Die Würfel sind nicht gefallen, obwohl manch aus Überzeugung kritischer Leser mir auch in diesem Jahr gerne mangelnde Objektivität vorwarf. Doch wenn ich mir die Jahreswertung der von mir vergebenen Noten anschaue, bestätigt sich der Vorwurf der Inkompetenz und Ahnungslosigkeit nicht. Sowohl die Platzierungen als auch die Bewertungen sind für mich nachvollziehbar und keine Überraschung.

Hamilton erhielt von mir in 9 der 16 von ihm bestrittenen Rennen die Bestnote und blieb damit klar vor Verstappen. Der Niederländer wurde zwar elf Mal mit der Eins bewertet, allerdings leistete er sich im Gegensatz zum Champion auch schwache Rennen wie Monza oder Istanbul, die seinen Durchschnitt drückten. Konstanz, Racecraft und ungebrochene Motivation sind die Qualitäten, durch die Perez sich fast noch an Verstappen vorbeigeschoben hätte.

Checo hätte sich nach dem Rausschmiss bei Racing Point auch wie manch anderer abgesägter Fahrer gehen lassen können, doch stattdessen drehte er erst richtig auf. Trotz Zwangspause durch einen positiven Coronavirus-Test, schlechter Strategien seines Teams und zwei Defekten zeigte er eine brillante Saison. Mit sieben Einsen landet zu Recht vor anderen Leistungsträgern wie Daniel Ricciardo oder Pierre Gasly.

Pos.FahrerNote
1Lewis Hamilton1.40
2Max Verstappen1.63
3Sergio Perez1.64
4Pierre Gasly1.94
5Daniel Ricciardo2.00
6Carlos Sainz2.06
7George Russell2.13
8Charles Leclerc2.25
9Lando Norris2.25
10Valtteri Bottas2.94
11Kimi Räikkönen2.94
12Daniil Kvyat3.13
13Kevin Magnussen3.13
14Esteban Ocon3.19
15Antonio Giovinazzi3.31
16Lance Stroll3.4
17Romain Grosjean3.73
18Sebastian Vettel3.81
19Alexander Albon4.00
20Nicholas Latifi4.19

Zu diesen zählen auch die McLaren-Boys, Charles Leclerc und George Russell. Die Top-9 der Wertung geben ein rundes Bild der stärksten Fahrer der vergangenen Saison ab. Einzig Leclerc leistete sich ein paar Ausrutscher, die sich negativ im Durchschnitt niederschlugen. Dafür waren seine Glanzmomente noch einmal eindrucksvoller als die seiner direkten Konkurrenz, zumal der Ferrari in der Regel das schwächere Auto war.

Dahinter führt Bottas das Verfolgerfeld an. Der Finne hatte zwar Einzelerfolge, doch unterm Strich war er nicht konstant genug und machte zu viele Fehler, um sich in einem Atemzug mit den Top-Fahrern nennen zu dürfen. Kandidaten wie Räikkönen oder Magnussen wurden zweifelsohne von ihrem Material um die Chance gebracht, regelmäßig Highlights zu setzen.

Im hinteren Drittel finden sich Ocon, Stroll, Vettel und Albon wieder. Sie müssen sich ankreiden lassen, mit ihrem Material im direkten Vergleich zum Teamkollegen nicht performt zu haben. Dasselbe gilt für Latifi. Die Vorstellung des Paydrivers war allemal dafür gut, Robert Kubicas Comeback-Performance 2019 ins rechte Licht zu rücken. Wie ich schon im vergangenen Jahr anmerkte, schlug sich der Pole nach acht Jahren Pause gegen das Supertalent Russell gar nicht mal so schlecht.