Anfang April beschimpfte Daniel Ricciardo in einem Interview die Verantwortlichen der Social-Media-Kanäle der Formel 1 als 'fucking idiots', da es in einem offiziellen Video über die 'Top 10 dramatischsten Momente der F1-Saison 2020' fast ausschließlich um Unfälle ging.

Aufgrund steigender Kritik an Ricciardos Aussagen, entschuldigte sich der McLaren-Pilot nun über seine Wortwahl, bleibt seinem eigentlichen Standpunkt aber treu. Laut Ricciardo solle die Formel 1 vermehrt versuchen, die eigentlichen Höhen des Sports zu präsentieren.

Ricciardo entschuldigt sich für verbalen Fehltritt

Daniel Ricciardo zeigte sich im Rahmen des Emilia Romagna GPs reumütig über seine Aussagen, die er gegenüber dem Magazin 'Square Mile' getätigt hatte: "Ich muss auf jeden Fall besser werden mit meiner Wortwahl. Wenn ich diese Aussage zurücknehmen könnte, dann würde ich das sicher tun. Das war zu aggressiv. Ich bin schon so lange in diesem Sport und hätte ich es einfach besser wissen müssen"

Ricciardo stellte klar, dass es ihm nicht darum ging, gezielt Menschen zu beschimpfen: "Ich wurde darauf aufmerksam gemacht und als das Ganze offensichtlich angefangen hat, größere Aufmerksamkeit zu gewinnen, dachte ich mir, dass ich sie eigentlich nicht zu sehr attackieren wollte. Es ist aber wichtig, dass das rüberkommt, was ich wirklich fühle. Dass ich sie eigentlich nicht einfach nur beleidigen wollte, sondern versuchte, sie dazu zu bringen, wenigsten diese Parts [Kollisionen] rausnehmen."

Der McLaren-Pilot gab zudem zu, unterschätzt zu haben, wie seine Aussagen von der medialen Welt aufgenommen werden könnten. "Manchmal passiert es auch, dass ich zu behaglich werde mit dem, der das Interview durchführt und es womöglich ein bisschen auf die leichte Schulter nehme", so der Australier.

Daniel Ricciardo beim Emilia Romgna GP in Imola, Foto: LAT Images
Daniel Ricciardo beim Emilia Romgna GP in Imola, Foto: LAT Images

Das wollte Ricciardo mit seiner Kritik eigentlich erreichen

Daniel Ricciardo wollte mit seinen Aussagen dennoch ein klares Statement setzen. Die Formel 1 habe seiner Ansicht nach mehr Geschichten zu erzählen als Kollisionen. "Ich denke, letztes Jahr war so ein großartiges Jahr für die Formel 1. Es gab so viele verschiedene Fahrer auf dem Podium, es gab eine Menge spannende Rennen. Ich würde also nicht sagen, dass es eine langweilige Saison war. Dadurch gab es einfach mehr Raum, um die Höhen des Sports zu präsentieren", zeigte sich Ricciardo enttäuscht über das Verhalten der Formel 1.

Damit unterstrich der Australier aber auch ein anderes Problem, das die Königsklasse seiner Meinung nach habe: "Wir sind die talentiertesten Fahrer dieser Welt und wir fahren diese großartigen Autos. Normalerweise zeigen Kollisionen weniger von unserem Talent, aber das ist wahrscheinlich die Art und Weise, wie der Sport wahrgenommen wird und wir als Fahrer wahrgenommen werden."

Daniel Ricciardo möchte in dieser Hinsicht allerdings nicht missverstanden werden: "Wir machen definitiv auch Fehler, aber wenn ich die Kontrolle über sowas hätte, würde ich eher versuchen, die wirklichen Höhen des Sports hervorzuheben. Ich weiß nicht, ob all die anderen Fahrer auch so darüber denken, aber das natürlich meine Meinung."

Ricciardo: Sie haben mit unseren Emotionen gespielt

Bereits infolge des Bahrain GPs letzten Jahres, bei dem der ehemalige Haas-Pilot Grosjean nach einem Unfall in der ersten Runde einem Feuerball nur knapp lebend entkam, fiel Ricciardo mit Kritik an der Königsklasse auf. Der Australier bemängelte die Umgangsweise der Formel 1 mit den TV-Bildern des Grosjean-Unfalls, die während des Rennens immer wieder in Form von Wiederholungen eingespielt wurden. Die Tatsache, dass die Formel 1 erst so handelte, nachdem Grosjeans gesundheitlicher Zustand gesichert war, milderte das Fehlverhalten nach Ansicht Ricciardos nur wenig.

Die Bilder vom Unfall Grosjeans gingen um die Welt, Foto: LAT Images
Die Bilder vom Unfall Grosjeans gingen um die Welt, Foto: LAT Images

"Die Art und Weise, wie der Vorfall um Grosjean wieder und wieder gezeigt wurde, die ständigen Wiederholungen, das war völlig respektlos und rücksichtslos gegenüber seiner Familie - gegenüber all unserer Familien, die zusehen", so Ricciardo nach dem Bahrain GP. "Für mich war das Entertainment, sie haben mit unser aller Emotionen gespielt und das fand ich ziemlich abstoßend. Hoffentlich haben sich auch ein paar der anderen Fahrer geäußert. Denn ich wäre überrascht, wenn das nicht unser Standpunkt wäre", fügte der Australier damals an.