Ferrari hat beim Formel-1-Rennen in Imola am Sonntag mit Charles Leclerc nur ein heißes Eisen im Feuer. Der Monegasse sicherte der Scuderia mit Startplatz vier die bestmögliche Ausgangslage. Teamkollege Carlos Sainz erlebte mit dem Aus im Q2 hingegen eine Enttäuschung. Der Spanier wurde seinen eigenen Erwartungen beim zweiten Auftritt für sein neues Team nicht gerecht und wankt zwischen Frust und Optimismus.

Drei Zehntel Rückstand auf Leclerc und den damit verbundenen K.o. im Q2 waren nicht das, was Sainz sich an diesem Samstag vorgestellt hatte. "Ein schlechter Tag im Büro", so der Nachfolger von Sebastian Vettel in den Farben der Scuderia. Eine halbe Zehntelsekunde hätte ihm genügt, um das Ticket für die Top-10 zu lösen.

"Ich habe mich das ganze Wochenende über schnell gefühlt aber gleichzeitig hatte ich den Eindruck, die Runde nicht zusammen zu bekommen. Das Qualifying hat das gezeigt", erklärt Sainz, der den Flop auf die eigene Kappe nimmt: "Ich war einfach unrund und habe es nicht geschafft alle Kurven über die ganze Runde zu treffen."

Imola-Pole verschenkt: Setzt der WM-Druck Verstappen zu?: (09:20 Min.)

Dass ein anspruchsvoller Kurs wie Imola für die Lernphase in einem neuen Auto nicht der beste Ort ist, wurde Sainz in entscheidenden Moment schnell klar. "Diese Rennstrecke offenbar, dass mir noch Kilometer fehlen und ein Verständnis des Autos und dafür, was genau ich erwarten kann und wie genau ich es am absoluten Limit fahre", sagt er.

Sainz setzt alles aufs Rennen: Besserer Job am Sonntag

In der Theorie hätte er sich durchaus zugetraut, mit Leclerc auf Augenhöhe zu fahren. "Ich weiß, dass ich heute zwei oder drei Zehntel liegen gelassen habe, einfach wegen mir und meinen Problemen mit der Bremskraftverteilung. Ich habe die Balance nicht in jeder Kurve so hinbekommen, wie ich das haben wollte", so Sainz.

Die schnelle Runde am Samstag bereitet momentan nicht nur ihm Schwierigkeiten. Sowohl Daniel Ricciardo bei McLaren als auch Sergio Perez bei Red Bull finden sich nach ihren Teamwechseln im Qualifying nur schwer zurecht. Dem Mexikaner gelang in Imola selbst zur eigenen Überraschung eine schnellere Runde als Teamkollege Max Verstappen.

Sainz macht sich jedoch nichts daraus, dass ihm dieser Erfolgsmoment verwehrt blieb. "Ich bin immer mehr ein Sonntagsfahrer gewesen", baut er nach der Qualifying-Pleite auf seine Stärke im Rennen. "Ich mag es, am Sonntag einen besseren Job zu machen und ich bin sehr zuversichtlich, dass es morgen für mich nach vorne gehen kann."

Leclerc warnt vor Norris im McLaren

Sein Teamkollege hat was das angeht aus der zweiten Startreihe nicht mehr allzu viel Luft nach oben. Leclerc landete im Q3 nur drei Zehntelsekunden hinter der Pole Position. "Ich war eigentlich ein bisschen frustriert, weil ich in den Kurven 14 und 15 etwas Zeit verloren habe. Ich hatte den Kerb dort falsch erwischt und das hat mich sieben oder acht Hundertstel gekostet", sagt der Monegasse am Mikrofon von Sky UK.

Dass er sich mittlerweile wieder über drei Zehntel Rückstand ärgern kann, sorgt für einen deutlichen Kontrast gegenüber dem Vorjahr. 2020 fehlte ihm im Qualifying eine ganze Sekunde auf die Pole Position. "Was die Balance angeht, ist das Auto gar nicht so anders", sagt Leclerc. "Es ist einfach so, dass das Paket mehr Performance liefert. Das Gefühl war auch letztes Jahr nicht schlecht, selbst wenn wir am Kurveneingang schwächen hatten, die wir nun nicht mehr haben."

Für ihn war Platz vier letztendlich auch ohne den Fehler das Maximum. Wäre Lando Norris seine schnellste Runde nicht aberkannt worden, hätte er sich sogar nur mit Rang fünf begnügen müssen. Die Leistung des Konkurrenten erkennt Leclerc neidlos an: "Er ist eine unglaubliche Runde gefahren. Und die zwei Zentimeter die er über den Track Limits war, haben ihm sicher keine Zeit gebracht."

Am Sonntag wird er sich aller Wahrscheinlichkeit mit dem Briten im McLaren auseinandersetzen müssen. Vor ihm starten zwei Red Bull und ein Mercedes. Leclerc glaubt nicht, dass Ferrari den Favoriten gefährlich werden kann. "Es ist ein seltsames Wochenende, denn wir sind alle so dicht beieinander und so nah an den Top-Teams. Das gibt uns für morgen Hoffnung, obwohl ich glaube, dass die im Rennen noch mehr drauf haben", so der 23-Jährige.