Lewis Hamilton lässt sich von für Mercedes-Verhältnisse schwachen Formel-1-Testfahrten in Bahrain nicht aus der Ruhe bringen. Trotz mehrerer verlorener Stunden wegen Getriebeproblemen zum Auftakt, sichtlich schwieriger Fahrbarkeit des neuen W12 bis hin zu einem seltenen Abflug Hamiltons in Kiesbett und dem letzten Platz in der Kilometerwertung (Stand vor der finalen Session am Sonntagabend) macht sich der Weltmeister keine Sorgen.

„Ich verschwende keine Zeit mit Sorgen. Das hält dich nur davon ab, Lösungen zu finden“, antwortete Hamilton am Sonntag auf konkrete Nachfrage mit einer Lebensweisheit. „Wir arbeiten hart daran, die kurze Testzeit, die wir haben, so gut es gut zu nutzen und so effizient zu sein wie nur möglich“, sagte der der Brite vor seinem letzten Stint im W12.

Gefahrene Runden beim Test - Stand Sonntag 12:00 Uhr

TeamFRSASOGesamt
Mercedes4811686250
Red Bull13911749305
McLaren9110456251
Aston Martin978180258
Alpine12912861318
Ferrari11612980325
AlphaTauri11114476331
Alfa Romeo13112591347
Haas8516478327
Williams8313277292

Die nächste Floskel ließ nicht lange auf sich warten. „Es ist sogar besser, wenn es nicht glatt läuft. Es ist besser, wenn es jetzt nicht glatt läuft, aber dann am Rennwochenende“, ergänzte Hamilton. „Jetzt ist die perfekte Zeit dafür, die Probleme vorzufinden.“ Ausräumen können würde Mercedes die ganz sicher, so der siebenmalige Weltmeister weiter. „Wir bleiben besonnen. Dieses Team hat mehrfach den Titel gewonnen, wir wissen also, wie wir es zusammenbekommen und müssen uns jetzt einfach auf den Job konzentrieren.“

Einzig die Konkurrenz scheint Hamilton zumindest auf dem Radar zu haben. „Der Speed mancher Teams ist schon beeindrucken. Red Bull sieht besonders stark aus“, sagte Hamilton. Das freue ihn allerdings nur. „Das ist spannend und macht mehr Spaß“, sagte Hamilton. Red Bull könne man für ihn gerne zum Favoriten erklären. „Können sie sein, wenn sie wollen. Die sehen stark aus“, sagte Hamilton. „Aber ich konzentriere mich nicht auf sowas.“

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Gut unterwegs gewesen seien die Bullen allerdings - und seien dank Sergio Perez als neuer Teamkollege für Max Verstappen jetzt auch ein ganz anderes Kaliber, so Hamilton. „Ich habe das Gefühl, dass es eng wird“, bestätigte Teamkollege Valtteri Bottas. Das sei allerdings nur eine Vermutung. Wirklich einschätzen könne man das Kräfteverhältnis noch mitnichten. „Wir keinen ihr Programm nicht, ihre Motoreinstellungen und Spritmengen“, erklärte der Finne.

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Die Konkurrenz selbst gibt sich ebenfalls bedeckt. Max Verstappen gab allerdings schon nach dem ersten Tag zu Protokoll der RB16B sei aus dem Stand deutlich fahrbarer als sein Vorgänger. „Ich hatte ein positives Gefühl“, bestätigte Verstappen am Sonntag erneut. Zufrieden sein könne Red Bull damit aber noch nicht. Verstappen: „Du willst dich immer noch verbessern.“

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Das galt nach dem katastrophalen Auftakt am Freitag ganz besonders für Mercedes. Ein Aufwärtstrend sei seitdem aber zu verzeichnen, beteuerte Bottas. „Gestern und heute Morgen waren viel besser als der erste Tag“, sagte der Finne am Sonntag nach seinem letzten Einsatz. „Wir haben uns auf Longruns konzentriert und fortwährend Fortschritte erzielt“, berichtete Bottas. „Wir haben die richtige Richtung eingeschlagen, es fühlte sich schon besser an. Hoffentlich kriegen wir die Balance jetzt noch besser hin, sodass wir schneller werden können.“

Auch die Laufleistung habe Mercedes wieder korrigiert. „Auch wenn es nicht ganz nie ist, die wir haben wollten, ist es nicht allzu weit weg davon. Gestern habe ich 95 Prozent geschafft und heute sogar 100 Prozent“, sagte Bottas. „Das waren viele Qualitätsrunden und Qualitätstests. Jetzt geht es darum, diese Daten in Performance zu verwandeln.“