Genau 120 Tage nach seinem bis dato letzten Test für Ferrari kehrte Mick Schumacher diesen Donnerstag zurück nach Fiorano. Wie bereits im September vergangenen Jahres, damals zur Vorbereitung auf sein am Ende witterungsbedingt geplatztes Debüt im Freien Training auf Nürburgring, pilotierte der Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher auf der hauseigenen Teststrecke der Scuderia einen SF71H aus der F1-Saison 2018.

Mick Schumacher wieder im Ferrari: Bereit für die Formel 1 2021: (09:08 Min.)

Insgesamt war es für den 21-Jährigen die bereits fünfte Ausfahrt in einem Formel-1-Auto von Ferrari. Zuvor hatte Schumacher 2019 bei einem Testtag in Bahrain im SF90 debütiert, zwei Showruns im F2004 seines Vaters absolviert und zuletzt genannten Fiorano-Test im SF71h abgespult. Bei seiner zweiten Gelegenheit in diesem Boliden fuhr Schumacher am Donnerstag nun mehr als 50 Runden.

Mick Schumacher: Ferrari-Test exzellente Grundlage für 2021

„Es war schön, die Ingenieure und Mechaniker wiederzusehen, mit denen ich schon vergangenen September gearbeitet habe“, sagt Schumacher. „Endlich wieder in einem Rennauto zu sitzen, war ein Gefühl, das ich sehr vermisst habe. Ich denke, dass heute auf jeden Fall ein positiver Tag auf der Strecke war. Wir haben es ohne Probleme durch unser gesamtes Programm geschafft, das wir geplant hatten“, ergänzt der Ferrari-Junior. Dieses Programm umfasste mitunter auch Übungsstarts.

Mick Schumacher teste bereits zum zweiten Mal im SF71H, Foto: Ferrari
Mick Schumacher teste bereits zum zweiten Mal im SF71H, Foto: Ferrari

Schumacher ging es jedoch mehr darum, wieder in den Rhythmus zu finden. Dass es sich erneut um einen älteren Boliden handelte, sei dabei kein Problem. „Jeder Kilometer in einem Formel-1-Auto ist wichtig“, sagt Schumacher. „Der SF71H ist ein Auto aus 2018, aber sein Verhalten auf der Strecke und das Gefühl, das es dir als Fahrer gibt, sind sehr ähnlich. Deshalb ist es eine exzellente Grundlage für die Vorbereitung der neuen Saison.“

Schumacher fühlt sich ‚sehr bereit‘ für erste Formel-1-Saison

Schumacher weiter: „Tage wie heute können einfach nur helfen, mich weiter auf die Saison vorzubereiten und dann wirklich zum ersten Rennen zu kommen und zu sagen, ich bin 100 Prozent ready und kann wirklich angreifen.“ So weit fühlt sich der neue Stammfahrer von Ferrari-Kunde Haas bereits jetzt. „Ich fühle mich sehr bereit“, betont Schumacher - auch dank des Tests in Fiorano. Schumacher: „In Fiorano zu fahren ist sowieso immer großartig, weil die Strecke technisch und anspruchsvoll ist.“

„So viele Kilometer zu bekommen, war ganz klar sehr hilfreich, wenn man bedenkt, dass die kommende Saison in gut eineinhalb Monaten mit den Testfahrten beginnt. Ich fühle mich noch besser vorbereitet auf die Saison als vorher“, sagt der Ferrari-Junior. Sein Training hatte der amtierende Formel-2-Champion im Winter vor allem auf zwei Aspekte ausgelegt: Nacken und Ausdauer.

Schumacher: Nicht nur Nacken-, auch Kardio-Training wichtig

„Mein spezielles Training ist wie all die Jahre zuvor recht intensiv auf die Nackenmuskulatur fokussiert“, berichtet Schumacher. „Da fühle ich mich jetzt gut aufgestellt für dieses Jahr.“ Ausdauertraining sei allerdings auch wichtig gewesen, gebe es in der Formel 1 einen klaren Unterschied im Vergleich zur Formel 2 - die Renndauer. Schumacher: „Natürlich machen wir hier jetzt auch mehr Kardio, denn es sind längere Rennen. Es sind Rennen, die bis zu zwei Stunden dauern. Natürlich müssen wir da sehr fit sein.“

Mick Schumacher fühlt sich physisch wie mental bereit für 2021, Foto: Ferrari
Mick Schumacher fühlt sich physisch wie mental bereit für 2021, Foto: Ferrari

Das gelte nicht nur physisch. „Wir müssen auch fit sein, um einen kühlen Kopf zu bewahren und mental stark zu sein“, erklärt Schumacher. „Das war wirklich mein Fokus für dieses Jahr und ich fühle, dass ich das gut geschafft habe. Ich freue mich, dass es jetzt bald losgeht.“

Schumacher-Test geht am Freitag weiter

Diesen Freitagvormittag bekommt der Formel-1-Rookie in der kommenden Saison 2021 eine weitere Gelegenheit, Kilometer zu sammeln, ehe er am Nachmittag an seinen großen Formel-2-Rivalen der Vorsaison, Ferrari-Junior und -Testfahrer Callum Ilott übergeben wird. „Ich kann es nicht erwarten, morgen zurück im Auto zu sein“, sagt Schumacher.

Formel 1, Ferrari: Kann Sainz gegen Leclerc bestehen?: (11:27 Min.)

Der Test Schumachers ist Teil einer groß angelegten Testwoche Ferraris in Fiorano. Übernommen hatte Schumacher das Cockpit am Donnerstagnachmittag von Carlos Sainz. Der Spanier hatte am Vormittag sein Ferrari-Debüt vom Mittwoch noch etwas verlängert. Zuvor hatten bereits Charles Leclerc sowie drei weitere Ferrari aus der Ferrari-Riege im SF71H Platz genommen - Giuliano Alesi, Robert Shwartzman und Marcus Armstrong. Alle fahren den drei Jahre alten Boliden, nur so erlaubt das Reglement unbegrenzte Kilometer.

Mick: Fiorano wegen Michael besonders emotional

So emotional wie für Schumacher geht es in Fiorano allerdings wohl für keinen seiner Kollegen zu. Immerhin hatte er bereits als Kind unzählige Stunden an der Strecke verbracht und seinem Vater Michael bei unzähligen Testrunden für Ferrari zugesehen. „Es ist einer der schönsten Plätze, um ein Formel-1-Auto fahren zu sehen. Wir sind hier so nah, sehen fast jede Kurve. Es ist natürlich keine große Strecke, aber es ist viel Historie dabei“, schwärmt Schumacher deshalb von dem 2,997 Kilometer kurzen Kurs.

„Auch zu wissen, wie viele Runden mein Vater hier gefahren ist und ich selbst jetzt auch hier meine Runden drehen konnte, ist natürlich sehr speziell und auch emotional“, ergänzt Schumacher. „Von daher bin ich froh, die Chance bekommen zu haben, hier noch ein paar Runden zu fahren. Das erinnert mich natürlich auch an die Zeiten von früher, als ich als kleiner Junge da drüben auf der Tribüne saß.“

Mick Schumacher wieder im Ferrari: Bereit für die Formel 1 2021: (09:08 Min.)