AlphaTauri gehört zu den größten Überraschungen der noch jungen Saison. Sowohl Pierre Gasly als auch Rookie Yuki Tsunoda haben an den ersten beiden Rennwochenenden gezeigt, wie viel Potential im AT02 steckt. Dabei blieb es bisher aber auch, denn die starke Pace des neuen Boliden konnte auch in Imola nicht in ein gutes Ergebnis umgewandelt werden.

Während Gasly mit einem siebten Platz noch in der Lage war, Schadensbegrenzung zu betreiben, konnte Yuki Tsunoda seinen Fehler vom Qualifying, der dem Japaner den letzten Startplatz bescherte, am Sonntag nicht wettmachen. Die Mannschaft von Franz Tost sieht die Fehler allerdings vor allem bei sich selbst: Ein strategischer Fauxpas und individuelle Pannen auf der Strecke seien für die magere Ausbeute verantwortlich. Yuki Tsunoda zeigte sich unterdessen nach dem Rennen demütig.

Draufgänger Tsunoda sorgt für ersten Rückschlag in Imola

Bereits vor dem Emilia Romagna GP war sich AlphaTauri sicher, es in diesem Jahr mit Ferrari und McLaren aufnehmen zu können. Aus diesen Worten sollten zu Beginn auch Taten folgen: Gasly und Tsunoda waren vom Freitag weg schnell. Das gab dem Team die durchaus realistische Hoffnung, das Verfolgerfeld in Imola anführen und damit wichtige Punkte im Kampf um Konstrukteursrang drei sammeln zu können.

Einen ersten Wermutstropfen musste der italienische Rennstall aber bereits im Qualifying hinnehmen. Yuki Tsunoda, dem Formel-1-Sportchef Ross Brawn das Potential zum Weltmeister nachsagt, schlug mit seinem AT02 in einen Reifenstapel der Variante Alta ein. Das Ergebnis: Ein völlig zerstörtes Heck und der letzte Startplatz für den Japaner. Gasly konnte seinen Renner im Qualifying zwar auf Position fünf stellen, das Gesamtergebnis wurde aber durch die Kollision Tsunodas getrübt.

AlphaTauri-Strategieabteilung mit folgenschwerem Fehler

Die Chancen auf ein gutes Ergebnis sollten am Sonntag trotz Regen aber relativ schnell im Keim erstickt werden. AlphaTauri schickte Gasly mit Full-Wets auf die Strecke - ein riskantes Manöver, schließlich hatten alle anderen Fahrer rund um den Franzosen das Rennen auf Intermediates begonnen. Der Strategiepoker sollte aber nicht aufgehen.

"Das war eine Achterbahnfahrt. Wir sind von Position fünf gestartet, haben uns aber für einen anderen Reifensatz beim Start entschieden, wodurch wir relativ schnell zurückgefallen sind", beschrieb Gasly die verhängnisvolle Anfangsphase. Doch anstatt Gasly so schnell wie möglich für Intermediates an die Box zu holen, zögerte AlphaTauri, mit der Hoffnung, die abtrocknende Strecke würde bald wieder von Regen heimgesucht.

Dazu kam es aber nicht, was die Chancen auf ein gutes Ergebnis des Franzosen minimierte, aber nicht völlig untergrub. "Natürlich war ich sehr enttäuscht, aber wir haben weitergekämpft und nach der roten Flagge konnten wir einige Positionen gutmachen und das Rennen auf Position acht beenden", so Gasly am Sonntagnachmittag. Der Grand-Prix-Sieger rutschte durch die Fünf-Sekunden-Strafe von Aston-Martin-Pilot Lance Stroll sogar noch auf Position sieben vor - Schadensbegrenzung.

Pierre Gasly konnte mit seinem siebten Platz doch noch ein paar Punkte holen, Foto: LAT Images
Pierre Gasly konnte mit seinem siebten Platz doch noch ein paar Punkte holen, Foto: LAT Images

Tsunoda nutzt Chance auf Wiedergutmachung nicht

Die durch die Kollision von George Russell und Valtteri Bottas entstandene Rotphase, bot auch Tsunoda die Möglichkeit, das Rennen in den Top-10 zu beenden. Sein Versuch, Lewis Hamilton nach dem Restart in der Tamburello-Kurve zu überholen, endete jedoch im Kiesbett. Den entstandenen Rückstand zu den Punkteplatzierungen konnte Tsunoda bis zum Ende des Rennens nicht mehr aufholen.

"Es ist wirklich schade, dass ich mich nach der roten Flagge gedreht habe, denn bis zu diesem Zeitpunkt, ist das Rennen gut gelaufen und auch meine Pace war ganz gut", zeigte sich Tsunoda nach dem Grand Prix demütig. "Ich bin sehr enttäuscht über mich selbst. Ich möchte mich beim Team dafür einfach entschuldigen."

Riesengroße Möglichkeit verpasst, was nun?

AlphaTauri ist an diesem Wochenende ein Haufen Punkte durch die Finger geglitten. Eine Tatsache, die dem technischen Direktor von AlphaTauri, Jody Egginton, besonders negativ aufstößt: "Wir müssen ehrlich zu uns sein und zugeben, dass wir uns das Leben selbst schwer gemacht haben, indem wir nicht die Punkte geholt haben, die das Paket hergibt."

Laut Egginton sei dies aber noch lange kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken: "Natürlich ist das ganze Team enttäuscht, wir werden das Rennen heute aber aufarbeiten - auf eine offene und pragmatische Art und Weise. Wir werden dabei auch verschiedene Themen ansprechen, die es uns möglich machen werden, beim nächsten Rennen eine stärkere Leistung abzurufen."

Auch Tsunoda möchte seine Lehren aus dem misslungenen Wochenende ziehen: "Ich denke, dass für mich Punkte drin gewesen wären. Das Ganze besteht aber aus einer Lernkurve und ich werde diese Erfahrung für das nächste Rennen mitnehmen."