Max Verstappen steht bei Red Bull in der Formel-1-Saison 2021 das vierte Jahr in Folge einem anderen Teamkollegen gegenüber. Auf Daniel Ricciardo, Pierre Gasly und Alexander Albon folgt Neuzugang Sergio Perez. Die Ankunft des frischgebackenen Grand-Prix-Siegers wird vom Teamleader bei den Bullen mehr als positiv aufgenommen. Verstappen sieht gute Chancen, Mercedes mit Perez an seiner Seite ordentlich einzuheizen. Vorgänger Albon ließ die dafür notwendigen Qualitäten vermissen.

"Schneller fahren und näher an den anderen Autos [Mercedes] dran sein", lautet Verstappens Maßgabe für den neuen Stallgefährten, der nach seinem Aus bei Racing Point einen Einjahresvertrag bei Red Bull erhielt. Nach sieben aufopferungsvollen Jahren im ehemaligen Force-India-Rennstall wurde Perez trotz eines gültigen Vertrages vor die Tür gesetzt.

Trotz dieses mentalen Rückschlags, zwei durch einen positiven Coronatest verpassten Rennen sowie zwei technischen Defekten, von denen ihm einer ein sicheres Podest kostete, beendete der 30-jährige Routinier die Weltmeisterschaft als Vierter hinter Lewis Hamilton, Valtteri Bottas und seinem zukünftigen Teamkollegen. Mit seinem sensationellen Sieg im Sakhir GP gelang Perez inmitten der Ungewissheit um seine Zukunft außerdem sein bisherigen Karrierehighlight.

"Checo ist ein guter Typ, ein guter Starter und ein guter Racer. Er ist intelligent. Ich denke, das ist es, was den Unterschied machen wird," glaubt Verstappen, im Mexikaner endlich die richtige Ergänzung für das Gefüge bei Red Bull gefunden zu haben. "Also eigentlich habe ich den Vertrag mit ihm gemacht. Ich hatte das Sagen und habe auch das Gehalt schön niedrig gehalten, nur um sicher zu gehen", flachst Verstappen auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com, wie weit er in die Entscheidung des Teams involviert war.

Formel 1, Red Bull 2021: Sergio Perez gegen Max Verstappen!: (09:45 Min.)

Albons Schwierigkeiten deutlich zu sehen

Tatsächlich hatte sich der Niederländer vor wenigen Wochen in den Medien positiv über Nico Hülkenberg geäußert. Auch bei Perez wurde seine Meinung zumindest eingeholt. "Natürlich haben wir darüber gesprochen und ich habe einfach meine ehrliche Meinung gesagt. Ich denke, es war deutlich zu sehen, dass es über das Jahr hinweg manchmal ziemlich schwierig für Alex war", erklärt Verstappen, dem es offenbar nicht möglich war, eine Lanze für Albon zu brechen.

"Er ist ehrlich ein super Typ und ich bin froh, dass er weiter Teil des Teams ist", stellt er klar. "Aber am Ende treffen immer noch Helmut [Marko], Christian [Horner] und Dietrich [Mateschitz] die Entscheidungen. Ich wusste zwar schon vorher ein bisschen mehr, aber das macht letztendlich keinen Unterschied." Es ist das erste Mal seit Mark Webber in der Saison 2013, dass Red Bull auf einen Fahrer setzt, der nicht aus dem eigenen Förderprogramm stammt. Perez soll das fehlende Puzzelteil sein, nachdem die Österreicher seit Ricciardos Abgang suchen.

"Meistens wenn wir in diesem Jahr konkurrenzfähig waren, war ich das einzige Auto, das versucht hat sie zu schlagen und etwas anderes zu versuchen", so Verstappen, der 2020 als einziger Fahrer dazu in der Lage war, Mercedes herauszufordern. "Aber sie können immer mit einem ihrer Autos die bessere Strategie wählen, weil sie mich mit einem Auto abschirmen können."

Checo als Teamplayer und Rivale willkommen

Beim Finale in Abu Dhabi hielt Albon erstmals den Anschluss an das Mercedes-Duo und erfüllte damit die Erwartungen von Verstappen und Red Bull. "Das verhindert meistens, dass Mercedes einen extra Boxenstopp einlegt oder irgendetwas versucht, das mich in mehr Schwierigkeiten bringt", so Verstappen, der sich von Perez mehr Präsenz an der Spitze erhofft.

"Es geht mehr darum, ein zweites Auto dort vorne zu haben, welches das gesamte Rennen über ein bisschen Druck machen kann", erklärt er. "Ich hoffe, dass Checo derjenige dafür sein wird. Und vor allem jemand, der das gesamte Team vorwärts bringt und mich bei Laune hält. Es ist immer schön, einen Teamkollegen zu haben, der dir Druck macht."