Mick Schumacher steht vor einer schwierigen ersten Saison in der Formel 1. Der amtierende Formel-2-Champion wird 2021 mit Haas sein erstes Lehrjahr in der Königsklasse absolvieren. Ex-F1-Boss Bernie Ecclestone sieht die Voraussetzungen im US-amerikanischen Rennstall kritisch. Der 90-Jährige zweifelt am Lerneffekt beim Hinterbänkler-Team und empfiehlt stattdessen Red Bull.

"Es tut mir leid für ihn, denn er hat großartige Qualitäten, mit denen er mehr erreichen könnte, als bei den Leuten, wo er jetzt ist", findet Ecclestone bei seiner Bewertung von Haas im AvD Motor & Sport Magazin auf SPORT1 deutliche Worte. Nachdem Schumacher lange Zeit mit Alfa Romeo in Verbindung gebracht wurde, verschlossen sich die Türen dort im vergangenen Herbst durch die Vertragsverlängerungen von Kimi Räikkönen und Antonio Giovinazzi.

Als Mitglied der Ferrari Driver Academy blieb Haas als einzige Option. Das seit 2016 in der Formel 1 operierende Privatteam rutschte nach drei respektablen Jahren in die Krise. 2020 war mit nur drei WM-Punkten das bis dato schwächste Jahr von der Truppe des US-amerikanischen Industrie-Gigant Gene Haas.

Teamchef Günther Steiner kündigte für 2021 ein Übergangsjahr an, in dem es für Schumacher und Rookie-Teamkollege Nikita Mazepin hauptsächlich um das Sammeln von Erfahrung geht. Für den VF-21 wird es im Verlauf der kommenden 23 Rennen keine Updates geben.

Schumacher bei Haas auf sich alleine gestellt

Ecclestone schaut mit Sorge auf diese Konstellation. "Ich bin mir nicht sicher, ob er da so viel lernen kann. Er wird dort niemanden haben, der ihm viel beibringen kann. Er ist sehr auf sich allein gestellt", sagt er. Er würde den 22-Jährigen lieber gleich mit Top-Material sehen, und zwar dort, wo einst Kumpel Sebastian Vettel seine größten Erfolge feierte.

"Ein Team wie Red Bull, ein Team, das die Fähigkeiten hat, Rennen zu gewinnen. Das Menschen im Team hat, die ihn genau dabei unterstützen können", wünscht sich Ecclestone für Schumacher. Der Brite hält nach Meistertiteln in Formel 3 und Formel 2 große Stücke auf den Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher.

"Ich kenne Mick nicht sehr gut. Ich habe ihn schon einige Male getroffen, aber nie eng genug, um ihn wirklich zu kennen. Aber ich denke, dass er schon viel vom Genie seines Vaters geerbt hat", sagt er und schürt die Erwartungshaltung gegenüber dem Nachwuchstalent: "Ich wäre schon sehr enttäuscht, wenn wir in der Zukunft keine großartigen Leistungen von ihm sehen könnten."

Haas: Q&A mit Mick Schumacher und Nikita Mazepin (05:26 Min.)

Ecclestone nostalgisch: Michael Schumacher ein erstklassiger Mensch

Doch ungeachtet der Erfolgschancen mit Haas freut er sich in erster Linie darüber, einen der größten Namen in der Startaufstellung wiederzusehen. "Es ist großartig. Das ist der Name, der in der Formel 1 sein muss", so Ecclestone, der Michael Schumacher immer noch in bester Erinnerung hat.

"Er ist ein erstklassiger Mensch", streut er dem Rekordweltmeister Rosen. "Wenn man Teambesitzer ist, hat man viele Verflechtungen mit allen Menschen im Team. Man sieht sie an jedem Rennwochenende. Aber man sieht sie auch nicht allzu lange. Das Schöne, was ich über Michael Schumacher sagen kann: Es gab nie irgendwelche Probleme mit ihm. Es war schwierig, ihn nicht zu mögen."