George Russell übernimmt in der Formel 1 2021 eine tragende Rolle. Der Williams-Pilot wurde in der Woche vor dem ersten Rennen in Bahrain als neuer GPDA-Direktor an der Seite von Sebastian Vettel verkündet. Der 23-Jährige tritt damit in die Fußstapfen von Routinier Romain Grosjean. Trotz seiner kurzen Zeit in der F1 fühlt sich Russell der Führungsposition der Fahrergewerkschaft gewachsen. Der Mercedes-Junior will seine Stimme nutzen, um den Sport zu verändern.

"Ich wollte diese Rolle einnehmen, weil die GPDA über so viele Jahre hinweg so viele großartige Dinge für den Sport geleistet hat", erklärt Russell in der Pressekonferenz am Donnerstag auf dem Saisonauftakt. Die Fahrervereinigung wurde 1961 mit Stirling Moss an der Spitze gegründet. 1982 während des Machtkampfes zwischen der FOCA und der FIA wurde sie jedoch aufgelöst.

In Folge des tödlichen Unfalls von Roland Ratzenberger in Imola wurde sie 1994 auf Initiative von Ayrton Senna ein zweites Mal geformt. Der Brasilianer verunglückte am Tag darauf ebenfalls, woraufhin unter anderem Niki Lauda und Michael Schumacher die Leitung der GPDA übernahmen. Seitdem waren ausschließlich Routiniers in der Rolle des Direktors. Russell bricht mit dieser Tradition.

Russell als Youngster mit Engagement bei der Sache

"Ich habe mich von Anfang an sehr beteiligt und meine Meinung vorangetrieben", sagt er über sein bisheriges Engagement innerhalb der Gewerkschaft, die bei ihm Eindruck schindete. "Wir hatten 2019 mit allen Fahrern regelmäßig Besprechungen. Bei jedem zweiten GP haben wir uns nach der Fahrerbesprechung zusammengesetzt, um bestimmte Themen, Verbesserungen und Sicherheitsaspekte zu besprechen."

Der seit der Übernahme durch Liberty Media eingeschlagene Weg löste in ihm den Wunsch aus, sich noch intensiver einzubringen. "Ich bin zwar erst seit zwei Saisons in der F1, aber wie wir als Fahrer von der Formel 1 und der FIA miteinbezogen werden, wird von Jahr zu Jahr stärker. Sie sind uns gegenüber offener und wollen, dass wir sogar noch mehr Einfluss bekommen", sagt er.

Das ausgerechnet er das Vertrauen seiner Fahrerkollegen ausgesprochen bekam und in die Führungsposition gewählt wurde, gibt ihm ein gutes Gefühl. "Die Stimme der Fahrer zu vertreten, macht mich ziemlich stolz", so Russell. Er sieht sich neben Vettel und GPDA-Präsident Alexander Wurz als wichtiges Bindeglied zur jungen Fahrergeneration.

Russell will Zukunft der Formel 1 gestalten

"Ich habe ein gutes Verhältnis zu den jungen Fahrern. Sebastian repräsentiert mehr oder weniger die ältere Hälfte des Grids und ich die jüngere", sagt der Brite. Trotz seiner Ambitionen will er es allerdings ruhig angehen: "Ich bin der Neue in dieser Rolle. Ich kann meine Meinung im Moment noch nicht zu sehr kundtun. Für mich geht es darum zuzuhören und zu lernen, um mit der Zeit meinen Platz zu finden."

Gleichzeitig hat er es sich zum Ziel gesetzt, auf diese Weise auch außerhalb des Cockpits seinen Platz in der Geschichte zu finden. "Für mich persönlich geht es auch darum, in 20 Jahren zurückblicken und sagen zu können, dass ich Teil einer positiven Veränderung der F1 war", erklärt er. "Wir haben als Fahrer eine stärkere Stimme, um die Zukunft des Sports zu gestalten. Wir sind in einer einzigartigen Position, es aus der Sicht des Fahrers zu empfinden, was ein großer Teil der Formel 1 ist."