Heute ist der Tag gekommen: Sieht die Formel-1-Welt an diesem Dienstag jenes Auto, das endlich die scheinbar ewige Mercedes-Dominanz in der Königsklasse beenden wird? Jedenfalls gilt der Red Bull RB16B als erster Anwärter dafür. Die Erwartungshaltung in Milton Keynes ist jedenfalls klar, erst recht seit der Verpflichtung von Sergio Perez als neuer Teamkollege für Max Verstappen.

Motorsport-Magazin.com beleuchtet vor der heutigen Präsentation und dem Shakedown in Silverstone, worum es für Red Bull Racing und seine Fahrer 2021 geht, und prognostiziert, ob die Bullen die Erwartungen erfüllen können.

Formel 1 2021: Red Bull Honda RB16B titelfähig?

Die Ausgangslage: Red Bull startet zwar mit dem Status als klare zweite Kraft des Vorjahres in die Formel-1-Saison 2021, aber immerhin mit dem Rückenwind eines klaren Verstappen-Siegs über Mercedes beim Saisonfinale in Abu Dhabi aus eigener Kraft. Den Silberpfeilen rückte Red Bull im Vorjahr Stück für Stück näher auf den Pelz. Einerseits hatte das Team zunächst gröbere Korrelationsprobleme ausräumen müssen, andererseits entwickelte Red Bull den RB16 - anders als Mercedes den W11 - bis zum Saisonende mit voller Kraft weiter.

Hintergrund: Durch die weitestgehend eingefrorenen Boliden sei das auch für den 2021er Red Bull hilfreich, hieß es - trotz 2021 neuer Aerodynamik-Regeln wie den abgeschnittenen Unterböden. Red Bull setzt also eindeutig auf Evolution. Deshalb wird es auch keinen RB17, sondern den RB16B geben. Die größte Revolution wird sich ohnehin unter der Haube befinden. Wie Honda bereits im Rahmen des AlphaTauri-Launchs am Freitag verriet, beschleunigten die Japaner nach dem angekündigten F1-Ausstieg ihre eigentlich für 2022 geplante Motorenentwicklung. Somit bringt Honda 2021 grob gesagt gleich zwei Schritte auf einmal.

Max Verstappen & Sergio Perez neues Formel-1-Dreamteam?

Die Erwartungen: Mit diesem kumuliert aus Red-Bull-Sicht hoffentlich großen Fortschritt auf Seiten der Power Unit und einem besseren Verständnis des eigenen Boliden gleich von Saisonbeginn an will und muss Red Bull 2021 endlich das umsetzen, was dem Team seit Anbeginn der Hybrid-Ära immer verwehrt blieb: Sofort mit Saisonstart und bis zum Saisonende auf Augenhöhe mit Mercedes kämpfen und so um beide WM-Titel fahren.

Beide WM-Titel, weil Red Bull sich dank seiner Neuverpflichtung Sergio Perez auch in der Konstrukteurswertung etwas ausrechnet. Mit dem Mexikaner verfügt man erstmals seit den Tagen Daniel Ricciardos wieder über einen gestandenen Formel-1-Fahrer, der sich als resistenter gegen das schwierige Dasein eines Teamkollegen des möglichen Jahrhundertfahrers Max Verstappen erweisen soll. Auch deshalb ist der Glaube an eine WM-Chance größer als vielleicht je zuvor.

Formel 1: Wird Red Bull 2021 den Erwartungen gerecht?

Kann Red Bull Racing die Erwartungen in der Formel-1-Saison 2021 erfüllen? Das sagen die Redakteure von Motorsport-Magazin.com:

Jonas Fehling: Geht es um das Kräfteverhältnis an der Spitze und die Zielsetzungen klingt es bei Red Bull 2021 nach „Alle Jahre wieder“. In diesem Jahr glaube ich allerdings fest daran, dass die Bullen Mercedes mehr - und vor allem konstanter - Paroli bieten können denn je. Erst einmal darf Mercedes DAS nicht länger einsetzen. Dann wird der Honda-Motor die Lücke auf die Mercedes-Power weiter schließen und Red Bull durch die ganz klare Evolution (hoffentlich) erstmals sein eigenes Paket nahezu sofort verstehen.

Nicht zuletzt steht mit Sergio Perez nun auch ein zweiter Fahrer parat, der es mit den Mercedes-Fahrern aufnehmen kann, statt gar vom Mittelfeld aufgefressen zu werden. Der Mexikaner wird - jedenfalls in meinen Augen - nicht an Verstappen zerbrechen und Red Bulls ungewöhnliche Entscheidung, auch einmal außerhalb des eigenen Nachwuchses zuzugreifen, als richtig erweisen. Für den WM-Titel gegen Mercedes wird es dennoch nicht ganz reichen.

Florian Becker: Verstappens Sieg beim Finale 2020 in allen Ehren, doch Red Bull wird auch dieses Jahr nur Außenseiterchancen gegen Mercedes haben. Mit dem RB16B kann der Abstand vielleicht verkürzt werden, doch um auf Augenhöhe mit dem Weltmeisterteam zu spielen wird es auf die gesamte Saison gesehen kaum reichen. Dafür war der Vorsprung von Mercedes zu groß, zumal sich in der Entwicklung der Autos für 2021 nicht allzu viel getan hat.

Den größten Schritt wird Red Bull mit der Fahrerpaarung machen. Sofern Sergio Perez sich nicht von Max Verstappens Pace verunsichern oder frustrieren lässt und die Performance zeigt, die wir von ihm in den vergangenen Jahren bei Racing Point gesehen haben, wird er für das Team die perfekte Ergänzung inklusive Überraschungspotential sein.

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