Nikita Mazepin hat vor seiner ersten Saison in der Formel 1 2021 einen schweren Stand. Durch ein brisantes Videos geriet er im vergangenen Dezember in die Negativschlagzeilen. In den sozialen Medien entstand in Folge dessen eine Anti-Mazepin-Bewegung, die seit Wochen seine Absetzung fordert. Im Rahmen der Präsentation des Haas VF-21 äußerte er sich erstmals zum Vorfall und den Konsequenzen. Der russische Rookie zeigt Einsicht und Reue.

"Ich bin nicht stolz darauf", so Mazepin mit Blick auf den Sexismus-Skandal, der sein Image noch vor dem ersten Start in der Formel 1 massiv beschädigte. Dem 22-Jährigen wurde am 9. Dezember 2020 eine Instagram-Story zum Verhängnis, in der er Instagram-Model Andrea D’lVal bei einer gemeinsamen Fahrt im Auto an die Brust fasste, nachdem diesem das Top verrutscht war.

Mazepin sieht seinen Fehler ohne Umschweife ein. "Ich habe mich nicht so verhalten, wie ich es als jemand aus der Formel 1 hätte tun sollen", sagt er. Das Maß an Aufmerksamkeit für seiner Person war ihm kurz nach der Bekanntgabe seines F1-Einstiegs mit Haas nicht bewusst: "Die Übergangsphase, zu realisieren was ich erreicht habe, war sehr kurz und ich habe mich nicht korrekt angepasst. Ich habe die Verantwortung dafür übernommen und bin bereit, das auch weiterhin zu tun."

Faustschlag und Rotlichtverstoß: Vergangenheit holt Mazepin ein

Unmittelbar nach dem Vorfall hatte er sich in den sozialen Medien persönlich dafür entschuldigt. D’lVal erklärte auf Instagram zunächst ebenfalls, dass es sich nicht um einen sexuellen Übergriff gehandelt habe. Ein späterer Post von ihr wurde in der Öffentlichkeit jedoch als Bruch zwischen ihr und dem russischen Rennfahrer gewertet. In der Folge kamen auch Missetaten Mazepins aus vergangenen Tagen zur Sprache.

Im Jahr 2016 schlug er Callum Ilott ins Gesicht, nachdem er sich im Qualifying der Formel 3 Europameisterschaft auf dem Hungaroring durch den Briten behindert fühlte. Mazepin wurde nach diesem Zwischenfall für ein Rennen gesperrt. Darüber hinaus wurde ihm im Juni 2020 in Großbritannien ein Rotlichtverstoß zur Last gelegt.

Nikita Mazepin bestreitet 2021 im Haas VF-21 seine erste Formel-1-Saison, Foto: Haas F1 Team
Nikita Mazepin bestreitet 2021 im Haas VF-21 seine erste Formel-1-Saison, Foto: Haas F1 Team

Mazepin erkennt Vorbildfunktion zu spät

"Ein Formel-1-Fahrer zu sein bedeutet, dass du plötzlich zu einer Art Vorbild für die jungen Kids wirst, die auch dorthin wollen", so Mazepin, der sich seiner Vorbildfunktion zu spät bewusst wurde. "Du musst dich in einer bestimmten Weise geben, und ich habe das nicht sofort getan, weil ich es zu spät erkannt habe. Was ich daraus gelernt habe, dürfte klar sein: erstens, dass du dich angemessen verhalten musst und zweitens, wie du in den sozialen Medien auftrittst, und abseits davon."

Im Zuge der ersten Protestwelle gegen seine Person keimten Gerüchte auf, Haas könne sich von seinem gerade erst verpflichteten Fahrer noch vor Beginn der Arbeitsbeziehung trennen. Das US-amerikanische Team teilte am 23. Dezember 2020 jedoch in einer offiziellen Presseaussendung mit, an Mazepin festzuhalten und die Angelegenheit intern zu behandeln.

Haas weist Mazepin den rechten Weg

"Das hat mir sehr geholfen. Ich möchte mich beim Team bedanken, denn sie haben mich sehr unterstützt und mir dabei geholfen, diesen Zwischenfall zu überstehen", sagt Mazepin. "Sie hatten sehr viel Geduld und haben mir geholfen, die Angelegenheit zu verstehen. Ich denke, ich bin was meine Entwicklung diesbezüglich angeht weiter, als ich es jemals war."

Seine angeschlagene Reputation akzeptiert er als Konsequenz des Vorfalls. "Was mein Image angeht kann ich den Menschen kaum die Worte in den Mund legen", gibt er sich abgeklärt und versichert, sich geändert zu haben: "Wir sind alle Menschen und müssen einander gegenüber angemessen handeln, um in einer angenehmen und menschenwürdigen Welt zu leben. Ich bin mir sicher, dass ich ab jetzt auch einer dieser Menschen sein werde."

Mazepin will Leistung im Formel-1-Auto für sich sprechen lassen

Für ihn ist jedoch auch wichtig, den Fokus von nun an auf seine Aufgabe im Cockpit zu legen. "Der Übergang von der F2 in die F1 ist sehr umfangreich. Dein Kopf muss viel verarbeiten und eine steile Lernkurve hinlegen, bevor du in dein erstes Rennen gehst. Das nimmt einen Großteil meiner Kapazitäten in Anspruch", erklärt er.

Nach der Kritik an seiner Person ist es ihm umso wichtiger, mit Leistung seinen Platz in der Formel 1 zu rechtfertigen: "Ich bin mir sicher, dass ich auf der Rennstrecke abliefern werde und bin zuversichtlich, dass durch meine Anstrengungen und die Richtung in die ich gehe, auch die Resultate kommen werden. Ich werde versuchen, das Racing für mich sprechen zu lassen."