McLaren hatte auch im Freien Training zum Großen Preis von Portugal nicht viel mit der Spitzengruppe des Mittelfelds zu tun. In der ersten Sitzung beim zweiten Aufgalopp der Formel 1 in Portimao landete Lando Norris auf dem achten Rang, Daniel Ricciardo belegte P12. Die zweite Einheit am Nachmittag drehte das Ergebnis teamintern exakt um. Somit stand am Ende des Freitags erneut - wie schon zuletzt in Imola - ein durchwachsenes Resultat für einen der größten Favoriten auf den dritten Gesamtrang in der Konstrukteurswertung.

In Imola gewann McLaren im Qualifying und im Rennen seine Performance zurück. Doch gilt das automatisch auch für den dritten Saisonlauf an diesem Wochenende? Baustellen gebe es jedenfalls noch einige, so Norris. „Wir hatten ein paar Probleme sowohl im ersten als auch im zweiten Training“, berichtet der Brite nach dem Trainingsauftakt. „Deshalb konnte ich nicht so viele Runden fahren, wie ich wollte.“ Dennoch habe McLaren insgesamt zumindest einen guten Eindruck bekommen und einen Großteil des Programms gestemmt.

Norris: Sind noch ziemlich schwach und langsam

Die Performance allerdings entspricht bislang offenbar auch dem Endresultat. Norris jedenfalls sieht noch viel Verbesserungsbedarf. „Wir kämpfen an einigen Streckenabschnitten mit dem Auto. An manchen Stellen ist es ganz gut, aber andere Stellen sind ziemlich schwach und langsam. Daran müssen wir bis morgen arbeiten“, sagt der Drittplatzierte des vergangenen Rennens in Imola.

Gelingt McLaren kein klarer Aufschwung, fürchtet Norris sogar um einen Q3-Einzig. Nicht nur, weil das Mittelfeld generell sehr eng beisammen liege, sondern sich mit Alpine in Portimao plötzlich einer der Konkurrenten deutlich verbessert präsentierte. Am Nachmittag fuhren sowohl Fernando Alonso und Esteban Ocon vor beide McLaren in die Top-6. „Alpine war heute sehr schnell“, warnt Norris

McLaren überrascht von Alpine-Aufschwung

„Und auf Alpine hatten wir die beiden vergangenen Wochenenden einen großen Vorsprung“, erinnert Norris. „Dieses Wochenende scheinen sie viel konkurrenzfähiger zu sein. Das wird es uns viel schwerer machen, ins Q3 zu kommen. Denn das sind zwei Autos mehr, gegen die wir fahren müssen.“

Mit Ferrari sei inzwischen ohnehin wieder zu rechnen, so Norris weiter. „Deshalb müssen wir noch einiges arbeiten, um zuversichtlich sein zu können, in die Top-10 zu kommen“, sagt der Brite. Potenzial stecke allerdings ganz sicher noch im MCL35M. Norris: „Die Balance ist vielleicht noch nicht ganz so gut wie an den letzten Wochenenden. Es läuft etwas härter als erwartet, härter als wir es wollen. Aber wir haben noch einen ganzen Abend, um uns zu verbessern.“ Noch dazu wisse McLaren immerhin ganz genau, wo Nachholbedarf besteht.

Daniel Ricciardo vertrauter mit McLaren: Langsam mein Auto!

Zufriedener mit dem Training zeigt sich Daniel Ricciardo. Der Australier klagt zwar ähnlich wie der Teamkollege - und nahezu alle Fahrer - über die kniffligen Bedingungen in Portimao. Auch mit einem Jahr Alter ist der Asphalt im Autodromo Internacional do Algarve noch immer ziemlich rutschig, hinzu kamen am Freitag starke Windböen. Dennoch gibt sich der Australier gut gelaunt. Hintergrund: Er fühlt sich endlich deutlich mehr zuhause in seinem neuen Boliden.

„Ich habe mich heute etwas wohler im Auto gefühlt. Langsam bekomme ich das richtige Gefühl. Hoffentlich geht das morgen so weiter“, sagt Ricciardo. „Es ging gleich heute Morgen los. Alles fühlte sich gleich vertrauter an. Langsam fühlt es sich wirklich an wie mein Auto. Das Vertrauen kommt und auch das Verständnis für das Auto, das war heute auf jeden Fall ein Fortschritt!“

Der parallele Fortschritt Alpines ist allerdings auch dem siebenmaligen GP-Sieger nicht entgangen. „Das ganze Feld ist eng. Wir sind näher an Mercedes und Red Bull dran und Ferrari wird auch das ganze Jahr ein Gegner sein. Aber heute war auch Alpine mit beiden Autos dabei“, sagt Ricciardo.