Nach dem Sieg von Sergio Perez und dem Doppelpodium von Racing Point beim Großen Preis von Sakhir am letzten Wochenende sah alles danach aus, als hätte die Truppe von Otmar Szafnauer im Kampf um die prestigeträchtige dritte Position in der Formel-1-Konstrukteurs-Weltmeisterschaft doch noch das Ruder herumgerissen. Doch in Abu Dhabi lief für Racing Point gar nichts nach Plan, während McLaren das Mittelfeld klar im Griff hatte.

Perez-Ausfall nach Leistungsverlust

Die Misere von Racing Point begann bereits am Freitag, als klar wurde, dass man am Wagen von Sergio Perez Motorkomponenten wechseln musste. Dadurch war der frisch gekürte Grand-Prix-Sieger dazu gezwungen, aus der letzten Reihe zu starten. Am Rennsonntag ging das Drama rund um Perez in die zweite Runde. Nach einer guten Startphase, in der er sich bis auf P14 vorgearbeitet hatte, versagte sein RP20 den Dienst. Ein plötzlicher Leistungsverlust bescherte ihm ein vorzeitiges Saison-Ende.

"Es ist schade, auf diese Art und Weise mein letztes Rennen mit dem Team zu beenden. Ich wollte mit einem starken Resultat aussteigen. Ich hoffe, dass man sich an den Sieg beim Großen Preis von Sakhir erinnert anstatt an dieses Rennen", kommentierte Perez seinen Ausfall.

Damit stand Racing Point mit dem Rücken zur Wand und war auf einen Fehler von McLaren angewiesen, die sich im Formationsflug auf dem Weg zu den Positionen 5 und 6 befanden. Doch dieser Fehler kam nicht.

So war es für das Endergebnis der Konstrukteurs-WM sogar irrelevant dass Lance Stroll, nachdem er im Rennverlauf lange Zeit hinter Sebastian Vettel im Verkehr steckte und keinen Weg vorbei fand, in der Endabrechnung nur die zehnte Position belegte.

"Es gab während des Rennens Phasen, an denen wir eine gute Pace hatten," analysierte Stroll, "aber es war einfach nicht konstant genug." Gegen Rennende fehlte dem verbleibenden Racing-Point-Piloten auch noch Reifentemperatur und so musste er Esteban Ocon auf der letzten Runde vorbeiziehen lassen.

Teamchef Otmar Szafnauer war nach dem Rennen enttäuscht über das Endresultat: "Wir hatten einen schwierigen Abend, der nicht so lief wie wir erwartet hatten." Für die Niederlage im Kampf um Platz 3 in der Konstrukteurs-WM machte er einen unglücklichen Verlauf der Saison verantwortlich: "Es war ein Jahr voller verpasster Möglichkeiten, in dem wir äußerst viel Pech hatten." Ein Umstand, der kaum von der Hand zu weisen ist. So verlor Sergio Perez beim ersten Rennen in Bahrain bereits ein sicheres Podium als ihm wenige Runden vor Schluss der Motor hochging.

Renault trotz P7 und P9 chancenlos

Keinen Boden gutmachen konnte auch Renault in der Konstrukteurs-Meisterschaft. Die Franzosen waren mit Außenseiter-Chancen auf Tabellen-Platz 3 nach Abu Dhabi gereist. Doch zum dem erhofften Wunder kam es nicht. Daniel Ricciardo konnte sich dank einer alternativen Strategie, bei der er auf den harten Pneus ins Rennen ging und auf einen Stopp in der Safety-Car-Phase verzichtete, von Startplatz 11 auf die siebte Position kämpfen.

"Wir haben heute das Maximum des Möglichen herausgeholt", behauptete der zukünftige McLaren-Pilot Ricciardo. Teamkollege Esteban Ocon kam auf der neunten Position ins Ziel.

Doch der Rückstand auf McLaren und Racing Point war nicht mehr einholbar. Am Ende der Saison landet Renault mit 14 Zählern Rückstand auf die "pinken Mercedes" nur auf der fünften Position. Racing Point fehlen seinerseits nur sieben Punkte auf McLaren.