Mick Schumachers Teamkollege Nikita Mazepin ist in der kommenden Formel-1-Saison nicht nur als Stallrivale des deutschen Formel-2-Champions unterwegs, sondern ist auch der Sohn von Dmitry Mazepin, der mit Uralkali als Hauptsponsor des amerikanischen Rennstalls fungiert.

Bei diesem Doppelspiel befürchten deutsche Formel-1-Fans natürlich gewisse Interessenskonflikte und so drängt sich die Frage auf: Werden in der Formel-1-Saison 2021 beide Haas-Piloten auf dieselbe Unterstützung vonseiten des Teams zählen können oder ist Mick Schumacher nur ein Fahrer zweiter Klasse? Günther Steiner erteilte diesem Gedankenspiel eine Absage: Beide Fahrer seien in derselben Stellung. Wenn überhaupt, dann befinde sich möglicherweise sogar Schumacher in der vorteilhafteren Situation. Nämlich aufgrund seiner Test-Erfahrung.

Mick Schumacher mit Test-Erfahrung im Haas

Für beide Haas-Rookies ist das Steuer eines Formel-1-Boliden nichts vollkommen Neues. Mick Schumacher absolvierte 2019 seine ersten Kilometer in einem Formel-1-Fahrzeug von Ferrari. Nikita Mazepin war bereits 2016 offizieller Testfahrer bei Force India und absolvierte unter anderem auch einige Tests für Mercedes.

Insgesamt dreimal kam Schumacher als Mitglied der Ferrari-Academy dazu ein Fahrzeug der Scuderia zu testen. Zuletzt im Januar 2021 bei Testfahrten in Fiorano. Doch Schumacher hat einen klaren Vorteil gegenüber Mazepin. Im Gegensatz zu dem Russen konnte der Sohn von Michael Schumacher bei den Young Driver Tests am Ende der letzten Formel-1-Saison Kilometer für Haas absolvieren.

Mazepin muss hingegen bis zu den Testfahrten, welche vom 12. bis zum 14. März in Bahrain abgehalten werden, warten, ehe er seine ersten Runden im VF-21 drehen kann, bei dem sich abgesehen von der Lackierung kaum etwas im Vergleich zum Vorgänger-Modell geändert hat.

Teamchef Günther Steiner erklärte den Test-Rückstand von Formel-1-Rookie Mazepin gegenüber Schumacher folgendermaßen: "Es gibt keine systemische Bevorteilung. Das hat sich einfach so ergeben, weil wir durch Covid außerhalb der offiziellen Testfahrten und Rennen wenig machen können."

Kurze Testfahrten ein Problem für Haas?

Dem us-amerikanischen Rennstall, wird dabei auch seine Internationalität zum Verhängnis. Denn während man mit Ferrari-Motoren beliefert wird, befindet sich der europäische Hauptsitz des Teams im englischen Banbury. "Wenn unsere Ferrari-Leute nach England wollen, müssen sie an beiden Orten in Quarantäne und unsere englischen Mitarbeiter dürfen nirgends hin", erklärte Steiner das Dilemma.

Dabei sind Testkilometer vor allem in diesem Jahr besonders wertvoll. Aufgrund der wenigen erlaubten Fahrzeug-Änderungen wurden die üblicherweise über zwei Wochen aufgeteilten Testfahrten auf drei Tage reduziert.

Haas teilt seinen beiden Fahrern je die Hälfte der verfügbaren Zeit zu. Demnach dürfen Schumacher und Mazepin an je anderthalb Tagen das Steuer des Haas VF21 bedienen. "Die Formel 1 ist so komplizierter als alles vorher. Da müssen die Fahrer eine Lernphase durchmachen und mein Ziel ist, dass beide diese Phase gut absolvieren", unterstrich Günther Steiner die Bedeutung der Testfahrten, "denn Auto fahren können sie ja."