Sauber sah in drei Jahrzehnten Formel 1 viele Rivalen kommen und gehen. Die Schweizer blieben dem Sport als Underdog und Sympathieträger trotz aller Widrigkeiten erhalten. In 50 Jahren Motorsport vollbrachten sie mit ihren Autos immer wieder kleine und auch große Wunder.

5. Sauber C31 - Die Wiederauferstehung

Nach dem Ausstieg von BMW Ende 2009 musste Sauber in der Formel 1 noch einmal von vorne anfangen. Als kleiner Privatrennstall arbeitete sich das Team erneut im Mittelfeld nach oben. Die Saison 2012 markierte bei diesem Prozess einen weiteren Meilenstein für die Fähigkeiten und die Entschlossenheit der Truppe aus Hinwil. Wie vor dem Intermezzo mit BMW setzte das Team auf Kundenmotoren von Ferrari, welche den unter der Leitung von James Key entwickelten C31 zu neuen Höchstleistungen antreiben sollten. Mit Kamui Kobayashi und Sergio Perez setzte Sauber auf ein junges und trotzdem eingespieltes Duo.

Mit dem C31 fuhr Sergio Perez drei Mal und Kamui Kobayashi zwei Mal auf das Podest, Foto: Sutton
Mit dem C31 fuhr Sergio Perez drei Mal und Kamui Kobayashi zwei Mal auf das Podest, Foto: Sutton

Die beiden Piloten zeichneten sich durch eine Kombination aus starker Pace und hoher Rennintelligenz aus, was zu einer Reihe sensationeller Einzelresultate führte. Perez schrammte in Malaysia als Zweiter haarscharf an einem Sieg vorbei. In Monza wiederholte der Mexikaner dieses Kunststück, nachdem er zwischenzeitlich in Kanada als Dritter einen weiteren Podestplatz eingefahren hatte. Kobayashi machte die Saison von Sauber mit Platz drei bei seinem Heim-GP in Suzuka perfekt. Vier Podien und 126 WM-Punkte bedeuteten Platz sechs in der Weltmeisterschaft.

4. Sauber C14 - Schnelle Schönheit

Zur Saison 1995 verlor Sauber die Unterstützung von Mercedes, die sich nach nur einem Jahr aus Hinwil verabschiedeten, um mit McLaren anzubandeln. Mit Red Bull als Titelsponsor hatte das Team allerdings einen neuen ambitionierten Partner gefunden. Der durch die französische Konstrukteurs-Ikone André de Cortanze und Leo Ress konzipierte C14 erwies sich trotz Verlust des Motorenpartners als bis dato bestes Werk aus Hinwil. Die von Ford bereitgestellten Werksmotoren des Typs ECA Zetec-R waren zwar ein Rückschritt, doch das Chassis machte den Nachteil des schwachen V8-Motors in den Händen von Heinz-Harald Frentzen mehr als einmal wett.

1995 fuhr Sauber erstmals mit Red Bull als Titelsponsor auf den Autos, Foto: Sutton
1995 fuhr Sauber erstmals mit Red Bull als Titelsponsor auf den Autos, Foto: Sutton

Der ehemalige Mercedes-Junior fuhr acht Mal in die Punkte und eroberte in Monza mit Platz drei das erste Podest von Sauber in der Formel 1. Frentzen holte den siebten Platz in der Konstrukteurs-WM fast im Alleingang, nachdem Karl Wendlinger in Folge seines schweren Unfalls 1994 in Monaco nicht mehr zu seiner alten Form zurückfand. Der Österreicher wurde nach wenigen Rennen vom unerfahrenen Jean-Christophe Boullion ersetzt, der mit seinem Teamkollegen nicht mithalten konnte.

Peter Sauber: Schlecht, wenn ein Konzern ein F1-Team führt (01:28:07)

3. Sauber C12 - Einstand nach Maß

Nach dem Ende der Gruppe C und dem Ausstieg aus der Sportwagen-WM begann Sauber mit der Arbeit an einem F1-Projekt. Ähnlich wie in der Sportwagen-WM agierte Mercedes bei dem Engagement zu Beginn als Partner im Hintergrund. Der Sauber C12 debütierte 1993 im Zuge eines geänderten Reglements, welches die Spur der Autos auf zwei Meter reduzierte und schmalere Reifen vorsah. Für die Konstruktion zeichneten der ehemalige Ferrari-Designer Harvey Postlethwaite und Leo Ress verantwortlich. Als Motor kam ein von Ilmor entwickelter V10 mit 3.5 Liter Hubraum zum Einsatz, welcher als Sauber gebrandet wurde. Lediglich der Schriftzug Concept by Mercedes-Benz auf der Motorabdeckung verriet die Verbindung zu den Stuttgartern, die dem Motor erst 1994 ihren Namen gaben und Sauber damit zum offiziellen Werksteam machten.

1993 dabütierte Sauber mit dem C12 in der Formel 1, Foto: Sutton
1993 dabütierte Sauber mit dem C12 in der Formel 1, Foto: Sutton

Die Debütsaison verlief mit Karl Wendlinger und JJ Lehto als Fahrerpaarung vielversprechend. Letzterer zeigte beim Saisonauftakt in Südafrika mit einem hervorragenden fünften Platz und den ersten zwei WM-Punkten für Sauber in der Formel 1 auf. Fünf weitere Punkteresultate sorgten für Platz sieben in der Konstrukteurs-WM.

2. Sauber C20 - Der Highscorer

Für 2001 wagte das Team einen neuen Ansatz in der Formel 1. Nachdem Peter Sauber zuvor hauptsächlich auf erfahrene Piloten wie Johnny Herbert, Jean Alesi oder Mika Salo gesetzt hatte, fuhr er für die neunte Saison in der F1 ein blutjunges Duo auf. Nach einer enttäuschenden Debütsaison im kränkelnden Prost-Team fing er den 24-jährigen Nick Heidfeld auf. Dem Mercedes-Junior stellte er mit Kimi Räikkönen einen zwei Jahre jüngeren Rookie zur Seite, der auf gerade einmal 23 Rennen Erfahrung im Formelsport zurückblickte. Diese Wahl stellte sich gleich beim Auftakt in Melbourne als goldrichtig heraus. Heidfeld und Räikkönen fuhren als Vierter und Sechster sensationell in die Punkte.

Nick Heidfeld und Limi Räikkönen holten 2001 Maximum aus den Gegebenheiten heraus, Foto: LAT Images
Nick Heidfeld und Limi Räikkönen holten 2001 Maximum aus den Gegebenheiten heraus, Foto: LAT Images

Neben der Fahrerpaarung erwies sich auch der von Sergio Rinland designte C20 als großer Coup. Als erstes F1-Auto überhaupt verfügte er über den Doppelkiel an der Vorderachse. Mit dem Petronas gebrandeten Ferrari-Kundenmotor hatte Sauber das Mittelfeld fest im Griff. Beim Regenrennen in Brasilien fuhr Heidfeld als Dritter auf das Podest. Mit elf Punkteresultaten aus 17 Rennen beendete Sauber das Jahr als Vierter der Konstrukteurswertung, was bis heute den größten Erfolg abseits der BMW-Ära darstellt.

1. Sauber Mercedes C9 - Die Legende

Noch bevor Sauber sich in der Formel 1 etablierte, gelang den Schweizern Ende der 80er Jahre der große Durchbruch im internationalen Motorsport. Mercedes-Benz hatte für ein Engagement in der Gruppe C den Auftrag für den Bau eines Sportwagens erteilt. Der Sauber C9 war 1987 der zweite Wurf dieser Kooperation und sorgte mit seinem Potential dafür, dass Mercedes zur Saison 1988 den Semi-Werkseinsatz ausweitete und mit Sauber Mercedes ein vollwertiges Werksteam in der Sportwagen-WM an den Start brachte. Der von Peter Sauber, Heini Mader und Leo Ress entwickelte Prototyp wurde von einem V8-Motor mit 5 Liter Hubraum angetrieben, der über zwei Turbolader verfügte und je nach Ladedruck bis zu 800 PS freisetzte. Zum Fahrerkader zählten namhafte Piloten wie Jochen Mass, Manuel Reuter und Jean-Louis Schlesser.

Der Sauber C9 war der erste große Wurf der Schweizer im Motorsport, Foto: Sutton
Der Sauber C9 war der erste große Wurf der Schweizer im Motorsport, Foto: Sutton

Nach der Vizeweltmeisterschaft 1988 gelang dem Team im Jahr darauf der Titelgewinn. Schlesser stellte darüber hinaus die Fahrer-WM sicher. Der Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans 1989 durch Mass, Reuter und Stanley Dickens rundete die Erfolgsgeschichte des C9 ab. Auf dem Weg zum Triumph an der Sarthe durchbrach der Bolide als bis heute letzter in Le Mans die 400-km/h-Schallmauer und sorgte dafür, dass die Mulsanne-Gerade seit 1990 von zwei Schikanen unterbrochen wird.

Alles zu Mick Schumachers Formel 1-Einstieg! MSM Ausgabe 76 (02:21 Min.)

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