Eigentlich wollten Red Bull und AlphaTauri längst Klarheit haben. Klarheit, mit welchen Motoren die beiden Bullen-Teams 2022 in der Formel 1 fahren. Denn Partner Honda steigt Ende der Saison 2021 aus. Red Bull will aber unbedingt weiter mit dem japanischen Aggregat fahren.

Dafür würde Red Bull die von Honda entwickelten Power Units in Eigenregie einsetzen. Das funktioniert aber nur, wenn die Motorenentwicklung in der Formel 1 generell eingefroren wird. Denn Honda wird das Triebwerk nach dem Ausstieg nicht mehr entwickeln, Red Bull fehlen das nötige Know-how und die Ressourcen dafür.

Doch die Entscheidung über einen Stopp der Motorenentwicklung will nicht so recht Fahrt aufnehmen. "Wir wollen bis Ende November eine Lösung haben", sagte Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko - Mitte Oktober.

Red Bull und AlphaTauri sitzen im gleichen Boot: Beide haben keinen Motor für 2022, Foto: LAT Images
Red Bull und AlphaTauri sitzen im gleichen Boot: Beide haben keinen Motor für 2022, Foto: LAT Images

Anfang Februar 2021 gibt es noch immer keine Lösung. Nächste Woche Donnerstag trifft sich die Formel-1-Kommission. Ob dort eine Entscheidung getroffen wird, ist aber fraglich. Dabei sind sich doch eigentlich alle einig: Denn auch Mercedes, Ferrari und Renault wollen bei der Motorenentwicklung Geld sparen. Zumindest kommunizieren sie das.

"Das ist das übliche Spiel der Hersteller, die vorne sind", schimpft AlphaTauri Teamchef Franz Tost im Interview mit Motorsport-Magazin.com. "Auch wenn sie immer wieder sagen, sie seien einverstanden: Im Grunde genommen sind sie nicht einverstanden und wollen nur Zeit schinden."

Red Bull hat andere Ansprüche als Renault

Das Problem: Im Gegensatz zu Red Bull und AlphaTauri hat es niemand eilig. Bei allen anderen Teams geht es nur darum, ob sie eine weiterentwickelte Power Unit ins Auto integrieren müssen. Bei den Bullen stellt sich die Frage, welche Power Unit ins Auto kommt.

Dabei könnte es aber auch zu keiner Lösung kommen. "Ohne Power Unit ist es schwer", meint Tost. Dabei müsste Renault laut Reglement die beiden Red-Bull-Teams mit Motoren beliefern, weil die Franzosen derzeit kein einziges Kundenteam haben.

Für Tost wäre das aber keine Lösung: "Renault hat ein Werksteam. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass wir da eine Power Unit kriegen, mit der man erfolgreich Rennen bestreiten kann. Sie müssen davon ausgehen, dass Red Bull und Mateschitz andere Ansprüche haben. Die wollen um die Weltmeisterschaft fahren. Da brauchen sie das entsprechende Power Unit Material."