Valtteri Bottas hat den Unfall mit Mercedes-Junior George Russell beim Formel-1-Rennen in Imola vor knapp zwei Wochen zu den Akten gelegt. Am Donnerstag vor dem Portugal GP in Portimao zeigt sich der Finne einzig an der Zukunft und - nach dort großen Problemen in Imola - seiner Performance interessiert.

Formel 1 Crash: Schlafmütze Bottas verpennt Entschuldigung! (08:39 Min.)

Dennoch kommt Bottas in der großen FIA-Pressekonferenz in Portugal zahlreichen Nachfragen zum großen, später auch verbalen, Clash in Imola nicht herum - und verrät dabei zumindest ein spannendes bis unterhaltsames Detail. Zu einer persönlichen Entschuldigung Russells ist es nach der öffentlichen Äußerung schon am Montagabend nach dem Rennen noch nicht gekommen.

Valtteri Bottas braucht keine Aussprache: Thema ist durch

„Ich habe von seinem Post und der Entschuldigung gehört und sie gelesen. Aber ehrlich gesagt haben wir nach dem Rennen, nachdem wir bei den Stewards waren, nicht miteinander gesprochen“, berichtet Bottas. Eine Kontaktaufnahme seitens Russell gab es allerdings womöglich. Bottas: „Am Montagmorgen hatte ich einen verpassten Anruf. Aber da habe ich noch geschlafen!“

Einen weiteren Anruf gab es danach nicht mehr - aber auch keinen Rückruf durch Bottas. Das sei jetzt allerdings auch alles egal, so der Finne. „Wir haben nicht gesprochen, aber ich bin sicher, dass es erledigt ist und George das auch so sieht. Es ist Geschichte. Es gab keine Entscheidung der Stewards, George hat sich entschuldigt, und es ist an der Zeit, weiterzumachen“, beteuert der Mercedes-Pilot.

Bottas betont: Viel zu früh für Stallregie

Mit Toto Wolff hat Bottas allerdings durchaus gesprochen - genauso wie Russell. Und wie auch Russell berichtete, angeblich nur konstruktiv. „Wir hatten einen Plausch und sind die ganze Situation durchgegangen. Das ist ganz normal“, sagt Bottas. „Wir waren uns einig, das Positive mitzunehmen und von dem Negativen zu lernen und weiterzumachen. Einfach eins [ein Wochenende] zum Vergessen.“

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Sonderlich viele positive Dinge gab es bei Bottas in Imola allerdings auch ohne den Unfall nicht. Durch Probleme beim Aufwärmen der Reifen startete Bottas nur vom achten Rang und befand sich im Rennen zum Zeitpunkt des Unfalls mit P9 noch immer sehr viel weiter hinten als gewohnt. „Ein Positives ist ganz sicher, dass er nur das zweite Rennen war und es noch 21 gibt“, sagt der WM-Fünfte, schon jetzt mit 28 Punkten Rückstand auf den führenden Hamilton.

Bottas sieht das Positive: Unfall glimpflich ausgegangen

Auch von einer wegen der neuen Stärke Red Bulls in diesem Jahr womöglich schon sehr früh nötigen Stallorder will Bottas nichts wissen. „Es sind erst zwei von 23 Rennen, da ist es noch viel zu früh über so etwas nachzudenken“, kontert der Finne.

Ebenfalls positiv zu notieren: Der Unfall ging glimpflich aus. „Mir geht's gut, ich bin bereit für das Wochenende", versichert Bottas. "Es war ein ordentlicher Einschlag und eine solche Situation macht nie Spaß, aber es hätte noch viel schlimmer sein können. Ich bin froh, dass es keine Verletzungen gab und ich schon am Mittwoch danach für den 2022er Pirelli-Test zurück auf der Strecke in Imola war und ich gut fühlte.“

Valtteri Bottas: Bekommt er die Reifen in den Griff?

Mit dem abgehakten Unfall fokussiert sich Bottas nun vor allem darauf, die negativen Befunde des vergangenen Wochenendes abseits des Unfalls - die Reifen - aufzuarbeiten. „Die Probleme im Qualifying in Imola lagen zu 100 Prozent an den Reifen. Meine Q1-Zeit wäre gut genug für die zweite Reihe gewesen und in Q3 war ich Achter. Deshalb müssen wir diesem Bereich mehr Aufmerksamkeit schenken und es verstehen“, sagt Bottas.

Das in diesem Jahr verbotene Dual-Axis-Steering-System (DAS) Mercedes’ aus 2020 hat Bottas zufolge keinen Unterschied gemacht. "DAS war sicher hilfreich, aber in Imola war mein Problem der Hinterreifen", stellt Bottas klar. Das System hatte 2020 die Spur der Vorderräder marginal verändert und soll so beim Aufwärmen der Pneus unterstützt haben - gerade bei kalten Temperaturen wie nun wieder in Imola. Bottas: "Letztes Jahr hatten wir da ein paar Vorteile an der Vorderachse, aber sicher nicht in Imola."

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