Fernando Alonso gibt sich nach einem durchwachsenen ersten Formel-1-Wochenende 2021 für Alpine in Bahrain selten kleinlaut. Vor dem zweiten Rennen des Jahres, dem Emilia Romagna Grand Prix in Imola, schlägt der Spanier plötzlich Töne an, die man so von Alonso noch so gut wie nie gehört hat. „Gerade muss ich mich vielleicht mehr verbessern als das Auto“, sagt der 39-jährige Rückkehrer am Donnerstag in der großen FIA-Pressekonferenz vor dem Rennen.

Eine solche, nahezu idente, Aussage hatte man von Alonso zwar erst im vergangenen Jahr gehört, damals nach seinem ersten Privattest für Renault zur Vorbereitung auf sein Comeback nach zwei Jahren Pause von der Formel 1. Seitdem äußerte sich der zweimalige Formel-1-Weltmeister allerdings wieder, wie man Alonso immer kannte.

Fernando Alonso trotz starkem Comeback selbstkritisch

Strotzend vor Selbstvertrauen sprach Alonso davon, fitter und besser denn je zu sein. Und das auch nach einem Unfall beim Fahrradtraining Anfang des Jahres. Dort zog sich Alonso eine Kieferfraktur zu. In einem Interview schien der Spanier sich sogar auf ein Level oberhalb von Lewis Hamilton und Max Verstappen stellen zu wollen, ehe er zurückruderte. Frage falsch verstanden. Sagte Alonso zumindest.

Doch warum plötzlich wieder so kleinlaut? So schlecht zog sich Alonso beim Auftakt in Bahrain immerhin nicht aus der Affäre. Im Qualifying stellte er seinen Teamkollegen Esteban Ocon klar in den Schatten, war neun Zehntel schneller, erreichte das Q3 statt schon im Q1 auszuscheiden wie der Franzose. Im Rennen mischte Alonso daraufhin im vorderen Mittelfeld mit, ehe ihn ein Bremsdefekt zurückwarf und letztlich zur Aufgabe zwang.

Alonso: In Bahrain noch eingerostet, in Imola voll da

„Ich habe in Bahrain aber gespürt, dass ich bei einigen Abläufen schneller werden muss - auf der ersten Runde, der Formationsrunde, bei Boxenstopps. Das waren alles Dinge, die nach drei Jahren wieder neu für mich waren“, sagt Alonso. Den Rost, so glaubt Alonso mit einer schnellen Rückkehr seiner Selbst, könne er nun allerdings schon abgeschüttelt haben. „Ich denke, dass ich mit der abgefallenen Last des ersten Rennens und des wieder ersten Mals hier nun besser abliefern kann“, sagt Alonso über das anstehende Wochenende in Imola.

Vorteile ziehen will Alonso dabei übrigens aus seinen Erfahrungen in anderen Rennserien. Ob nun Dakar, Indy500 oder WEC, überall habe er etwas mitgenommen, das ihm nun helfen soll. So geben es außerhalb der Formel 1 oft mehr Freiheiten, ein weniger enges Korsett in Sachen Setup & Co. Deshalb will Alonso nun auch in der Königsklasse versuchen, auf Instinkt zu setzen und zu improvisieren - soweit es seine Ingenieure eben zulassen.

Alpine bringt Update nach Imola

Die müssen allerdings auch ihrerseits nachlegen. Nur, weil Alonso in Bahrain vielleicht mehr Nachholbedarf hatte als die Alpine A521, heißt das längst nicht, dass der Bolide nicht besser werden muss. „Mehr Grip und Power brauchst du immer, um die Rundenzeit zu verbessern. Das ist bei unserem Team nicht anders“, sagt Alonso.

In Ordnung sei die Balance des Autos in Bahrain ja gewesen, dennoch sei er froh über die geplanten Upgrades für Imola. „Die Updates werden Performance ans Auto bringen“, sagt Alonso. „Wir müssen in Imola dann die Bereiche identifizieren, in denen wir uns noch weiter verbessern müssen.“

Bahrain allein, eine Strecke allein, gibt da keine allumfängliche Antwort. „Jeder Kurs liefert unterschiedliche Performances bei den verschiedenen Teams. Deshalb müssen wir schauen, wie wir hier aussehen“, sagt Alonso. „Die nächsten drei Grands Prix werden dann wichtig sein, um alle Fenster des Autos und unterschiedlichen Stärken im Mittelfeld zu prüfen.“ Erst recht, weil Alpine längst nicht als einziges Team mit Neuerungen in die Emilia Romagna reiste.

Hamilton vs. Verstappen: Die Formel 1 Psycho-Spiele beginnen! (08:23 Min.)