Eigentlich zählt die Präsentation der Scuderia Ferrari zu den am meisten ersehnten Launch-Events vor einer Formel-1-Saison. Heute ist das etwas anders. 2021 stellt Ferrari Team und Auto in zwei Teilen vor. Los geht es am heutigen Freitag lediglich mit der Präsentation des Teams rund um Teamchef Mattia Binotto, Charles Leclerc und Neuzugang Carlos Sainz. Erst am 10. März, also unmittelbar vor Beginn der Formel-1-Testfahrten 2021 in Bahrain, lässt Ferrari mit dem SF21 das Auto folgen.

Worum es für die Scuderia 2021 geht, wird sich bis dahin jedoch um einen Deut verschieben. Deshalb legt Motorsport-Magazin.com auch ohne Erwartung eines neuen Autos heute bereits los und beleuchtet die Aussichten des stolzen Teams aus Maranello in diesem Jahr. Immerhin geht das dabei ohnehin nicht nur um das Auto, auch das neue Fahrergespann lohnt einen Blick.

Formel 1 2021: Befreit sich Ferrari aus dem Mittelfeld?

Die Ausgangslage: Ist ziemlich offensichtlich. Ferrari startet 2021 mit einem der schlechtesten Jahre der Teamgeschichte im Rücken. Die F1-Saison 2020 reichte an das niedrige Niveau zu Beginn der Hybridära heran, auch 2014 gelang Ferrari kein Saisonsieg. Mit WM-Rang sechs fiel die WM-Position sogar noch schlechter aus. Einzig Charles Leclerc setzte zumindest einzelne Highlights, Sebastian Vettel fuhr als Schatten seiner selbst. Noch vor Saisonbeginn hatte der Deutsche erfahren müssen, dass Ferrari für die Zukunft nicht mehr mit ihm plant.

Auch wegen dieses teaminternen Ungleichgewichts fiel Ferrari nicht nur weit hinter Mercedes und Red Bull zurück, sondern setzte selbst gegen Racing Point, McLaren und Renault keinen Stich mehr. Vor allem zeichneten für den fast beispiellosen Absturz jedoch zwei Dinge verantwortlich. Der SF1000 war aerodynamisch längst nicht mehr so effizient wie sein Vorgänger. Gleichzeitig war die Power Unit - nach der höchst kontroversen geheimen Einigung mit der FIA rund um den angeblich maximal semi-legalen Antrieb des Vorjahres -dramatisch schwächer als jene der Konkurrenz. Eine fatale Kombination.

Ferrari 2021: Motor und Sainz müssen liefern

Die Erwartungen: Sind trotz der schlechten Vorzeichen aus dem Vorjahr sofort deutlich höher angesiedelt als eine Wiederholung der Resultate aus dem Vorjahr. Anders geht es bei Ferrari einfach nicht. Die Power Unit will man im Winter generalüberholt haben, wiederholt beschwor Ferrari im Winter positive Wasserstandsmeldungen vom Prüfstand. Mit den zwei freien Token im Winter wollte Ferrari zudem das Heck aufwerten. Ob das allein für einen großen Sprung reichen wird, ist fraglich. Immerhin durfte die Scuderia - auch notwendigerweise - aerodynamisch noch frei schalten und walten.

Wie die Zielsetzung konkret aussehen wird - auch was die beiden Fahrer Charles Leclerc und Carlos Sainz anbelangt - wird die F1-Welt erst heute bei der Teampräsentation erfahren, sofern Ferrari hier konkreter wird als die Teams bei den bisherigen Vorstellungen. Mindestens ein Comeback in den Kreis der Top-3 dürfte das allerdings werden. Alles andere entspricht nicht dem Selbstverständnis der Roten. Helfen soll bei alldem auch eine erneut umstrukturierte Technikabteilung. Ob das schon für 2021 fruchtet und überhaupt einen Stein der Weisen darstellt?

Formel 1: Wird Ferrari 2021 den Erwartungen gerecht?

Kann Ferrari die Erwartungen in der Formel-1-Saison 2021 erfüllen? Das sagen die Redakteure von Motorsport-Magazin.com:

Jonas Fehling: Ferrari kehrt 2021 keineswegs zurück in den Kreis der Top-Teams. Der Rückstand auf Mercedes und Red Bull war astronomisch, das holt nicht einmal Maranello mit all seinen - noch erlaubten - Ressourcen in nur einem Winter auf. Nicht beim Chassis, schon gar nicht auf Motorenseite. Zumindest auf Augenhöhe mit McLaren, Racing Point und Alpine zu kämpfen, traue ich Ferrari allerdings zu. Das wäre selbst im Vorjahr fast möglich gewesen, hätte man nicht selbst dafür gesorgt, einen Fahrer vollständig demoralisiert zu haben. Mit Carlos Sainz gilt hier (erstmal?) das Gegenteil. Der Spanier wird sich als guter Neuzugang erweisen und eine solide Nummer zwei hinter Leclerc darstellen - der Bottas von Ferrari.

Florian Becker: Nach dem Krisenjahr 2020 kann Ferrari froh sein, wenn sich das Team am Ende dieser Saison in den Top-3 wiederfindet. Auch wenn zu erwarten ist, dass der Rückstand auf Mercedes und Red Bull beträchtlich ausfällt, so wäre die Spitze des Verfolgerfelds nach der letztjährigen Blamage für die Italiener ein großer Erfolg. Den Anschluss an die Favoriten wird man 2021 sicher nicht herstellen. Dafür sollte es fahrerisch einen spürbaren Aufwärtstrend geben. Charles Leclerc ist ein Erfolgsgarant und Neuzugang Carlos Sainz ist motiviert, sich in Maranello zu etablieren. Wenn beide Fahrer ihr Potential ausschöpfen, ist ein starke Teamleistung garantiert. Im Vorjahr scheiterte Ferrari auch, weil Sebastian Vettel demoralisiert war und nur selten Resultate lieferte.

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