Gelungener Einstand für Sergio Perez als neuer Teamkollege von Max Verstappen bei Red Bull Racing. Bei den dreitägigen Testfahrten der Formel 1 in Bahrain überzeugte der Mexikaner nicht nur im Klassement und mit bloßem Auge, sondern bestätigte damit auch die Teamführung in ihrer Entscheidung, für die F1-Saison 2021 einmal auf einen erfahrenen Piloten außerhalb des eigenen Nachwuchsprogramms zu setzen.

„Wir sind mit ihm sehr zufrieden“, lobt Dr. Helmut Marko unmittelbar nach dem F1-Test im Interview mit Motorsport-Magazin.com. Das führt der Motorsportberater der Bullen insbesondere auf eine Rennsimulation des Mexikaners am zweiten Tag der Testfahrten zurück. Marko: „Er ist einen sehr guten Longrun gefahren - oder sogar den schnellsten.“

Formel-1-Test Bahrain: Perez fährt beste Rennsimulation

Ein Blick in die Daten bestätigt diese Aussage. Mit einem Schnitt von 1:36,724 Minuten war in Bahrain keine einzige Rennsimulation schneller als die des Mexikaners. Allerdings fuhren die größten Rivalen - Teamkollege Verstappen und beide Mercedes-Piloten - bei den Formel-1-Testfahrten ihrerseits keine vollständigen Rennsimulationen.

Die Zeiten sind jedoch nur die eine Seite der Medaille, die andere ist das Feedback des Fahrers. Hier habe Perez die Erwartungen erfüllt, so Marko. „Das, was man ihm nachgesagt hat, teilweise ein Reifenflüsterer zu sein, hat sich bewahrheitet. Auch seine Aussagen bezüglich Reifen. Er merkt sofort, wenn er sie überfährt. Da gehen wir davon aus, dass er im Rennen sehr stark sein wird“, sagt der Grazer.

Sergio Perez bändigt den Bullen

Dazu passend fiel Perez schon mit bloßem Auge nicht negativ auf. Anders als in den Vorjahren Pierre Gasly oder Alexander Albon kontrollierte Perez den Red Bull, nicht andersherum. Mit Rodeo war es diesen Winter mit dem RB16B allerdings auch generell vorbei. Teamleader Verstappen bescheinigte dem Auto bereits eine bessere Vorhersehbarkeit als dem Vorjahresmodell.

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Dennoch: Einen besseren Eindruck hätte Sergio Perez bis dato kaum hinterlassen können. Einzig eine Antwort bleibt der Mexikaner noch schuldig: Wie steht es um seine Pace im Qualifying-Trimm? Immerhin ist es kein Geheimnis, dass diese Disziplin noch immer nicht zu den größten Stärken des 31-Jährigen zählt.

Perez-Schwäche Qualifying? Noch kein Urteil

„Die Qualifying-Pace konnte man nicht beurteilen, am ersten Tag ist er relativ viele Aerodynamik-Programme gefahren und am dritten Tag waren die Bedingungen vormittags nicht vergleichbar damit, was sich nachmittags abgespielt hat“, sagt Marko.

Insgesamt reichte es für Perez im Endergebnis der gesamten Testfahrten nur zum achten Rang. 'Checo' landete damit 1,227 Sekunden hinter Testgesamtbestzeit von Verstappen. Der Niederländer hatte seine Zeit zwar auf der identen Reifenmischung, aber am Nachmittag des letzten Tages, bei deutlich günstigeren Streckenverhältnissen, erzielt.

So will Red Bull mit Perez Mercedes angreifen

Perez' guter Einstand komplettierte für Red Bull einen auch ansonsten hocherfreulichen Wintertest. „So einen guten Testbeginn hatten wir überhaupt noch nicht - seit es Red Bull Racing gibt“, jubelt Marko.

Auch dank Perez erhofft sich der österreichisch-britische Rennstall nun, 2021 endlich auf Augenhöhe mit Mercedes um den WM-Titel kämpfen zu können. Albon habe man zuvor alle Chancen eingeräumt, seinen nachweislichen Speed, so Marko, auch konstant zu zeigen. „Aber das ist leider nicht gelungen“, erinnert Marko.

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Marko weiter: „Dann war uns klar, dass wir für unser Ziel, mit gleichwertigen Mitteln um die WM kämpfen zu können, zwei starke Fahrer brauchen. Das ist von der Strategie und Taktik her ein absolutes Muss. Sonst fährt der Verstappen gegen zwei Autos.“ So sei dann im vergangenen Jahr die Entscheidung pro Perez ausgefallen. Der hat nun geliefert wie bestellt.

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