Mick Schumachers Formel-1-Debüt rückt näher und näher. Nach der Sitzanpassung im VF-21 in der Haas-Fabrik in Banbury, Großbritannien erfolgt nun der nächste Schritt. Das US-Team präsentiert am heutigen Donnerstagmorgen zumindest einmal die neue Lackierung für die kommende F1-Saison. Das echte Auto sollen wir dabei noch nicht sehen, einzig am Computer generierte Studien, sogenannte Renderings, hat Haas angekündigt.

Signifikante Neuerungen abseits der Lackierung sind am VF-21 ohnehin nicht zu erwarten, Haas verzichtete im Winter sogar darauf, überhaupt die zwei erlaubten Token für die Entwicklung der sonst homologierten Vorjahresboliden zu beantragen. Somit wird sich einzig die Aerodynamik an die neuen Vorgaben des F1-Reglements 2021 anpassen.

Formel-1-Saison 2021 dient Haas nur als Aufbau

Das deutet bereits an, worum es für das in diesem Jahr, zumindest auf Fahrer-Seite, vollkommen neu aufgestellte Team gehen wird. Worum genau, beleuchtet Motorsport-Magazin.com wie gewohnt in der folgenden Vorschau auf Präsentation und Saison.

Mick Schumacher erstmals bei Haas: Sitzanpassung im Video (06:04 Min.)

Die Ausgangslage: Mit nur vier WM-Punkten belegte Haas in der Formel-1-Saison 2020 den vorletzten WM-Rang. Einzig das punktlos gebliebene Williams vermochte das Team von Günther Steiner hinter sich zu halten. Dabei hatte die Saison noch gut begonnen. Kevin Magnussen und Romain Grosjean lobten bei den Testfahrten einen verbesserten und vor allem gutmütigeren VF-20. Dann kam Corona.

Corona legt Haas lahm: Nachwirkungen bis heute

Haas musste sparen, stellte die Entwicklung des Boliden komplett ein. Kein einziges Update fand seinen Weg an das Auto, auch deshalb wurden keine Token für 2021 beantragt. Zum Zeitpunkt der Deadline ruhte sämtlicher Entwicklungsbetrieb noch immer. Deshalb ist damit zu rechnen, dass für 2021 ebenfalls keine großen Schritte erfolgen werden. Zumal Haas bereits im Februar ankündigte, der VF-21 sei nun fertig und auch dieses Auto werde keinen Deut mehr weiterentwickelt.

Damit liegt der Fokus bei Haas - mehr noch als wohl bei allen anderen Teams - auf den völlig neuen Formel-1-Regeln ab 2022. 2021 dient deshalb im Grunde nur einem Zweck: Es wird ein Lehrjahr für die Fahrer. Immerhin tauschte Haas - auch im Wissen, was 2021 kommen würde - gleich beide Fahrer aus. Mit Formel-2-Champion Mick Schumacher und Nikita Mazepin gab es schon schlechtere Debütanten.

Schumacher vs. Mazepin: Duell um vorletzten Platz?

Die Erwartungen: Fallen überaus gering aus. Im Grunde geht es nur darum, bei beiden Fahrern eine persönliche Entwicklung von Saisonstart bis -ende zu sehen. Dieses Ziel formulierte etwa Schumacher bereits mehrfach. Eine großartige sportliche Perspektive gegen die Konkurrenz besteht für das US-Team 2021 kaum. Haas kann froh sein, wenn man erneut vor Williams mit Supertalent George Russell landet.

Für Schumacher und Mazepin ist das frustrierend und erleichternd zugleich. So können sie in Ruhe lernen, ohne mehr Druck als jenen, dem sie sich durch eigene Erwartungen selbst aussetzen. Eine Ausnahme bildet dabei das teaminterne Duell. Schlagen muss Schumacher seinen russischen Rivalen, am besten klar. Doch ein Nasenbohrer ist auch Mazepin mitnichten. So fuhr er im Vorjahr immerhin bis zum letzten Wochenende noch um den F2-Titel gegen Schumacher.

Formel 1: Wird Haas 2021 den Erwartungen gerecht?

In Sachen Erwartungen auch nicht zu vergessen ist eine charakterliche Dimension. Mazepin kommt nach seiner Grapsch-Affäre im Vorjahr mit einem alles andere als gutem Image in die Formel 1. 2021 fährt der Youngster damit auf gewisse Weise auf Bewährung, will sich Haas nicht noch schlechterer Presse aussetzen. Zuletzt gab sich Mazepin geläutert.

Kann Haas mit Schumacher und Mazepin die Erwartungen in der Formel-1-Saison 2021 erfüllen? Das sagen die Redakteure von Motorsport-Magazin.com:

Jonas Fehling: Für Haas als Team wird es 2021 verdammt eng, geht es um den Kampf um die rote Laterne. Setzt Williams seinen Aufwärtstrend fort, reicht der inzwischen schon erfahrene George Russell allein, um Haas auf die Plätze zu verweisen. Zwei Rookies, noch dazu null Entwicklung, das reicht nicht. Alfa-Sauber wirkte bei seiner Präsentation derart überzeugend, dass ich die Schweizer für noch mehr außer Reichweite erwarte. Interessant ist damit einzig das Teamduell: Mick Schumacher sehe ich zwar vorne, aber bei weitem nicht so eindeutig wie man es sich mit der deutschen Brille auf der Nase wünschen mag.

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