Sebastian Vettels Debüt für Aston Martin beim Großen Preis von Bahrain zum Formel-1-Saisonauftakt ging gehörig daneben. Der vielgescholtene Paydriver Lance Stroll hatte den vierfachen Weltmeister im Griff, Vettel sammelte Strafen und verursachte nebenbei noch eine Kollision mit Esteban Ocon.

Was ist mit Sebastian Vettel los? Danner spricht Klartext! (33:06 Min.)

Danner: Werde aus Vettel nicht schlau

Viele Baustellen also für den ehemaligen Ferrari-Piloten bei seinem neuen Team. Formel-1-Experte Christian Danner, der am nächsten Wochenende wieder für RTL beim Großen Preis der Emilia Romagna im Einsatz ist, rätselt im Interview bei Motorsport-Magazin.com nicht nur über die Leistungen von Vettel, sondern auch über dessen Aussagen und Verhalten neben der Strecke.

Danner sagte: "Ich werde aus dem Sebastian im Moment nicht schlau. Denn es war offensichtlich, dass er immer mit einem instabilen Heck Schwierigkeiten hatte. Entweder hat er sich gedreht, vertan, war langsam oder alles gleichzeitig." Sebastian Vettel selbst widersprach diesen Analysen vor dem Saisonbeginn deutlich.

Sebastian Vettel und das instabile Heck: Doch kein Mythos?

"Dann hat er gesagt: 'Diese blöden Experten, das ist überhaupt nicht wahr' und er käme wunderbar mit Autos klar, die ein instabiles Heck haben", rezitierte Danner sinngemäß und überspitzt die Aussagen von Vettel.

Doch das Auftaktrennen zur Formel-1-Saison 2021, als Vettel erneut mit dem fehlenden Grip seines Boliden zu kämpfen hatte, wurde von vielen Experten wiederum als Beweis gesehen, dass an dem vermeintlichen Mythos um Vettels Fahrstil-Schwächen doch etwas dran ist. Auch Danner findet, dass die Tatsachen auf der Strecke den Aussagen des Aston-Martin-Piloten widersprechen.

Laut ihm beweist das Auftaktrennen der Formel-1-Saison 2021 zum wiederholten Male, dass Vettel eben doch Probleme hat, wenn er nicht volles Vertrauen zur Hinterachse seines Boliden aufbauen kann. Der ehemalige Formel-1-Fahrer bringt es folgendermaßen auf den Punkt: "Er fährt einfach den gleichen Stiefel zusammen und macht die gleichen Fehler wie letztes Jahr."

Danner: Lernkurve nicht da?

Die Kollision mit Esteban Ocon in Bahrain erinnerte stark an einen Zwischenfall, den Sebastian Vettel 2019 beim Großen Preis von Großbritannien hatte, als er Max Verstappen abräumte. Danner kommt zu keinem eindeutigen Schluss, warum Vettel immer noch zu ähnlichen Missgeschicken neigt, wie in den letzten Jahren - auch weil der ehemalige Serien-Champion Konversationen dazu aus dem Weg geht.

"Ich wollte 2019 mit ihm dazu ins Gespräch zu kommen, aber er wollte nicht", Danner. Für ihn enttäuschend, da sich der TV-Experte gerne auf Spurensuche zu den Gründen für Vettels Schwierigkeiten begeben hätte. Danner kommt aufgrund der Häufung an Fahrfehlern zu folgendem Schluss: "Entweder ist die Lernkurve nicht da, oder es geht einfach der Gaul mit ihm durch."

Vettel nicht mit Grosjean-Problem

Trotz seiner Kritik an dem 53-fachen Grand-Prix-Sieger hofft Danner darauf, dass Vettel wieder in die Spur zurückfindet. Die Formel-1-Saison sei schließlich noch lang. " Wenn er es schafft einen ordentlichen Reset zu machen, dann kriegt er das schon hin. Denn Sebastian ist ein großartiger Fahrer. Bereits in Imola wartet ein neues Rennen auf einer neuen Strecke", so Danner.

Pragmatisch resümiert er: Solange Vettel noch einen F1-Vertrag hat, könne er sich noch beweisen. Ein Privileg, das anderen Fahrern nicht mehr vergönnt gewesen sei. "Er hat nicht das Grosjean-Problem, der nach dem Katastrophen-Rennen in Bahrain aus der Formel 1 fiel und keine zweite Chance hatte zu zeigen, dass er es besser kann."

Sebastian Vettel hat bei Aston Martin einen Mehrjahres-Vertrag unterschrieben, steht also bis mindestens 2022 bei dem Team von Lawrence Stroll unter Vertrag. Bei über 40 Rennen die bis zum Ende jener Saison vergehen, sollte ein verpatzter Grand Prix zum Auftakt kaum ins Gewicht fallen, sofern sich die Leistungen stabilisieren. Danner findet, dass er bei Aston Martin in einem "verständnisvollen Team ist, das auf seine Wünsche und Bedürfnisse eingeht." Er mahnt aber auch: "Draußen auf der Strecke ist er für sich selbst verantwortlich."