Mercedes markierte am Freitag in Portugal in beiden Trainings der Formel 1 die Bestzeit. Weltmeister Lewis Hamilton und Teamkollege Valtteri Bottas wiegen sich trotz des Respektabstands von Red Bulls nicht in Sicherheit. Schwierige Streckenbedingungen und die Reifenwahl von Pirelli machen auch den Spitzenreitern des ersten Tages das Leben schwer. Kein Durchatmen vor dem Qualifying.

"Als wir letztes Jahr hierher kamen, war der Reifen zu hart. Jetzt ist es der gleiche Reifen, nur noch härter", moniert Hamilton die von Pirelli ausgesuchten Mischungen. Erstmals in dieser Saison kommt mit dem C1 die härteste Variante der Italiener als Hard-Compound zum Einsatz. Dem Titelverteidiger wäre die Marschroute aus Bahrain und Imola lieber gewesen: "Ich denke, wir sind hier zu hart und hätten meiner Meinung nach aus der Mitte mit C2, C3 und C4 wählen sollen."

Während Hamilton trotz der Schwierigkeiten im 2. Freien Training die schnellste Zeit markierte, fiel Bottas am Nachmittag um dreieinhalb Zehntelsekunden zurück. "Ich habe im FP2 auf dem Soft keine wirklich gute Rundenzeit hingelegt", so der Finne, der sich auf dem härteren Reifen zu seiner eigenen Überraschung wohler fühlte: "Für mich hat der Medium bisher am besten funktioniert."

Hamilton und Bottas wundern sich über Track Evolution

Darüber hinaus waren die Mercedes-Piloten über die Entwicklung der Rundenzeiten verwundert. Bei kühleren Temperaturen war Bottas in der ersten Session zwei Zehntelsekunden schneller gefahren als Hamiltons Bestzeit im FP2. "Meine Runde war auch nicht perfekt. Aber es scheint hier kaum Track Evolution zu geben. Als es wärmer wurde, wurden wir langsamer", so der Brite.

Bottas erwartet, dass das Arbeitsfenster der Reifen am Samstag im Kampf gegen Red Bull eine große Rolle spielen wird. "Die härteren Compounds auf Temperatur zu bringen, dauert hier definitiv eine Weile. Es wird im Qualifying sehr wichtig sein, denn das kann einen großen Unterschied machen. Das hat für uns eine ziemlich hohe Priorität", erklärt er.

Bottas kämpft mit dem Mercedes-Heck

Neben den Reifenproblemen plagt Mercedes außerdem das nach wie vor lose Heck des F1 W12, welches sich in Portimao wieder besonders bemerkbar macht. Der 2020 gelegte Asphalt und Windböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 30 km/h boten für das Auto der Weltmeister nicht die optimalen Bedingungen.

"Es hat sich ähnlich wie letztes Jahr angefühlt. Der Asphalt ist ziemlich rutschig und besonders das Heck ist an einigen Stellen sehr nervös. Damit war es für mich nicht leicht, eine saubere Runde zu fahren. Und je weicher wir mit den Reifen gingen, desto schwieriger wurde es", so Bottas.

Wetter und Setup entscheiden über Kräfteverhältnis

Hamilton erwartet, dass die unbeständigen äußeren Bedingungen das Kräfteverhältnis am bevorstehenden Wochenende schnell kippen können. "Alle kämpften mit der Balance und es ist schwer zu sagen, ob es das Auto, der Wind oder die Strecke ist", sagt er. "Es wird interessant, ob es das gesamte Wochenende über so bleibt."

Mit Blick auf Red Bull erwarten beide Fahrer erneut einen engen Schlagabtausch. "Wer auch immer über Nacht mehr Rundenzeit findet, wird auf Pole sein", prognostiziert Bottas. Max Verstappens anderthalb Zehntelsekunden Rückstand alarmieren auch Hamilton: "Es wird wieder eng. Wir wissen auch nicht, wie Max' Runde war."

Nachdem Carlos Sainz im Ferrari am Nachmittag nur hauchdünn hinter Bottas gelandet war, rechnet Hamilton trotzdem damit, dass Mercedes und Red Bull den Sieg erneut unter sich ausmachen werden: "Von uns kommen was das Auto angeht zwar noch ein paar Verbesserungen, aber ich bin mir sicher, dass sie die auch haben werden. Es ist genauso eng wie bei den letzten Rennen, also wird es spannend."