Zwei Strecken dürften sich in neuem Gewand präsentieren, wenn die Formel 1 2021 sie das nächste Mal besucht. In Barcelona wurde im Winter bereits umgebaut, und eine neue Kurve ist dort fertig. Australien begibt sich aufgrund der Verschiebung des GPs jetzt in die Planungsphase.

Beide Strecken gelten seit langem als überholfeindlich, und haben in der Vergangenheit bereits des Öfteren unterdurchschnittliche Rennen abgeliefert. Besonders den Ausrichtern des Australien-GPs ist das ein Dorn im Auge, schließlich sind sie als Saisonstart meist groß im Fokus. Trotz der Beschränkungen, die sich aus der Natur eines temporären Stadtkurses ergeben, soll bis zum 2021-Termin im Herbst einiges umgebaut werden.

Australien GP: Melbourne 2021 mit neuen Kurven?

"Wir arbeiten mit der Formel 1 - Ross Brawn und seinem Team - um uns die möglichen Simulationen mit einem 2022er-Auto anzusehen, weil das für solche Veränderungen beachtet werden muss", erklärt Veranstaltungs-CEO Andrew Westacott gegenüber 'Autoaction'.

Ursprünglich wollte man nach dem 2021er-Rennen umbauen, aber aufgrund der Verschiebung in den November will man vorziehen. "Das würde bedeuten, dass wir diese Arbeiten bis Mai fertigbekommen müssen", sagt Westacott. "Die Ingenieure schauen gerade, was in diesem Zeitrahmen alles möglich ist."

"Momentan wird kritisiert, dass manche der Kurven nicht breit genug sind, und dass es keine alternativen Linien zum Scheitelpunkt gibt", hält Westacott fest. Trotz Platzmangels im Albert Park gibt es Ideen: "Wir haben analysiert, dass man die Kurven 1 und 6 verbreitern kann, 9 und 10 modifizieren kann, und du kannst in Kurve 13 was machen, um neue Linien zu erzeugen. Wir sprechen da nur von ein, zwei oder drei Metern an Anpassungen."

Außerdem denkt man nach, Kurven zu überhöhen. "Momentan fällt [Kurve] 13, soweit ich weiß, nach außen hin ab", sagt Westacott. "Wenn man das umkehrt und verbreitert, hat man plötzlich die Chance auf mehrere Linien zum Scheitelpunkt."

"Wir sprechen nicht von Zandvoort-artigem Banking [18 Grad, Anm.], aber aktuell sind es negative zwei Prozent", so Westacott. "Wenn wir positive drei, vier oder fünf Prozent schaffen, ist das aus Fahrersicht eine Verbesserung, und man kann aggressiver sein oder außen bleiben, wenn jemand innen verteidigt."

Eventuell könnte man die Clark-Schikane, also die Kurven 9 und 10, auch ganz entfernen, und so den Highspeed-Linksbogen im hinteren Streckenteil mit DRS versehen. "Dadurch würde Kurve 13 ein Feature", meint Westacott. Von der langsamen Schikane geht es durch die Highspeed-Kurven 11 und 12. Ein höheres Tempo könnte daher aus der engen Kurve 13 einen Überhol-Spot machen.

Australien mit neuem Asphalt & neuer Boxengasse

Diese Änderungen erscheinen nur logisch und verhältnismäßig einfach, denn neu asphaltiert muss die Strecke nach 25 Jahren sowieso werden, obwohl die Bodenwellen noch keine extremen Formen angenommen haben. Auch hier will man die Chance nutzen, erklärt Westacott: "Mit einem raueren Asphalt-Mix könnten wir mehr Strategien erzeugen, weil man mehr Reifenabnutzung hat." Gegenwärtig ist Australien ein klares Einstopp-Rennen.

Zu guter Letzt steht eine Verbreiterung der Boxengasse auf der Liste. Die ist aktuell eng, daher ist das Tempolimit von 80 auf 60 reduziert. Das wiederum bedeutet mehr Zeitverlust beim Boxenstopp. Wird die Gasse breiter, kann das Limit nach oben gesetzt werden, und der geringere Zeitverlust soll Zweistopper ermutigen.

Barcelona baut um - für F1 & MotoGP

Fertig wurde vor diesem Wochenende hingegen der - etwas kleinere - Umbau auf dem Circuit de Barcelona. Dort wurde zum Jahresbeginn die enge Linkskurve am Ende der Gegengeraden neu gestaltet. Die bisherige Variante wurde seit 2004 befahren, davor nutzte man dort einen weiten Linksbogen.

Für 2021 haben die Streckenbetreiber zusammen mit der FIA und den MotoGP-Verantwortlichen von der FIM einen Kompromiss zwischen den beiden alten Optionen entwickelt. Dadurch wird die Kurve nicht nur schneller, sondern die Auslaufzone auch sicherer.