Max Verstappen lieferte sich beim Formel-1-Qualifying in Bahrain einen regelrechten Showdown mit Weltmeister Lewis Hamilton. Der Niederländer setzte sich am Ende durch und sprach mit einer dominanten Pole Position ein regelrechtes Machtwort. Nach den Enttäuschungen der vergangenen Saisons ist er sicher: Red Bull und Honda haben die Hausaufgaben für 2021 gemacht. Doch nach Jahren der Mercedes-Dominanz schwingt auch die Vorsicht mit.

"Es ist keine Erleichterung", sagt Verstappen trotz vier Zehntelsekunden Vorsprung auf Hamilton im Q3. Mit einem derart großen Vorsprung bestätigte er seine Favoritenrolle, die er seit den Testfahrten innehatte, einmal mehr. Red Bull scheint über den Winter vom Jäger zum Gejagten geworden zu sein, doch der 23-Jährige traut dem Braten noch lange nicht.

"Das ist für uns ein großartiger Start, aber es gibt für die Zukunft keine Garantien", dämpft er die Erwartungshaltung. Seit Jahren arbeitete Red Bull darauf hin, zum Saisonstart bereit für den WM-Kampf gegen Mercedes zu sein, doch der Plan ging nie auf. Das durch die Coronavirus-Krise in Kraft getretene Reglement für 2021, bei dem die Boliden stark auf den Konzepten des Vorjahres basieren, scheint den Unterschied zu machen.

Red Bull endlich am Ziel: Saisonstart nach Maß

"Wir haben es jedes Jahr versucht, aber es hat nicht geklappt. Die Regeländerungen haben nicht allzu viel verändert, und wir wussten letztes Jahr um unsere Schwächen. Es scheint so, als wären wir sie für den Start ins Jahr richtig angegangen. Damit bin ich glücklich", lobt Verstappen sein Team. "Die Jungs haben richtig hart gearbeitet und mit den Anpassungen am Auto einen fantastischen Job gemacht. Ich freue mich wirklich für das Team."

Für einen Moment sah es nicht so aus, als hätte Red Bull die Nase so deutlich vorne. Im ersten Run des Q3 betrug das Polster zu Hamilton lediglich zwei Hundertstelsekunden und es machte den Anschein, als hätte Mercedes bis zum letzten Moment gewartet, um das Potential des F1 W12 zu entfesseln.

Doch Verstappen hatte ohnehin kein makelloses Qualifying. Im Q1 überfuhr er am Ausgang von Turn zwei die Kerbs und beschädigte seinen Unterboden. "Ich bin etwas weit gegangen. Der Schaden war geringfügig und das ging in Ordnung", erklärt er, dass ihn dieser Lapsus keineswegs einbremste.

Laut Teamchef Christian Horner entstand durch die Beschädigung sehr wohl ein Zeitverlust. "Er hat für den Rest der Session vielleicht rund eine Zehntelsekunde Schaden gehabt", so der Brite am Mikrofon von Sky UK. Im Showdown behinderte Verstappen dieser Umstand aber nicht. Er brauchte nur eine Weile, um warm zu werden.

Verstappen feiert Honda: Vollgas für den Sieg

"Mein erster Versuch war nicht so toll, die zweite Runde war gut", sagt er. Maßgeblichen Anteil an diesem Erfolg hat Honda. Der Motorenpartner von Red Bull zog die für 2022 geplante Evolution seiner Power Unit ein ganzes Jahr vor, um Mercedes die Stirn zu bieten. "Honda hat wirklich sehr hart daran gearbeitet, den Motor zu verbessern und ich denke, sie haben wahnsinnig gute Arbeit geleistet", freut sich Verstappen.

Die Japaner beenden mit dem Finale der Saison 2021 ihr Engagement in der Formel 1 und haben für die letzte Attacke alle Hebel in Bewegung gesetzt. "Das bedeutet nicht, dass sie in den Jahren zuvor keine beeindruckende Arbeit geleistet haben. Ihr Verständnis für den Motor ist beeindruckend und es macht Spaß, mit ihnen zu arbeiten. Sie sind sehr leidenschaftlich und emotional. Sie arbeiten immer mit Vollgas, weil sie gewinnen wollen. Sie haben großen Anteil an dem Resultat heute", so Verstappen.