Der Red Bull RB16B ist ein Mysterium: Am Dienstag stellte der einstige Dauerweltmeister den Nachfolger des RB16 auf zwei Fotos vor. Mehr gibt es vom Mercedes-Herausforderer noch nicht zu sehen. Obwohl es bereits einen Filmtag gab, obwohl Max Verstappen und Sergio Perez ausführlich über ihre ersten Erfahrungen sprachen.

100 Kilometer durfte Red Bull am Mittwoch auf der Kurzanbindung in Silverstone zurücklegen. Dabei soll es, so hört man, zu kleineren Problemen gekommen sein. Nichts Gravierendes, ist aber aus Teamkreisen zu hören. Die komplette Distanz konnte abgespult werden.

Trotzdem gibt es weder Film-, noch Fotoaufnahmen vom fahrenden Auto. Stattdessen schickte Red Bull dutzende Fotos vom 2019er RB15, der ebenfalls im Einsatz war, um Neuzugang Perez an die Red-Bull-Abläufe zu akklimatisieren und WM-Kandidat Verstappen den Winterrost abzuschütteln.

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Die Reaktionen nach ihren ersten Ausfahrten könnten allerdings nicht unterschiedlicher sein. "Ich war sehr zufrieden. Ich bin zuvor mit dem RB15 gefahren und hatte schon eine Referenz, wie sich ein Red Bull anfühlt. Dann bin ich in das Auto gestiegen, das ich dieses Jahr fahren werde. Das ist unglaublich", schwärmte Perez.

"Ich kann insgesamt beim Grip einen Schritt fühlen. Bei allen Geschwindigkeiten. Das konnte ich bereits spüren. Ich kann schon sehen, dass das Auto gutes Potential hat", so der Mexikaner. Nach sieben Jahren bei Racing Point, respektive Force India muss er sich nun an eine ganz andere Fahrzeugcharakteristik gewöhnen: "Ich habe schon im Simulator gesehen, dass ich meinen Fahrstil ändern muss, weil die Vorderachse viel stärker ist."

Verstappen gibt sich zurückhaltend

Teamkollege Max Verstappen wollte sich auf derlei Aussagen gar nicht erst einlassen. "Wir hatten nur Demo-Reifen und daraus kann man keine Schlüsse ziehen", so der Niederländer. "Ich bin immer sehr realistisch und es macht schlichtweg keinen Sinn, darüber zu sprechen. Wir müssen Bahrain abwarten."

Verstappen hat offenbar auch aus der Vergangenheit gelernt. Red Bull ging zuletzt mit großen Ambitionen und großen Tönen in die neuen Saisons. Am Ende war man gegen Mercedes jedoch immer chancenlos. Vor allem zu Beginn der abgelaufenen Saison konnte man Verstappen die Enttäuschung darüber ansehen.

"Ich will einfach keine große Welle machen, ich will mich zurückhalten und dann die Ergebnisse auf der Strecke sprechen lassen", so Verstappen. Im Gegensatz zur Weltöffentlichkeit durfte Verstappen den Boliden aber immerhin schon aus nächster Nähe begutachten. Spannende Details waren ihm dennoch nicht zu entlocken: "Er sieht aus wie letztes Jahr."

Für Verstappen zählt nur der Erfolg

"Aber es ist mir auch egal, wie das Auto aussieht", so der 23-Jährige weiter. "Es könnte aussehen, wie es will: Es könnte pink sein oder bei der Form hässlich: Am Ende ist mir nur wichtig, dass es schnell ist."

Genau daran arbeitet über den Winter vor allem Alexander Albon, der 2021 in die DTM abgeschoben wurde und sich seine Meriten als Test-, Entwicklungs- und Ersatzfahrer verdient. "Der RB16B war mein Winterprojekt. Ich habe viel im Simulator gearbeitet. Das letztjährige Auto hatte seine Schwierigkeiten, es geht darum das auszumerzen", so der Thailänder.

Albon hatte 2020 immer wieder mit dem kniffligen Fahrverhalten des RB16 zu kämpfen. Verstappen allerdings widerspricht seinem ehemaligen Teamkollegen: "Ein schnelles Auto ist am Limit nie einfach zu fahren. Einfach zu fahren wäre es, wenn es untersteuert. Dann ist es aber nicht schnell. Uns hat einfach Grip und Leistung gefehlt. Das ist kein Geheimnis."

Während Neo-Teamkollege Perez vom Chassis begeistert war, hielt er sich mit Aussagen zum Motor etwas zurück. Klar, beim Chassis machte er von Racing Point zu Red Bull auch einen Schritt nach vorne. Bei seinem Ex-Rennstall hatte er aber mit dem Mercedes-Motor den Klassenprimus im Heck.

Honda brachte zwar eine komplett neue Power Unit für 2021, so ganz überzeugt scheint Perez davon aber noch nicht. "Honda hat klar Fortschritte erzielt, ob es aber für Mercedes reichen wird, bleibt abzuwarten", so der 31-Jährige.