Ferrari war am Freitag vor dem ersten Formel 1 Rennen 2021 in Bahrain eine der großen Überraschungen. Im zweiten Training war Carlos Sainz nur hauchdünn langsamer als Weltmeister Lewis Hamilton. Teamchef Mattia Binotto freut sich über frischen Wind durch den Neuzugang. Charles Leclerc sieht nach dem starken Auftakt Grund zur Hoffnung, das Seuchenjahr der Scuderia hinter sich zu lassen.

"Heute war ein positiver Tag. Ehrlich gesagt hatten wir nicht erwartet, so konkurrenzfähig zu sein, auch wenn es noch sehr früh ist", so Leclerc, der ankündigt, dass das Ende der Fahnenstange für Ferrari mit der Darbietung in den Trainings noch nicht erreicht ist: "Wir sind noch nicht Vollgas gefahren, aber ich denke das war bei keinem heute der Fall".

Am Abend landete er allerdings weit hinter dem Teamkollegen. Der Monegasse erwischte auf seinem Qualifying-Run im FP2 keine optimale Runde und verlor als Zwölfter eine halbe Sekunde auf Sainz.

"Das FP1 lief für mich gut. Im zweiten Training war es weniger der Fall. Ich hatte hier und da ein paar Probleme mit dem Auto und konnte meine Runde nicht so zu Ende bringen, wie ich wollte", erklärt er den Rückstand. In der gegenwärtigen Situation ist dieser für ihn allerdings nicht der Rede wert.

Sainz trotz Reserven an Mercedes dran

Nachdem Ferrari 2020 die schwächste Saison seit 40 Jahren ablieferte, war Sainz' Performance ein sehnsüchtig erhoffter Lichtblick. Dem Spanier fehlten lediglich zweieinhalb Zehntelsekunden auf die Bestzeit von Max Verstappen. Als Vierter scheiterte er um gerade einmal fünf Hundertstelsekunden an Hamilton.

"Ich spüre eine enorme Motivation innerhalb des Teams und ich kann auch die Verbesserungen spüren, die wir seit dem letzten Jahr gemacht haben", freut sich Leclerc. Dass Sainz auf seiner schnellsten Runde nicht einmal ans Limit ging, betont die Formkurve von Ferrari umso mehr.

"Im FP1 war alles noch normal. Dann änderte sich der Wind plötzlich und die Streckenbedingungen waren im FP2 ganz andere", so Sainz, der wie schon bei den Testfahrten sehr sensibel auf die äußeren Einflüsse reagierte. "Die Autos waren am Limit sensibler zu fahren. Das hat das Feld zusammen gebracht, es war ziemlich knifflig dort draußen."

Dass er dennoch so schnell war, überraschte ihn. "Du willst keine dummen Fehler machen, also bleibst du unter den Möglichkeiten des Autos. Wenn du das Team gewechselt hast und sich die Bedingungen ändern, weißt du nicht, wie das Auto reagiert. Also fährst du zu vorsichtig", erklärt er.

Ferrari-Teamchef von Sainz überrascht

Sein Teamchef zeigte sich trotzdem entzückt von der ersten Vorstellung im SF21 am GP-Wochenende. "Ich bin sehr positiv überrascht", so Mattia Binotto gegenüber Sky Sports F1. "Wir wussten, dass er ein starker Fahrer ist und dass er schnell sein würde, auch auf den Longruns. Er bringt Erfahrung mit, obwohl er noch sehr jung ist."

"Er hat sich sehr gut integriert und die Stimmung ist gut. Ich denke, er bringt einen frischen Wind und der ist notwendig und das ist, was wir haben wollten. In dieser Hinsicht sind wir sehr glücklich", streut der Teamchef dem Neuzugang Rosen, der Sebastian Vettel nach sechs Jahren in Maranello ablöste.