Streit zwischen Mercedes’ Starpilot Lewis Hamilton und Zukunftshoffnung George Russell? Dieses Gerücht geisterte nach dem Formel-1-Saisonstart 2021 in Bahrain durch diverse Medienportale. Auslöser war eine Aussage des Williams-Piloten an jenem Wochenende, wonach er seit seinem Einsatz als Ersatz für seinen an Corona erkrankten Landsmann beim Sakhir GP des Vorjahres bei Mercedes kein Wort mehr mit Hamilton gewechselt habe.

Nachdem Motorsportchef Toto Wolff zuletzt bereits mit Verwunderung auf derartige Schlagzeigen einer Eiszeit reagiert hatte, nimmt nun erstmals Russell selbst Stellung und ordnet ein. „Die Frage an mich lautete, ob ich seit Bahrain [2020]mit Lewis gesprochen hätte“, erklärt Russell vor dem zweiten Formel-1-Rennen 2021 in Imola. „Und nein, das haben wir nicht“, bekräftigt der Brite erneut.

Russell stellt klar: Beziehung zu Hamilton intakt

Das sei allerdings keine Neuigkeit. Im Gegenteil. „So wie wir auch nach jedem anderen Rennen nicht sprechen würden“, ergänzt Russell. Warum? Ganz einfach, weil man sich kaum über den Weg laufe. „Wenn wir uns im Fahrerlager sehen würden, dann würden wir auch reden. Wir haben uns dieses Jahr aber schon gesehen und haben einen Fauststoß [übliche Begrüßung in Corna-Zeiten] gemacht.“

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Kurzum sei zwischen ihm und Hamilton alles wie immer. „Wie es seit 2019 gewesen ist und auch im vergangenen Jahr vor Bahrain. Meine Beziehung zu Lewis ist genauso wir zu vielen anderen Fahrern im Fahrerlager. Die Beziehung ist völlig in Ordnung und es gibt keine Missstimmung oder Probleme zwischen mir und Lewis.“

George Russell und der Imola-Crash 2020

Den Nährboden dafür gebe es allerdings durchaus, hatte zuvor Wolff selbst zugegeben. Immerhin seien Hamilton und Russell Konkurrenten - nicht zuletzt um künftige Mercedes-Cockpits. Dennoch war die Beziehung, zumindest vor Bahrain, eher vom Gegenteil geprägt. Respekt. Und Zuspruch, wie er etwa nach, wie passend, Imola 2020 herrschte.

Dort war Russell während einer Safety-Car-Phase beim Emilia Romagna Grand Prix in die Barrieren gecrasht, mitunter Hamilton baute den Briten danach durch warme Worte via Instagram auf. Der Fehler - für Russell selbst der vielleicht größte seiner ganzen bisherigen Karriere im Motorsport - ist inzwischen allerdings abgehakt.

Russell würde trotz Unfall wieder pushen

Wie ein Damoklesschwert schwebe der Vorfall bei der Rückkehr nach Imola auf jeden Fall nicht über ihm. „Es geht auch gar nicht darum, das aus dem Kopf zu bekommen. Du musst solche Momente klar wahrnehmen, denn sie machen die als Mensch und Fahrer stärker“, sagt Russell. „Heute Morgen bin ich um die Strecke gegangen und da habe ich nicht in die andere Richtung geschaut, als ich in der Kurve ankam. Du musst solchen Enttäuschungen ins Gesicht blicken und das habe ich auch bei diesem Fehler so gemacht.“

Übersichtig wäre er deshalb bei einer ähnlichen Situation in diesem Jahr nicht. „Ich werde weiter pushen und nicht daran denken, welche Konsequenzen es im vergangenen Jahr hatte“, sagt Russell. Die waren durch den Ausfall damals umso größer, weil der Williams-Pilot unmittelbar an den Punkterängen schnupperte. Ein besonders rar gewordenes Gut in Grove. Gelingt 2021 die Wiedergutmachung?

Williams in Imola besser: Russell glaubt nicht an Alfa Romeo

Zumindest auf eine bessere Performance als in Bahrain hofft der Brite. Dort sei Williams massiv von den windigen Verhältnissen ausbremst worden. „Ich habe am Wochenende und schon beim Test ja deutlich gesagt, dass wir da Schwierigkeiten haben“, erinnert Russell. Der FW43B sei ganz besonders windanfällig, hatte Russell dort zum Besten gegeben. In Imola könne die Welt daher völlig anders aussehen.

„Diese Strecke ist das ganz andere Ende des Spektrums, fast wie ein Reset“, sagt Russell. „Hoffen wir, dass wir bei normaleren Bedingungen die Lücke [zum Mittelfeld] schließen können.“ In Bahrain war das Alfa Romeo bereits geglückt. Russell hofft auf einen Ausreißer für jenes Team, gegen das Williams 2020 noch kämpfte. „Die Bedingungen in Bahrain liefen einfach gegen uns und haben Alfa Romeo mehr gelegen als den meisten Teams“, meint Russell.

„Ich wäre überrascht, wenn das Delta von Alfa zu uns hier genauso wäre. Sie waren in Bahrain sehr schnell, aber es war vielleicht ein Ausreißer. Über die Saison hinweg wird es nicht immer bei diesem Abstand bleiben.“ Abseits der anderen Strecke sollen Williams in Imola auch einige Neuerungen für den FW43B helfen. Um welche genau es sich handelt verriet das Team nicht, einzig, dass die Updates zum Großteil darauf zielten, die Probleme zu lösen, die Nicholas Latifi in Bahrain zur Aufgabe zwangen.