Williams konnte in den Freitagstrainings überzeugen. War das Team in Bahrain noch im hinteren Mittelfeld zu finden, so kratze es am Freitag bereits an den Top-10 - Nicholas Latifi beendete das erste Freie Training sogar mit der neuntschnellsten Zeit. Dabei lief der Vormittag für Williams nicht problemfrei. Im FP1 beklagte das Team Daten- und Boxenfunk-Probleme. Teamchef Simon Roberts stellte im Nachhinein aber klar, dass diese Probleme keine Auswirkungen auf das Programm hatten.

Für das Qualifying zeigen sich beide Piloten zuversichtlich, obwohl Russell nach der Session eingestehen musste, dass er selbst noch mehr aus dem Auto herausholen könnte. Dass Williams dennoch einen starken Freitag absolvieren konnte, könnte vor allem an der speziellen Charakteristik des FW43B liegen.

George Russell: Sind in einer guten Position

Williams war auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari nicht nur schnell, sondern konnte auch jede Menge Runden absolvieren. Vor allem Nicholas Latifi lieferte am Freitag mit den Positionen neun und zwölf einen starken Auftritt. "Ich denke, wir hatten einen wirklich positiven Tag. Wir hatten die meiste Zeit keine Probleme und waren in der Lage, unser Programm flüssig abzuarbeiten. Ich habe erwartet, dass sich das Auto besser anfühlen würde als in Bahrain, aber es war sogar besser als ich dachte. Wir haben immer noch etwas Arbeit vor uns, von einem starken Freitag kann man sich schließlich nichts kaufen. Wir bringen uns aber in eine gute Position für Samstag und Sonntag", zeigt sich Latifi zuversichtlich.

George Russell möchte am Samstag mehr aus seinem Boliden herausholen, Foto: LAT Images
George Russell möchte am Samstag mehr aus seinem Boliden herausholen, Foto: LAT Images

Auch Russell ist zufrieden mit der Performance des FW43B, haderte allerdings mit seiner eigenen Leistung. "Als Team schauen wir relativ schnell aus", resümierte Russel nach dem zweiten Freien Training. "Ich bin ehrlich gesagt aber noch nicht auf der Höhe. Nicholas [Latifi] fährt hier wirklich schnell, so schnell habe ich ihn vermutlich noch nie gesehen. Ich muss mich noch ein wenig verbessern und die Lücke zu unseren Gegnern und Nicholas [Latifi] schließen. Als Team sind wir aber in einer guten Position."

Technik streikt, Programm bleibt dennoch unbeeinflusst

Das erste Freie Training begann für die Mannschaft rund um Simon Roberts allerdings alles andere als optimal. Das Team beklagte Daten- und Bremsprobleme, die die Arbeit des Teams kurze Zeit etwas erschwerten. "Die Ingenieure konnten zwar sehen, was passiert, die Daten aber nicht vergleichen", gab Roberts nach dem Training an. Laut Roberts habe das Team in Bezug auf das Fahrzeug dennoch alle Daten erhalten, die es benötige.

Die Probleme konnten für die darauffolgende Session behoben werden und das Programm problemlos abgearbeitet werden. Der Fokus des Teams lag insbesondere darauf, die Reifen unter den kalten Bedingungen zu verstehen. "Obwohl die Reifenmischungen dieselben sind wie in Bahrain, sie hier zu verstehen ist verständlicherweise eine ganz andere Angelegenheit. Wir haben heute viel Zeit damit verbracht, zu verstehen, wie man ihre Performance für das Qualifying und Rennen verbessern kann", so Williams-Performance-Chef Dave Robson am Freitagabend.

Charakteristik für plötzliches Auf verantwortlich?

Dass Williams im Vergleich zum Bahrain GP ein beachtlicher Sprung nach vorne gelungen ist, kommt aber nicht unbedingt überraschend. Bereits vor dem Saisonauftakt in der Wüste setzte Russell Punkte für die neue Saison in Aussicht. Der FW43B sei allerdings so konstruiert, dass er auf bestimmten Strecken wesentlich besser funktioniere als auf anderen. Die Charakteristik des Fahrzeuges spielt also eine entscheidende Rolle.

Der FW43B litt in Bahrain unter dem starken Wind, Foto: LAT Images
Der FW43B litt in Bahrain unter dem starken Wind, Foto: LAT Images

Auch der Faktor Wind darf in diesem Zusammenhang nicht vernachlässigt werden. Nach dem Auftaktrennen in Bahrain machte Mercedes-Junior George Russel mit den Aussagen auf sich aufmerksam, dass der neue Williams Bolide extrem windanfällig sei. Die böigen Bedingungen auf dem Wüstenkurs kamen Fahrzeug gar nicht entgegen.

Die Vorzeichen in Imola sind allerdings andere und das Wochenende längst nicht so windig wie noch drei Wochen zuvor. Faktoren, die Williams offenbar in die Karten spielen. Vor den entscheidenden Sessions wartet allerdings noch jede Menge Arbeit auf das Team, wie Dave Robson festhält: "Wir müssen einige Änderungen über Nacht vornehmen, sind aber zufrieden mit unserem Start und freuen uns auf morgen." Jetzt gilt es, die guten Eindrücke aus dem Freitagstraining auch im Qualifying sowie dem Rennen zu bestätigen – schließlich kommt es in der Formel 1 erst dann auf die Ergebnisse an.