Fernando Alonso eilt in der Formel 1 der Ruf eines außergewöhnlichen Fahrers sowie eines ebenso seltenen Politikers voraus. Bei seinem Comeback geht er 2021 zum dritten Mal in seiner Karriere für das F1-Team von Renault an den Start. Das unter dem Banner von Alpine neu aufgezogene Projekt dreht sich in vielerlei Hinsicht um den Mann, der für die Franzosen einst zwei WM-Titel holte. Doch Alonso beteuert, außerhalb des Cockpits nichts zu sagen zu haben.

"Ich bin nur ein Fahrer", sagt er mit Blick auf seine neue alte Rolle im Werksteam. Bei Ferrari und McLaren sorgte Alonso in seiner ersten Karriere für viel Wirbel. 2007 brachte er den Spionageskandal zwischen McLaren und Ferrari ins Rollen, der auch Mercedes teuer zu stehen kam. Die Reputation als Fahrer, der auch im Management seinen Einfluss einzubringen versucht, wurde durch seine zweite Amtszeit bei McLaren zwischen 2015 und 2018 genährt.

Obwohl er für Alpine noch kein Rennen gefahren ist, hat sich dort seit seiner Vertragsunterzeichnung vergangenen Sommer schon vieles geändert. In erster Linie ist der Mann, der seine Rückkehr mit eingefädelt hat, verschwunden. "Es stimmt natürlich, dass Cyril [Abiteboul] der Teamchef war und Luca De Meo das Management etwas umstrukturiert hat", so Alonso.

Renault CEO stellte Management auf den Kopf

An diesen strategischen Entscheidungen hatte er jedoch keine Aktien. "Ich versuche nur, mit all meinen Chefs so gut wie möglich zu arbeiten und dem Team so gut ich kann zu helfen", sagt er. "Ich kam mit Cyril letztes Jahr gut aus, aber ich komme auch mit den Strukturen die wir jetzt haben gut zurecht."

Abiteboul musste vergangenen Januar nach fünf Jahren an der Spitze der Organisation seinen Hut nehmen. Dieser Schritt wurde von De Meo veranlasst, der seinerseits Mitte 2020 die Rolle des CEO bei Renault übernommen hatte. "Die Entscheidungen, die vom Präsidenten getroffen wurden, hatten einen Grund und wir alle unterstützen sie", so Alonso.

Der neue Geschäftsführer des Konzerns spielte darüber hinaus bei Alonsos ersten Überlegungen hinsichtlich eines Comebacks noch gar keine Rolle. De Meo wurde erst im Juli vergangenen Jahres in sein Amt erhoben. Sein neuer Star-Fahrer hatte schon lange vorher die Fühler ausgestreckt.

Alonso schmiedete Comeback-Pläne vor strategischer Neuausrichtung

"Ich habe die Entscheidung schon im März oder April getroffen. Das war, bevor die Saison startete. Alle kamen aus Australien zurück und der Saisonstart wurde verlegt. Es war genau um diese Zeit herum. Ich hatte die Dakar hinter mir und schaute mich nach der nächsten Herausforderung um, und die Formel 1 erschien mir die attraktivste Option", erklärt der 39-Jährige.

Die Gespräche liefen zunächst über Abiteboul an. "Es war eine Gruppe von Leuten involviert. Ich habe nicht nur mit einer Person gesprochen", so Alonso. "Ich hatte dann auch das Glück, ein paar Wochen später mit dem Präsidenten sprechen zu können. Seine Pläne und seine Vision für die Zukunft der Formel 1, sowie sein Commitment, haben mich ermutigt. Ich denke, wir sind in guten Händen und das gesamte Alpine-Team und die Konzerngruppe sind glücklich, Luca als unseren Anführer zu haben."