Valtteri Bottas nahm beim Kampf von Max Verstappen und Lewis Hamilton im ersten Formel-1-Rennen 2021 in Bahrain lediglich eine Statistenrolle ein. Der Mercedes-Pilot fiel schon am Start zurück und konnte den Anschluss an das Führungsduo im restlichen Verlauf des Grand Prix nicht herstellen. Der Bonuspunkt für die schnellste Rennrunde war für ihn nach Platz drei kein Trost. Er hätte von seinem Kommandostand mehr Einsatz für seinen Erfolg gewünscht.

"Für das Team sind es gute Punkte, aber für mich war es was die Strategie anging zu vorsichtig und zu wenig Attacke. Das hat mich ziemlich überrascht," so Bottas, der die Zielflagge mit über einer halben Minute Rückstand auf Hamilton sah. Dass er zwei Umläufe vor Schluss für einen extra Boxenstopp hereingeholt wurde, um auf frischen Reifen die Fastest Lap zu holen, änderte wenig. Zu diesem Zeitpunkt lag er bereits 16 Sekunden hinter der Spitze.

In diesen Rückstand spielte allerdings auch ein verpatzter zweiter Boxenstopp in Runde 30 hinein, bei dem er mit 10,9 Sekunden Standzeit endgültig den Zug um den Sieg verpasst hatte. "Ich hatte einen langsamen Boxenstopp, der mir alle Möglichkeiten nahm. Am Ende war P3 das Maximum", stellte Bottas ernüchtert fest.

Bottas wollte nicht an die Box

Bei diesem entscheidenden Boxenstopp kurz nach Rennhalbzeit hätte er sich abgesehen von einem reibungslosen Ablauf auch eine andere Reifenmischung gewünscht, um seine Chance gegen Verstappen und Hamilton durch eine alternative Strategie zu erhöhen. Zu diesem Zeitpunkt fuhr er etwas mehr als sechs Sekunden hinter dem in Führung liegenden Hamilton.

Doch anstatt ein anderes Blatt zu spielen, erhielt er von seinen Strategen die gleiche Taktik wie der Teamkollege. Beim zweiten und planmäßig finalen Service gab es für ihn zwei Runden nach Hamilton einen neuen Satz der harten Reifenmischung. "Ich wollte im mittleren Stint länger auf frischen Reifen draußen bleiben", erklärt Bottas. "Wir hatten es geschafft, zwei Autos auf unterschiedlichen Reifenwahlen zu haben, also hätten wir mit der Strategie spielen können."

Mercedes-Teamchef Wolff widerspricht Bottas

Bei der Teamführung sah man das entschieden anders. "Ich denke, es standen keine Strategien zur Debatte", widerspricht Mercedes-Teamchef Toto Wolff, der die Argumentation seines Fahrers aber durchaus nachvollziehen kann: "Ich kann seine Frustration verstehen. Wenn du im Auto sitzt, stehen dir nur begrenzt Informationen zur Verfügung. Dann sagst du, dass du gerne etwas anderes gemacht hättest."

Der Österreicher sieht Bottas' Ärger auch als Folge des selbstverschuldeten Positionsverlusts am Start. Dort hatte der 31-Jährige gegenüber Ferrari-Pilot Charles Leclerc das Nachsehen. In der Folge benötigte er fünf Runden, um am Monegassen vorbeizugehen. Als er Position drei zurückerobert hatte, lag er fast fünf Sekunden hinter dem Leader.

"Was wir uns so nicht vorgestellt hatten war, dass er am Start eine Position verliert und er den Abstand zu den beiden an der Spitze nicht mehr aufholt", so Wolff. Dass eine andere Strategie daran etwas geändert hätte, glaubt er nicht: "Einstopp war definitiv nicht möglich. Der Medium hätte nicht bis zum Ende durchgehalten und Hard verlor gegen Rennmitte Performance. Es gab keine andere Option."

Angesichts des Rückstands versuchte Mercedes den Finnen beim zweiten Boxenstopp strategisch gegen Verstappen einzusetzen: "Wir wollten einen Undercut gegen Max machen. Ich denke, der wäre vielleicht sogar erfolgreich gewesen, aber wir hatten ein Problem mit dem Schlagschrauber vorne rechts."