Yuki Tsunoda steht am Wochenende in Portugal vor dem dritten Formel-1-Rennen seiner Karriere. Red Bulls Rookie mit Wunderkind-Potential geht in Portimao mit gebremstem Schaum zur Sache. In Imola torpedierte der Japaner mit folgenschweren Fahrfehlern seine Chancen auf ein Punkteresultat. Der Japaner hat den Tiefschlag verarbeitet und gibt sich geläutert. Er will AlphaTauri nicht noch einmal hängen lassen.

"Es war für mich ein wichtiges Wochenende, was den Lerneffekt angeht. Ich habe zwei riesige Fehler gemacht und das Resultat war für das Team ein sehr schlechtes", so der 20-Jährige, der hart mit sich ins Gericht geht. Zumal er am Sonntag die Chance hatte, nach seinem Unfall im Zeittraining das Ruder noch einmal herumzureißen.

Im Chaos hatte er über weite Strecken eine gute Figur gemacht und lag trotz des Starts aus der letzten Reihe auf Punktekurs, bis ihn ein Fahrfehler nach dem Restart aus der Bahn warf. "Ich erwarte bessere Positionen und wir hatten eine große Chance, Punkte zu machen. Es war wirklich schade und es hat mir für das Team sehr leid getan", sagt er.

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Vom Chef gab es trotzdem keine Schelte für den Youngster. Teamchef Franz Tost hatte schon vor der Saison angekündigt, dass er beim Heißsporn den einen oder anderen Unfall mit einkalkuliert. "Er war nicht sauer auf mich und sagte mir nur, dass ich für das nächste Mal daraus lernen und es besser machen soll", so Tsunoda.

Ehrgeiz setzt Tsunoda unter Druck

Für ihn war die Enttäuschung schnell abgehakt. "Wir sind Profis, also haben wir uns danach gleich auf Portugal fokussiert", sagt er. Die wichtigste Lektion hatte er für sich selbst sowieso schon vor dem Rennen mitgenommen. Der Unfall im Q1 war für ihn der erste Weckruf, in der Zukunft etwas anders zu machen.

"Ich muss meinen Ansatz für das Qualifying auf jeden Fall ändern, nach dem was in Imola passiert ist. Ich sollte so etwas im ersten Teil des Zeittrainings einfach nicht machen", so Tsunoda, der einfach mit zu viel Engagement an die Sache herangegangen war: "Wir hatten mit dem Auto locker die Pace, um ins Q2 zu kommen, aber ich habe gepusht als wäre es der zweite Reifensatz im Q3, dabei war es nur mein erster Versuch im Q1."

Die Übermotivation war eine Folge seines Ehrgeizes, mit dem stark aufgelegten AT02 zu performen. "Das ist eine mentale Frage. Ich habe mich vor dem Rennwochenende zu sehr unter Druck gesetzt, viele Punkte zu holen. Dadurch hetze ich mich ein bisschen. Das ist eine psychologische Sache, die ich dabei gelernt habe", erklärt er.

Tsunoda gibt sich in Portimao mehr Zeit

Dass er in Imola bereits mehrere private Tests mit AlphaTauri hatte, trug zu seiner trügerischen Selbstsicherheit bei. In Portimao hingegen ist er noch nie Rennen gefahren: "Ich habe in der Woche vor dem Rennen wie üblich ein paar Simulatorsessions gemacht und diesen Morgen den Trackwalk."

Deshalb will er es dieses Wochenende sowieso langsamer angehen lassen. "Ich habe andere Erwartungen, denn ich rechne mit einem schwierigeren Rennwochenende als in Bahrain und Imola, wo ich vorher schon gefahren war. Es wird für mich darum gehen, vom ersten Training an auf Pace zu kommen, Runde für Runde", sagt er.

Erst nach der ersten Standortbestimmung möchte er entscheiden, mit welchem Mindset er ins Qualifying geht: "Ich werde meinen Ansatz für das Zeittraining ändern, aber vorher muss ich die Pace im Training sehen. Danach muss ich versuchen, im Qualifying konstanter zu sein. Das ist mein Hauptziel."