Wer glaubt, dass die Formel 1 erst in der Moderne alle paar Jahre das Reglement geändert hat, irrt. Seit die Königsklasse des Automobilsports existiert, wird von den Offiziellen im Jahresrhythmus das Regelbuch umgeschrieben. Der ewige Kreislauf ist Teil der F1. Reglementlücken werden geschlossen, andere dafür geöffnet. Immer ganz vorne dabei, wenn es um die Ausnutzung der Graubereiche geht: Ferrari. So auch im Jahr 1988, als die Scuderia einmal mehr einen nicht ganz legalen Motor zündete.

Formel 1 heute vor 33 Jahren: Ferrari mal wieder Test-Weltmeister

Motorenentwicklung hat in Maranello lange Tradition - gerne auch mit freier Interpretation des Reglements. 1988 war wieder eines dieser Jahre, als Ferrari nach Lust und Laune am Motor drehte. Die Umstände waren andere als beim Eklat im Jahr 2019, als die Scuderia mit ihrer offenbar nicht ganz legalen Power Unit bereits mehrere Pole Positions und Siege errungen und die Konkurrenz mit ihrem Topspeed in Angst und Schrecken versetzt hatte. In den 1980ern kam sie gar nicht erst dazu.

Im Pre-Season-Test in Rio de Janeiro fuhren Gerhard Berger und Michele Alboreto im Ferrari F1/87 Kreise um die Konkurrenz. Wenige Tage später war davon nichts mehr zu sehen. Im Qualifying landete Berger als Vierter eine Sekunde hinter der Pole-Zeit von Ayrton Senna im McLaren, Alboreto fehlten auf Platz sechs sogar zwei Sekunden. Von ihren Rundenzeiten beim Test waren die Roten meilenweit entfernt, auf den Geraden waren die Autos deutlich langsamer als die Honda-Partner McLaren und Lotus.

Die Gründe für diesen plötzlichen Performance-Einbruch hatte die Konkurrenz bereits bei den Tests gewittert. Ferrari hatte dort offenbar den von der FIA für 1988 von 4.0 auf 2.5 bar reduzierten Ladedruck ganz entspannt ignoriert. Mit dieser Regeländerung ging ein Verlust von etwa 300 PS Motorleistung einher. So blieb Ferrari auch diesmal nur Test-Weltmeister, während McLaren Honda 15 der 16 Saisonrennen gewann - also alles wie immer.

Formel 1 heute vor 16 Jahren: Juan Pablo Montoya's Motocross Madness

Es ist bis heute eines der am schlechtesten gehütetsten Geheimnisse der Formel 1. Nein, nicht das Ergebnis des Bahrain GP 2005. Ein Alonso-Sieg ist schon eine klare Sache. Okay, Jarno Trulli im Toyota auf Platz zwei könnte die eine oder andere Frage aufwerfen - genau wie die schnellste Rennrunde von Pedro de la Rosa im McLaren Mercedes.

Um Letzteren geht es in diesem Fall auch, zumindest indirekt. Der Spanier, damals Testfahrer bei McLaren, kam nämlich nur durch eine kuriose bis wilde Geschichte rund um Stammfahrer Juan Pablo Montoya zu seinem Einsatz für das Top-Team. Der hatte für das dritte Saisonrennen eine Krankschreibung bei seinem neuen Arbeitgeber eingereicht.

Eine Schulterverletzung hatte den Kolumbianer außer Gefecht gesetzt - nur über die Ursachen war man sich zunächst nicht ganz im Klaren. Ersten Berichten zufolge sollte Montoya beim Motocross gestürzt sein. Diese wurden jedoch schnell revidiert. Von offizieller Seite hieß es, dass er auf einem Tennisball ausgerutscht sei und sich dabei die Schulter gebrochen habe.

Ein Kerl wie Juan Pablo Montoya, der von einem Tennisball zu Fall gebracht wird? Es braucht viel Fantasie, um sich das vorzustellen. Von wem genau diese hanebüchene Story stammte, ist nicht ganz klar. Doch auch 15 Jahre danach bekommt man von Montoya als Antwort nicht mehr als ein schelmisches Grinsen, wenn er auf die Geschichte angesprochen wird.

Ob MX-Unfall oder nicht: zumindest hat JPM irgendwann in seinem Leben mal Tennis gespielt, Foto: Sutton
Ob MX-Unfall oder nicht: zumindest hat JPM irgendwann in seinem Leben mal Tennis gespielt, Foto: Sutton

Formel 1 heute vor 5 Jahren: The Stoffel glänzt beim Debüt

Bahrain 2016 war das spontane Debüt eines der seiner Zeit vielversprechendsten Talente in der F1. Nachdem Fernando Alonso in Folge seines schweren Unfalls beim Saisonauftakt in Melbourne keine Startfreigabe erhielt, sprang McLaren-Juwel Stoffel Vandoorne beim Wüsten-GP für den zweimaligen Weltmeister ein.

"The Stoffel", wie ihn Alonso seinerzeit liebevoll nannte, machte seinem Ruf als Supertalent alle Ehre. Im Qualifying stach er Routinier Jenson Button aus, am Sonntag holte er im eher nicht so konkurrenzfähigen McLaren Honda einen starken zehnten Platz und damit auf Anhieb einen WM-Punkt.

An sein verheißungsvolles Debüt vermochte der Belgier als Stammpilot von McLaren jedoch nicht anzuknüpfen. 2017 und 2018 wurde er von Alonso regelrecht erniedrigt, der ihn im letzten gemeinsamen Jahr mit einer 21:0-Klatsche in die Formel E schickte. Ohne diesen Teamkollegen hätte Vandoorne aus seiner F1-Karriere vielleicht mehr gemacht.

Stoffel Vandoorne war Ron Dennis' ganzer Stolz - zumindest für ein Rennen, Foto: Sutton
Stoffel Vandoorne war Ron Dennis' ganzer Stolz - zumindest für ein Rennen, Foto: Sutton

Formel 1 heute vor 44 Jahren: Früher war alles besser - nicht

Das vierte Rennen der Saison 1977 hatte es nicht in sich. Beim USA GP West, dem Grand Prix von Long Beach, fuhren Jody Scheckter und Mario Andretti geschlagene 76 von 80 Runden hintereinander her. Erst als der Südafrikaner kurz vor Schluss Reifenprobleme bekam, gingen der Lokalmatador und Niki Lauda vorbei. So viel zum Thema: früher gab's noch echtes Racing, heute passiert ja gar nichts mehr.