Rund zwei Monate vor dem ersten Rennen zur Formel-1-Saison 2021 steht Weltmeister Lewis Hamilton noch immer ohne Vertrag da. Sein bisheriger Kontrakt mit Mercedes lief Ende letzten Jahres aus.

Zwar betonen beide Seiten seit Monaten gebetsmühlenartig, miteinander weitermachen zu wollen, unterschrieben ist bis heute aber nichts. 46 Tage vor dem ersten Testtag hat Mercedes mit Valtteri Bottas nur einen Fahrer unter Vertrag.

"Er ist in Amerika. Die Füllfeder werden wir eines Tages zucken, aber wenn wir uns nicht sehen, kann man nichts unterschreiben", sagte Mercedes Motorsportchef Toto Wolff nun über die Verhandlungen mit Hamilton im Interview mit dem ORF.

Wolff hingegen verbrachte die letzten Tage gezwungenermaßen in Kitzbühel. Der Österreicher wurde positiv auf das Coronavirus getestet und musste sich in Quarantäne begeben. Symptome zeigte der Mercedes-Boss nicht.

Woran aber liegt es, dass sich die Vertragsverhandlungen so lange ziehen? "Wie das bei Verhandlungen so ist, kommt man immer von verschiedenen Ecken, das ist ganz normal", erklärt Wolff. Die Hamilton-Ecke, so wird kolportiert, soll bei den Gehaltsforderungen recht deutlich von der Mercedes-Ecke entfernt sein.

Formel 1 2021: Trennen sich Hamilton und Mercedes? (14:05 Min.)

"Wir haben eine solide Basis in unserer Beziehung, wir haben große Erfolge miteinander gefeiert und wollen das auch in Zukunft machen", versichert Wolff. "Aber manchmal muss man die Dinge genau ausreden. Das hat bei uns einige Zeit gedauert und dauert noch an."

Deadline ist für den Mercedes-Boss der Saisonstart. "Die Anwälte sind heftig am Arbeiten. Wir machen ihnen das Leben nicht einfach, wenn wir beide über Zoom miteinander um die Wette diskutieren und den Anwälten immer wieder Überraschungen bescheren", so Wolff.

Die Performance von George Russell als Hamilton-Ersatz beim Sakhir GP will der Rennstall nicht als Druckmittel für die Vertragsverhandlungen nehmen: "Er hat sich unglaublich gut verkauft und wird eines Tages in einem Top-Auto sitzen. Aber in unserer langjährigen Partnerschaft geht es gar nicht darum, dass man irgendwelche Drohgebärden an den Tag legt. Wir wussten, wir wollen miteinander fahren und jetzt muss man den Vertrag aushandeln."

Red Bull macht Mercedes 2021 Druck

Auch wenn ein Großteil der Fahrzeuge 2021 direkt aus dem Vorjahr übernommen werden muss und Mercedes die Vorsaison einmal mehr dominierte, so müssen die Silberpfeile doch mit stärkerer Konkurrenz rechnen.

Denn im Gegensatz zum Dauerweltmeister hat sich mit Red Bull der wohl härteste Konkurrent nach dem Saisonfinale für ein Fahrer-Duo entschieden. Mit Sergio Perez bekommt Max Verstappen einen neuen Teamkollegen. "Ich denke, dass Red Bull mit Perez, was die Konstrukteurs Weltmeisterschaft betrifft, sicherlich ein wesentlich stärkerer Gegner wird", so Wolff.