Nachdem Nico Hülkenberg 2019 bei Renault vor die Tür gesetzt wurde, dachte eigentlich keiner dass man den Deutschen in der Saison 2020 erneut am Steuer eines Formel-1-Boliden erleben würde. Doch die Corona-Infektionen der beiden Racing-Point-Stammfahrer Sergio Perez und Lance Stroll machten es möglich, dass Nico Hülkenberg bei drei Grands Prix für seinen ehemaligen Rennstall sein Glück versuchen konnte.

Obwohl der Formel-1-Veteran bei seinen Auftritten überzeugen konnte, fand er auch im Feld der Formel-1-Saison 2021 keinen Platz mehr - zumindest nicht als Stammfahrer. Doch die Spatzen pfiffen es schon von den Dächern - Hülkenberg selbst verkündete es bereits in seiner neuen Rolle als TV-Experte bei Servus TV - nun ist es endlich offiziell: Der Hulk ist 2021 Ersatz- und Entwicklungsfahrer bei Aston Martin.

Hülkenberg: Auch Simulator-Einsätze geplant

Hülkenberg wird nicht bei allen Grands Prix anwesend sein, sondern soll immer auf Stand-by sein, falls das Team einen Ersatzmann benötigt. Im Gegensatz zur letzten Saison, als seine Renneinsätze jeweils kurzfristig erfolgten, plant der Rennstall in diesem Jahr ihn besser auf mögliche Renneinsätze vorzubereiten. Sprich: Hülkenberg soll das Team als Simulator-Fahrer unterstützen, wodurch er auch den Boliden besser kennenlernt.

In der Vergangenheit hatte Racing Point, das 2021 als Aston Martin an den Start geht, auf einen Ersatzfahrer in ihrem Kader verzichtet. Dementsprechend kurzfristig mussten auch die Einsätze von Nico Hülkenberg in der vergangenen Formel-1-Saison organisiert werden.

"Es ist toll, diesen Deal mit viel Vorlauf zu unterschreiben - letztes Jahr hatte ich nicht so viel Zeit, mich vorzubereiten, bevor ich ins Auto gesprungen bin", freut sich Hülkenberg. "Ich hoffe natürlich, dass Sebastian und Lance eine ungestörte Saison haben werden, aber das Team weiß, dass es auf mich zählen kann und dass ich einen exzellenten Job machen kann, wenn ich einspringe. Ich bin top vorbereitet, um die Herausforderung anzunehmen."

Nico Hülkenberg kennt den Rennstall aus Silverstone bereits bestens, Foto: Sutton
Nico Hülkenberg kennt den Rennstall aus Silverstone bereits bestens, Foto: Sutton

"In diesen schwierigen Zeiten ist es besonders wichtig, einen fähigen und erfahrenen Ersatzfahrer zu haben", begründet Teamchef Otmar Szafnauer die Verpflichtung. "Nico hat letztes Jahr bewiesen, dass er in das Auto springen kann und mit nur sehr wenig Vorlauf sofort abliefern kann. Jetzt gibt es mehr Vorlauf und er wird besser integriert. Wir wissen, dass wir da auf Nico zählen können."

Nico Hülkenberg ging 2012 sowie zwischen 2014 und 2016 für das Team an den Start, welches damals noch den Namen Force India trug. Zusammen mit seinen Reserve-Auftritten in der Vorsaison absolvierte Hülkenberg somit 80 Grands Prix für den Rennstall. Insgesamt absolvierte der Le-Mans-Sieger aus dem Jahr 2015 in seiner Formel-1-Karriere 179 Rennen und hält damit den Rekord für die meisten Teilnahmen ohne ein Podium.

Stressiges Formel-1-Jahr für Hülkenberg: Auch Mercedes-Ersatz

Hülkenberg wird mit seiner Verpflichtung bei Aston Martin zum Leiharbeiter: Denn auch das Weltmeisterteam Mercedes will im Notfall auf die Dienste des Emmericher zurückgreifen. Eine offizielle Pressemitteilung dazu gab es zwar nicht, Motorsportchef Toto Wolff bestätigte aber bereits öffentlich solche Pläne.

Langweilig wird dem 33-Jährigen auch neben den beiden Aushilfs-Jobs nicht: Weil Servus TV nur die Hälfte der Rennen live überträgt, hätte er eigentlich einige freie Wochenenden. Schon beim kommenden Rennen in Imola tauscht Hülkenberg aber das Servus-TV-Mikrofon aber gegen das RTL-Mikrofon ein, wo er den Expertenjob übernehmen wird.