

Red Bulls Teamführung klagte laut, etwa Dr. Helmut Marko am Sky-Mikrofon: "Sieg verloren, Pole Position, jetzt schnellste Runde, jetzt reicht es! Da ist einmal Schluss, da muss sich was ändern. Entweder Schotter oder eine Begrenzung, das muss vorbei sein. Es ist keine Konstanz, das ist kein Racing, wenn so mit den Regeln herumjongliert wird."

Teamchef Christian Horner verweist später außerdem darauf: "Wir haben bei niemand sonst heute diese Strafe gesehen, die Max hatte." In der Track-Limits-Liste der Rennleitung ist am Renntag tatsächlich nur Verstappens letzte Runde für Kurve 14 eingetragen. Und in den Event-Notizen des Rennleiters, wo die Limits geregelt werden, fehlt bei Kurve 14 (die erst verspätet am Freitag in die Liste der Kurven unter Beobachtung aufgenommen worden war) der Hinweis, dass die Zeit gestrichen wird. Bei den anderen Kurven wird dezidiert darauf hingewiesen.

Wurde Verstappen also unfair bestraft? Nein. In Kurve 14 sind Verstöße einfach selten. Einen Präzedenzfall gibt es aber. Pierre Gasly wurde am Samstag im Qualifying eine Zeit gestrichen. Dass Verstöße dort geahndet wurden, war also klar.

Verstappen mit Red-Bull-Rennen in Portugal zufrieden

Am Ende des Tages kostete der Verstoß Verstappen aber nur den einen Punkt für die schnellste Runde. Mit dem Rest des Rennens ist er, obwohl er Hamilton knapp unterlag, zufrieden: "Ich habe wirklich alles versucht, was ich konnte."

Hamilton und Verstappen duellierten sich auch in Portugal auf der Strecke, Foto: LAT Images
Hamilton und Verstappen duellierten sich auch in Portugal auf der Strecke, Foto: LAT Images

Beim Start blieb Verstappen zunächst auf dem dritten Rang, beim Restart nach dem frühen Safety Car zwängte er sich an Hamilton vorbei. An Bottas kam er jedoch nicht heran, und Hamilton konnte er nicht ewig halten: "Es war super eng zwischen uns drei, und ich versuchte Valtteri anzugreifen, kam aber nie nah genug in den letzten zwei Kurven und dann raus auf die Geraden."

Nach einem kleine Fehler ging Hamilton mit DRS schließlich wieder an Verstappen vorbei. Der kassierte im Gegenzug Bottas beim Boxenstopp mit einem Undercut. Danach fuhr er einen zweiten Platz hinter Hamilton ungefährdet nach Hause. In der WM verliert Verstappen so nur minimal Boden auf den Briten, liegt jetzt acht Punkte hinter ihm auf dem zweiten Platz.