Max Verstappens Italien-Fluch geht weiter: Im vergangenen Jahr schied der Red-Bull-Pilot bei allen drei Formel-1-Rennen auf italienischem Boden (Imola, Mugello, Monza) aus, 2021 geht es im Training zum Emilia Romagna Grand Prix gleich einmal so weiter. In der zweiten Session legte ein Defekt an seinem RB16B den Niederländer frühzeitig komplett lahm. Noch dazu hatte sich im ersten Training der Fluch schon auf Teamkollege Sergio Perez übertragen. Der Mexikaner kollidierte wegen Funkproblemen mit Esteban Ocon.

„Ich mag Italien. Das ist gut und ich bin gerne hier, aber wir scheinen hier die letzte Zeit einfach kein Glück zu haben“, klagt Verstappen über sein FP2-Aus nach nur elf Minuten und fünf Runden. Was los war? „Ich hatte ein Problem mit der Antriebswelle, deshalb mussten wir das Auto im zweiten Training abstellen. Es war auch nicht so leicht das Auto zurück in die Box zu bekommen. Deshalb konnte ich nicht wieder auf die Strecke“, berichtet der Niederländer.

Truck fährt Verstappens Red Bull spazieren

Tatsächlich hatte sein Bolide nach der Bergung einen kuriosen Weg eingeschlagen. Nur über Umwege über die Strecke umgebende Straßen fand das Auto seinen Weg zurück zu Red Bull. „Leider hat das Auto einen Trip durch Imola eingelegt, nachdem sie es aufgesammelt hatten, deshalb hatten wir nicht mehr genug Zeit, sie [die Antriebswelle] zu ersetzen“, schilderte Teamchef Christian Horner bei Sky Sports F1.

Damit verlor Red Bull bereits zum zweiten Mal an diesem Tag wertvolle Zeit. Zuvor war Sergio Perez im ersten Training mit Esteban Ocon kollidiert - eine Folge defekter Glasfaserleitungen in Imola. Deshalb verfügten mitunter die Teams über keinen oder nur eingeschränkten Boxenfunk. „Wir hatten keinen Funk, sodass es zu einer Misskommunikation kam. Ich denke, es war einfach schlechtes Timing“, kommentiert Perez den Vorfall. Ocon sieht es ähnlich, die Stewards auch - keine Strafe.

Wegen dieser Drohung lachen Vettels Gegner: Völliger Blödsinn! (10:00 Min.)

Dr. Marko: Ocon-Crash klarer Perez-Fehler

Ausgerechnet Dr. Helmut Marko schließt sich dem Urteil, keiner sei als klarer Schuldiger ausmachen, nicht an - und nimmt sogar Perez in die Pflicht. „Es war sein Fehler. Der hat wohl was am Auto verstellt und den übersehen. Ganz klar der Fehler von Perez“, sagt Red Bulls Motorsportberater zu Motorsport-Magazin.com. Nicht ohne süffisanten Kommentar: „Wenn die Piloten keinen Funk ehr haben, sind sie aufgeschmissen. Man hat ja gesehen, wie die sich da überall behindert haben. Ich weiß gar nicht, wofür die Rückspiegel haben.“

Während Perez mit den Rängen 16 und 6 in keinem Training auf eine Runde vorne mitmischte, gelang Verstappen das zumindest in seiner sauberen ersten Session. Dort landete der Niederländer - anders als noch in Bahrain - allerdings hinter beiden Mercedes, wenn auch nur 17 respektive 58 Tausendstelsekunden. Noch dazu sah es auch auf die Distanz, im einzigen verwertbaren Longrun durch Perez am Nachmittag, nicht überragend aus. Hat Red Bull seinen Vorteil also eingebüßt?

Red Bull entspannt: Nicht rosig, aber schnell genug

„Es ist nicht rosig, aber wir wissen, dass wir schnell sind“, sagt Marko. Wie schnell? „Schnell genug!“ Mindestens auf Mercedes-Niveau sei man auf eine Runde, und im Renntrimm ebenfalls besser als es schien. „Der Perez hatte am Vormittag den Zwischenfall und hinkt deshalb mit der Abstimmung etwas hinterher“, rechtfertigt Marko. Perez hielt seine Rennpace ohnehin für stark.

Immerhin Sergio Perez' Red Bull wurde ohne Umwege abgeschleppt, Foto: LAT Images
Immerhin Sergio Perez' Red Bull wurde ohne Umwege abgeschleppt, Foto: LAT Images

Der härter und völlig unverschuldet getroffene Verstappen gibt sich ähnlich entspannt. Ein kleiner Rückschlag sei der Defekt zwar gewesen. „Aber wir wissen sowieso, was wir zu tun haben“, sagt Verstappen. „Wir müssen uns einfach auf uns konzentrieren und sicherstellen, dass wir auch das Maximum aus unserem Paket herausholen. Es wäre natürlich besser gewesen, die Session zu haben, aber ich denke nicht, dass es das Ende der Welt ist, dass ich jetzt das zweite Training verpasst habe.“

Max Verstappen rechnete mit Mercedes-Konter

Immerhin sei in der ersten Session alles in Ordnung gewesen. „Wie es in der zweiten Session gewesen wäre, ist natürlich schwer zu sagen, aber es wäre sicher nicht schockierend gewesen“, meint der Niederländer. Genauso wenig schockierend wie Mercedes‘ scheinbar klare Verbesserung. „Das ist keine Überraschung, um ehrlich zu sein“, winkt Verstappen ab.

„Wir müssen jetzt einfach einen besseren Job machen und dann werden wir schon sehen, wo wir im Vergleich mit ihnen landen. Wir müssen schauen, was wir morgen in Sachen Balance besser machen können.“ Pause. „Aber zuerst müssen wir sicherstellen, dass nichts kaputtgeht!“ Der Italien-Fluch …