Für Sebastian Vettel ging das Debakel beim ersten Formel-1-Rennen 2021 in Bahrain unvermindert weiter. Am Sonntag erhielt er noch vor dem Start eine Strafe und musste dadurch als Letzter losfahren. Der Grand Prix verlief wie das gesamte Wochenende ohne Aussicht auf Erfolg. Erst hing Vettel in der Strategie-Sackgasse, dann hagelte es nach einem Unfall mit Esteban Ocon die nächste Strafe. Der Aston-Martin-Pilot sucht nicht nach Ausreden.

"Es ist meine Aufgabe, das Auto zu fahren und gut Rennen zu fahren, was ich heute nicht getan habe", geht Vettel nach dem enttäuschenden Saisonauftakt hart mit sich ins Gericht. Nachdem er im Qualifying ohnehin nur 18. war, wurde er in der Startaufstellung vor dem Rennen auf den letzten Platz zurückversetzt. Grund war ein Gelbverstoß im Zeittraining, der ihm außerdem drei Strafpunkte einbrockte.

In der chaotischen Startphase machte Vettel zunächst Fortschritte, doch der Vorwärtsdrang hielt nicht lange an. "Wir haben dann entschieden, eine andere Strategie zu fahren. Letzten Endes mussten wir etwas probieren", erklärt Vettel gegenüber Motorsport-Magazin.com. Sein Kommandostand ließ ihn bis zur 24. Runde auf dem Medium-Reifen fahren.

Vettel mit Aston-Martin-Strategie auf verlorenem Posten

Vettel wurde daraufhin in jede Menge Zweikämpfe mit Fahrern verstrickt, die bereits gestoppt hatten und mit frischen Reifen auf der Durchreise waren. "Es war schwer, das Tempo mitzugehen. Die anderen waren teilweise zwei Sekunden schneller", so Vettel. Nach dem Boxenstopp kurz vor Rennhalbzeit musste er auf dem Hard-Compound eine Einstopp-Strategie umsetzen.

Nach einem vielversprechenden Start in den zweiten Stint, ging Vettel im ARM21 früh die Luft aus. "Es hat nach dem Stopp gar nicht so schlecht ausgesehen, aber es war noch ein langer Weg. Das hat uns mit den gebrauchten Reifen hinten raus viel Zeit gekostet", so der viermalige Weltmeister, der mit dieser Taktik nie in den Kampf um die Punkteränge eingreifen konnte.

Crash mit Ocon: Vettel nimmt Schuld auf sich

Ohne Aussicht auf ein zählbares Resultate kam es in der Schlussphase des Rennens zum Zweikampf mit Ocon. Nachdem der Franzose auf der Start- und Zielgeraden mit Hilfe des DRS vorbeiging, fuhr Vettel ihm beim Anbremsen für die erste Kurve ins Heck. Zunächst monierte er im Boxenfunk, dass der Alpine-Pilot ihm in die Linie gezogen sei. Nach Betrachtung der Szene revidierte er diese Anschuldigung allerdings zum Teil.

"Ich habe mit ihm gesprochen. Letztendlich war es vielleicht mein Fehler," zeigt Vettel nach der Zielflagge ein Einsehen. "Ich dachte, er bleibt rechts. Dann ist er wieder nach links gekommen und als er nach links kam, hatte ich keinen Abtrieb mehr und habe ihn dann gerade getroffen."

Die Rennleitung sprach für das Auslösen der Kollision eine 10-Sekunden-Zeitstrafe aus, die nach dem Zieleinlauf auf Vettels Gesamtzeit addiert wurde. Dadurch wurde er als 15. und Vorletzter gewertet. Darüber hinaus gab es zwei weitere Strafpunkte. Nach den aufgrund diverser Defekte verhagelten Wintertestfahrten brachte der Auftakt für ihn und sein neues Team damit nicht das erhoffte Momentum.

Vettel fremdelt mit Aston Martin: Auto arbeitet gegen mich

"Es war nicht das Wochenende, das wir haben wollten. Aber ich habe von dem Rennen viele Dinge gelernt, die wir angehen müssen", so Vettel. "Ich fühle mich im Auto noch nicht zuhause. Viele Dinge arbeiten gegen mich und ich kann mich nicht wirklich auf das Fahren konzentrieren."

Der Wechsel von Ferrari zu Aston Martin stellt seinen Fahrstil vor neue Herausforderungen. Er fremdelt noch mit dem AMR21: "Ich passe mich daran an, wie das Auto gefahren werden will aber gewisse Dinge sorgen für eine fehlende Konstanz. Das hilft nicht und das müssen wir in den Griff bekommen."