Am Donnerstag wurden die Weichen für die Zukunft der Formel 1 gestellt. Im Meeting der F1-Kommission wurden die wichtigsten Themen diskutiert und letztlich sogar Entscheidungen getroffen. Vor allem Red Bull kann nun aufatmen: Alle Beteiligten stimmten einem Entwicklungsstopp der Motoren ab 2022 zu.

Hondas Entscheidung, die Formel 1 nach der Saison 2021 zu verlassen, brachte Red Bull gehörig in die Zwickmühle: Die Bullen wollen auf keinen Fall zurück zum ungeliebten Motorenpartner Renault. Mercedes und Ferrari haben selbst kein großes Interesse, Red Bull zu beliefern.

Deshalb ließ Red Bull in den vergangenen Monaten nichts unversucht, einen Entwicklungsstopp der Motoren zu erwirken. Der Plan: Nach dem Honda-Ausstieg könne man die Power Units der Japaner in Eigenregie einsetzen. Das funktioniert aber nur, wenn die Weiterentwicklung der Motoren verboten wird. Um die komplexen Antriebseinheiten selbst weiterzuentwickeln fehlen Red Bull Ressourcen und Know-how.

Nachdem eine Entscheidung über den Motoren-Freeze mehrmals vertagt wurde, fand im Rahmen der Formel-1-Kommission ein Voting statt. FIA, Formel 1, die Teams und alle Motorenhersteller einigten sich einstimmig auf einen Entwicklungsstopp Anfang 2022. Eine Balance of Performance oder eine Leistungsangleichung ist aktuell nicht vorgesehen.

Gleichzeitig soll die neue Motorengeneration schon ein Jahr früher, also 2025 eingeführt werden. Wie genau das Reglement für den Antrieb der Zukunft aussieht, ist noch unklar. Dafür wurde eine eigene Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die aus den aktuell involvierten Motorenherstellern, möglichen Einstiegskandidaten und Benzinlieferanten besteht.

Sprintrennen noch 2021: Kanada, Italien & Brasilien mögich

Diskutiert wurde beim virtuellen Meeting auch die Idee von Sprintrennen. Noch 2021 soll es bei ausgewählten Grands Prix Sprintrennen am Samstag geben. Der Plan von Reverse-Grid-Rennen wurde begraben, aber zusätzlich zum normalen Qualifying soll die Startaufstellung für den Grand Prix am Sonntag in Sprintrennen ermittelt werden.

Im Gespräch sind Versuchsläufe in Montreal, Monza und Interlagos. Dort soll bereits am Freitag die Qualifikation stattfinden, am Samstag das Sprintrennen und wie gewöhnlich am Sonntag das normale Rennen. Das Qualifying bestimmt die Startaufstellung für das Sprintrennen, das Ergebnis des Sprintrennens ergibt wiederum die Startaufstellung für den Grand Prix.

Anders als im Motorenstreit konnte sich die Kommission hier noch zu keiner Entscheidung durchringen, obwohl es von allen Seiten Unterstützung gab. In den nächsten Wochen soll weiter an Details gefeilt werden, noch vor Saisonstart soll eine endgültige Entscheidung fallen.

Rennkalender 2021: Portugal wohl TBC

Beschlüsse gab es bezüglich Rennkalender ebenfalls nicht, dafür ein weiteres Status-Update für die Teams. FIA und Formel 1 sind sich der Lage durchaus bewusst. 2021 sei, wie auch schon in der Vorsaison, Flexibilität gefragt.

Erstmals nennt die FIA auch offiziell den Kandidaten für das bislang als 'TBC' titulierte Rennen am 02. Mai. Der Plan, eine Woche vor dem Spanien GP nach Portugal zu gehen, war allerdings ohnehin ein offenes Geheimnis. Eine finale Vereinbarung mit dem Promoter gibt es aber noch immer nicht.

Reifentests & Fahrergehälter

Pirelli setzte die Testfahrten für die 18-Zoll-Reifen auf die Tagungsagenda. Eigentlich hatten die Italiener 25 Testtage für die 2022er Pneus geplant. Daraus sollen nun 30 Testtage werden. Wie alle Änderungen muss auch das noch final und formal vom Motorsportweltrat WMSC abgesegnet werden.

Auch über zusätzliche Möglichkeiten, die Kosten der Formel 1 weiter zu senken, wurde diskutiert. 2021 gilt erstmals eine Budgetobergrenze, die allerdings zahlreiche Ausnahmen vorsieht. Unter anderem zählen die Kosten für Fahrer und die Gehälter der Top-3-Agestellten nicht dazu. Dafür wird nun eine weitere Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, in der auch die Fahrer vertreten sein werden.