Auf Alpha folgt Alfa. Nach AlphaTauri am Freitag hat am heutigen Montag Alfa Romeo Racing aka Sauber als drittes Formel-1-Team sein neues Auto für die kommende F1-Saison 2021 präsentiert. Als einziger Rennstall setzt Sauber in diesem Jahr auf einen echten Event. Alfa Romeo reiste mit der gesamten Entourage um die Headliner Kimi Räikkönen, Antonio Giovinazzi sowie Teamchef Frédéric Vasseur, Technikdirektor Jan Monchaux und Ersatzfahrer Robert Kubica in die polnische Heimat des Letztgenannten.

Ähnlich wie Ferrari im Vorjahr - hoffentlich kein böses Vorzeichen - suchte sich Alfa Romeo ein historisches Theater für die Präsentation des C41 für die Formel-1-Saison 2021 aus, genauer gesagt das Große Theater der Hauptstadt Polens, Warschau. Klassische Klänge von Puccini und Chopin eröffneten den Event, dazu eine Tanzeinlage zweier Polinnen in einem weißen und einem roten Kleid - repräsentativ sowohl für die Landesfarben Polens als auch die klassischen Farben Alfa Romeos.

Alfa Romeo: Einzige Formel-1-Präsentation 2021 mit Event

Hintergrund der zunächst ungewöhnlich gewählten Location des Schweizer Teams mit italienischem Anstrich: Bei Haupt- und Titelsponsor Orlen handelt es sich um einen polnischen Mineralölkonzern und Tankstellenbetreiber.

Alfa Romeos neuer Formel-1-Bolide: Nur Ferrari kann helfen (17:51 Min.)

Ausgefallen war nicht nur der Ort, sondern auch die gewählte Zeit. Die Präsentation in Warschau - wegen Corona-Auflagen einzig virtuell per Live-Stream zugänglich, auch für Journalisten - startete um 12:05 Uhr. Ebenfalls unorthodox: Die Benennung des Boliden mit C41. Dass Alfa-Sauber in der Nomenklatur den C40 einfach einmal überspringen würde, hatte Teamchef Vasseur allerdings bereits im vergangenen Jahr angekündigt.

Alfa Romeo C41 jetzt mit schmaler Nase

Dann der große Moment der Enthüllung. Dramatisch setzte sich das Design des C41 nicht von seinem Vorgänger C39 ab. Die Lackierung blieb in dem gewohnten rot-weiß gehalten, allerdings gab es durchaus mehr Rotanteil. Sonst sprang vor allem ein herausragendes Merkmal unmittelbar ins Auge. Die Nase war schmaler. Hier hat Alfa Romeo seine beiden Ausnahmen der sonst über den Winter homologierten Chassis investiert.

Die per Token überarbeitete Nase springt sofort ins Auge, Foto: Alfa Romeo
Die per Token überarbeitete Nase springt sofort ins Auge, Foto: Alfa Romeo

"Wir haben uns entschieden, unsere beiden Token für eine neue Nase einzusetzen. Deshalb ist die Box und die Crash-Box brandneu. Das hatte vor allem aerodynamische Gründe", berichtet Technikchef Monchaux. Sonst fiel wegen der weitgehend eingefrorenen zunächst nichts sofort ins Auge.

Alfa Romeo mit komplett neuer Front & Ferrari-Hoffnungen

Hand legten die Sauber-Ingenieure dennoch deutlich an - die Aero-Entwicklung war immerhin frei und wegen gewisser Regeländerungen wie stärker beschnittener Unterböden auch dringend nötig. Monchaux: "Wir haben auch die Vorderradaufhängung und den Frontflügel massiv überarbeitet, auch die Bargeboards. Der Rest der Anstrengungen konzentrierte sich auf den Unterboden und Diffusor - Dinge, die man so nicht sieht, die aber auch wichtig waren, um den Verlust wegen der Regel-Vorgaben wettzumachen."

Das Chassis abseits der neuen Nase und das Getriebe sind ident wie im Vorjahr. Insgesamt wurde also dennoch ein Großteil der Komponenten des C39 übernommen. Deshalb hält zumindest Alfa Technickchef drei Tage Testfahrten für ausreichend. "Das Risiko für böse Überraschungen ist da gering", sagt Monchaux. Noch dazu könne man sich in Bahrain nun auch auf gutes Wetter verlassen.

Sauber ohne klares Ziel für Formel-1-Saison 2020

Bei der Entwicklung des Boliden sorgten die stabilen Regeln für mehr Aufwand als mit bloßem Auge zu erahnen. „Die technischen Änderungen haben zu viel Performance-Verlust geführt. Wir haben versucht, so viel wie möglich davon zurückzubekommen“, erklärt Monchaux. Eine Vorgabe habe die Arbeit allerdings etwas entspannt. „Der Designprozess war dann erstmal leichter als sonst, weil es uns zunächst auch nicht erlaubt war am Auto für 2022 zu arbeiten.“ Das durften die Teams erst ab 1. Januar. Bis dahin gab es also keine Parallelentwicklung zweier Autos.

Auf den genannten Neuerungen und natürlich der überarbeiteten Ferrari-Power-Unit ruhen nun die Hoffnungen, sich 2021 wieder aus dem Hinterfeld zu befreien. Ein klares Ziel will Teamchef Vasseur allerdings nicht vorgeben. „Als Rennstall willst du dich immer verbessern. Ein Ziel zu setzen, gibt dir aber immer Grenzen vor“, erklärt der Franzose. „Stück für Stück wollen wir natürlich zurück an die Spitze des Mittelfelds. Wir wissen aber, dass das ein langer Weg werden wird.“

Räikkönen & Giovinazzi in dritter Formel-1-Saison als Teamkollegen

Kimi Räikkönen startet 2021 in seine 19. Formel-1-Saison, Antonio Giovinazzi in seine drittes als Stammfahrer. Seit 2019 bilden der Finne und der italienische Ferrari-Junior das Fahrerduo bei Alfa Romeo. Die Sauber-Truppe aus Hinwil in der Schweiz startet ihrerseits 2021 bereits in ihre 29. Saison. Die Verträge beider Fahrer laufen mit Ende der F1-Saison 2021 aus.

Formel-1-Präsentationen 2021: Alle Termine & News

Weiter geht es mit den Präsentationen der neuen Formel-1-Autos für 2021 bereits am morgigen Dienstag. Erst am Freitag hatte Red Bull Racing diesen Termin für die Vorstellung seines RB16B verraten. Erfolgen soll der Launch der Bullen via Shakedown im britischen Silverstone. Wetterbedingt wird die genaue Uhrzeit erst kurzfristig feststehen. Mit dem ersten Teil der Ferrari-Präsentation steht in dieser Woche am Freitag noch ein weiterer Event an. Dann haben wir zumindest von der Hälfte aller Teams zumindest etwas gesehen.