Das Thema Sprintrennen hielt die Formel 1 während der Winterpause auf Trab. Inzwischen deuten alle Anzeichen darauf hin, dass der Vorschlag abgesegnet wird und kurze Sprintläufe bei drei Grands Prix während der Formel-1-Saison 2021 für die Ermittlung der Startaufstellung in herangezogen werden.

Unter den Fahrern herrscht bei diesem Thema eher gedämpfte Stimmung. Einige Piloten, wie die beiden Ferrari-Fahrer und Daniel Ricciardo, befürchten eine Abwertung des Grand-Prix-Sieges, andere halten es schlicht für eine Themenverfehlung, wenn es darum geht, die derzeitigen Probleme der Königsklasse in den Griff zu bekommen.

Zur zweiten Gruppe zählt auch Sebastian Vettel. "Es macht aus meiner Sicht keinen Sinn", urteilte der Aston-Martin-Pilot. "Wieso sollte man ein Vor-Finale zum eigentlichen Grand Prix einführen. Was soll das bringen?"

In seiner Kritik an der geplanten Einführung dieser Sprintrennen verweist Vettel unter anderem auf die Historie der Formel 1: "Ein Grand Prix ging schon immer über ungefähr 300 Kilometer und war dadurch die wichtigste Herausforderung des Wochenendes" so Vettel.

Sprintrennen nur Ablenkung: "Dann macht doch gleich Q4 oder Q5"

Von zu viel Veränderung an den Abläufen eines Grand-Prix-Wochenendes zeigte sich der oft als Motorsport-Purist bezeichnete ehemalige Ferrari-Pilot nicht begeistert. Denn das derzeitige Qualifikations-Format sei kein Problem, mit welchem sich die Formel 1 beschäftigen solle.

Vettel sagte: "Wenn man schon etwas ausprobieren will, dann könnte man meinetwegen ein Q4 oder Q5 oder was auch immer einführen. Man lenkt damit nur von den echten Problemen der Formel 1 ab. Es ist eher ein Patch als eine Lösung."

Was genau diese echten Probleme in der Formel 1 seiner Meinung nach seien, führte der vierfache Weltmeister nicht weiter aus. Die Sprintrennen sollen jedenfalls dabei helfen, wieder mehr Fans vor die Bildschirme zu locken. In den letzten Jahren befanden sich die TV-Zuschauerzahlen der Formel 1 auf dem absteigenden Ast und auch einige Teams gerieten - nicht zuletzt durch die Corona-Krise - in finanzielle Schieflage.

Wolff befürwortet Sprintrennen

Zuletzt kam es 2016 zu einer Anpassung des Qualifikations-Reglements. Das damalige Eliminator-Qualifying erwies sich allerdings schnell als Fehlschlag und wurde nach den ersten beiden Grand-Prix-Wochenenden wieder gestrichen. Die Einführung von Qualifikations-Rennen würde aber im Vergleich dazu eine noch viel gravierendere Änderung des Rennwochenendes zur Folge haben.

Auch wenn ein Großteil der Fahrer den Sprintrennen skeptisch gegenübersteht, teilt nicht die gesamte Formel-1-Welt die Auffassung von Sebastian Vettel, Max Verstappen und Co. Toto Wolff beispielsweise unterstützt die Idee von Sprintrennen in der Königsklasse, da er dadurch samstags höhere Einschaltquoten erwartet. Wer am Ende dieser Diskussion recht behalten wird, werden wir wohl frühestens dann herausfinden, wenn beim Großen Preis von Kanada (voraussichtlich) erstmals ein Qualifikations-Rennen ausgefahren wird.