Ferrari zählte definitiv zu den Gewinnern des Formel-1-Saisonstarts 2021 in Bahrain. Charles Leclerc und Sebastian Vettels Nachfolger Carlos Sainz erreichten im Qualifying beide das finale Q3, im Rennen punktete das Duo ebenfalls geschlossen. Zum Vergleich: Im generell schwachen 2020 (nur P6 in der Konstrukteurswertung) schieden in Bahrain beide Ferrari schon im Q2 aus, darauf folgte ein einziger WM-Punkt durch Leclerc.

In Imola und der gesamten restlichen Formel-1-Saison 2021 will Leclerc an genau diesen Aufschwung anknüpfen - und sieht Ferrari nun auch mit allen dafür nötigen Mitteln gerüstet. „Es ist ein signifikanter Schritt nach vorne. Wir haben in Bahrain gesehen, dass wir im Vergleich zu den anderen Teams einen größeren Fortschritt gegenüber dem Vorjahr erzielt haben. Das ist positiv“, sagt Leclerc vor dem Ferrari-Heimrennen.

Charles Leclerc: Platz drei in Formel 1 2021 möglich

„Es ist eine generelle Verbesserung. Die Leistung war besser, die Balance in den Kurven und der Grip. Es ist alles, nicht die eine besondere Sache. Das Gesamtpaket fühlt sich besser an“, beschreibt Leclerc den Sprung zum Vorjahr näher. Zufrieden sei bei Ferrari damit dennoch keiner. Immerhin kämpfe die Scuderia noch immer nicht da, wo sie kämpfen wolle. „Um Siege“, sagt Leclerc. „Wenn du es aber mit dem vergangenen Jahr vergleichst, haben wir einen guten Job gemacht.“

Die Ziele steckt der Monegasse nach P4 im Qualifying in Bahrain und P6 im Rennen gleich wieder deutlich höher. „Das realistische Ziel ist, direkt hinter Red Bull und Mercedes zu sein. Mit denen zu kämpfen, ist sehr schwierig, dafür sind wir zu weit weg“, sagt Leclerc. „Aber wir kämpfen mit vier oder fünf anderen Teams um Platz drei ein der Konstrukteurswertung. Das ist ein enger Kampf. Wenn wir alles perfekt hinbekommen, können wir es aber schaffen.“

Ferrari muss weiter an Rennpace feilen

Ferrari sieht sich 2021 nun also zumindest wieder in der Lage, immerhin auf dem Papier zurück unter die Top-3 der Formel 1 zu gelangen. Vor allem eine Schwäche sei allerdings noch auszumerzen, so Leclerc. Im Rennen lief es beim Saisonauftakt deutlich schlechter als in der Qualifikation - ein Phänomen, das man schon aus 2020 kannte. Leclerc verspricht allerdings: Ferrari hat bereits erste Lehren gezogen.

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Ohnehin sei auch seine Qualifying-Runde einfach exzellent gewesen, so Leclerc. „Da da habe ich alles zusammenbekommen“, sagt der Ferrari-Fahrer. „Vorher hatte ich das nicht geschafft. Am Sonntag hatten wir dann mehr zu kämpfen, aber wir haben schon daraus gelernt. Ein paar Dinge hätten wir besser machen können, auch ich fahrerisch. Fakt ist aber, dass wir am Sonntag etwas langsamer waren als am Samstag. Wir arbeiten aber daran, auch da besser zu sein.“

Carlos Sainz: Imola wird kniffliger als Bahrain-Einstand

Das - generell - will auch Carlos Sainz persönlich. Der neue Ferrari-Pilot analysierte zwischen Bahrain und Imola seinen Einstand für Ferrari natürlich ganz genau. „Aber meine ersten Schlüsse haben sich dadurch nicht verändert“, sagt der Spanier. „Es war ein sehr positives Wochenende für mich. Ich war gleich auf der Pace des Autos und habe sofort hart pushen können.“

In Imola erwartet Sainz nun allerdings eine deutlich schwierigere Aufgabe. Einmal wegen der Streckencharakteristik. „Auf dieser Strecke brauchst du Vertrauen. Du musst das Auto wirklich kennen, um ans Limit zu pushen“, schildert Sainz. Noch dazu habe ihm in Bahrain geholfen, dort vorab die Testfahrten bestritten zu haben. „So konnte ich die Routinen einfach wiederholen“, sagt Sainz. Dennoch zeigt Sainz sich überrascht, wie schnell er sich an sein neues Auto und Team angepasst habe.

Sainz studiert und lernt von Leclerc

Das Ergebnis sei vielleicht noch nicht das beste gewesen - über Rang acht kam der Spanier zum Einstand nicht hinaus -, doch werde das schon noch besser. „Ich habe einfach einen Fehler im Q3 gehabt und hatte auch nicht den besten Start. Aber ich fühle mich wohl im Auto, das ist das Wichtigste“, sagt Sainz.

Arbeiten muss der Spanier vor allem an seiner Qualifying-Performance. Eine halbe Sekunde fehlte in Bahrain auf Leclerc. Von dem könne er allerdings auch besonders viel lernen. „Das habe ich mit meinem Ingenieur bereits analysiert. Die Unterscheide beim Fahrstil oder wie du die Einstellungen am Lenkrad benutzt, um das Auto für jede Kurve anzupassen“, berichtet Sainz. „Und da habe ich natürlich jede Menge von Charles lernen wollen, um herauszufinden, wie er diese starken Quali-Runden schafft.“

Keine Angst vor Fehlern

Ohne den Fehler in Q3 wäre er allerdings deutlich näher dran gewesen, glaub Sainz. „Ich war vorher schon angetan davon, wie schnell ich in Q1 und Q2 war und wusste, dass ich auch im Q3 eine gute Runde hätte fahren können“, sagt der Ferrari-Novize. „Aber ich habe Fehler gemacht. Musst du aber auch, um lernen zu können. Ich freue mich, mich weiterzuentwickeln und mehr von diesem Kerl [Leclerc] zu lernen, der einen so herausragenden Job macht!“