Das Regen-Qualifying in der Türkei einmal ausgenommen, war Mercedes in der Saison 2020 in der Qualifikation ungeschlagen. Bis zum Saisonfinale in Abu Dhabi. Ausgerechnet beim letzten Rennen musste man sich bei ganz normalen Bedingungen auf der Strecke geschlagen geben. Hinter Max Verstappen blieben Valtteri Bottas und Lewis Hamilton nur die Plätze zwei und drei.

Auch wenn nur 0,025 Sekunden auf die Pole Position fehlten, die Niederlage kam überraschend. Zumal Abu Dhabi seit jeher Mercedes-Land ist. Die Hauptursache für das Abschneiden war schnell gefunden. "Wir haben den weichen Reifen einfach nicht richtig nutzen können", erklärte Valtteri Bottas.

Im Q2, als die Top-Piloten auf den Mediums auf Zeitenjagd gingen, lag Mercedes noch vorne. Im finalen Shootout auf den Soft-Reifen konnten sich die Silberpfeile nur unwesentlich verbessern. "Das ist ein Ausreißer", bestätigt Mercedes Motorsportchef Toto Wolff.

Ein Ausreißer, den man auch an den Abständen erkennen kann. Nicht Red Bull hat Mercedes geschlagen, Mercedes hat sich selbst geschlagen. Denn Lando Norris fehlen im McLaren nur zwei Zehntel auf Bottas, den besseren Mercedes. Das Mittelfeld müsste normalerweise deutlich weiter entfernt sein.

Fehlerteufel in Mercedes MGU-K

Bei Mercedes gab es aber noch ein anderes Problem. Beim Bahrain GP fing die MGU-K von Sergio Perez Feuer, am Freitag begann das Exemplar im Heck von George Russell zu brennen. "Wir haben da einen Fehlerteufel drinnen", bestätigte Wolff gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Perez verlor sein Bahrain-Podium wegen eines Brands, der von der MGU-K ausgelöst wurde, Foto: LAT Images
Perez verlor sein Bahrain-Podium wegen eines Brands, der von der MGU-K ausgelöst wurde, Foto: LAT Images

"Die Schäden an der MGU-K traten unterhalb der Laufleistung auf, die sie normalerweise halten sollen. Und wir verstehen noch nicht genau, warum", so Wolff. Deshalb traf das Ingenieursteam Vorsichtsmaßnahmen: "Wir haben bei allen Mercedes-Motoren ein wenig Leistung, ein wenig Performance rausgenommen."

Die MGU-K ist das kinetische Energierückgewinnungssystem. Sie sitzt unten am Verbrennungsmotor und ist mit der Kurbelwelle verbunden. Beim Bremsvorgang rekuperiert die MGU-K Energie, indem sie die Kurbelwelle und damit auch die Hinterräder abbremst. Gleichzeitig kann die kinetische Motor-Generator-Einheit die Kurbelwelle beim Beschleunigen auch antreiben. Bis zu 163 PS für maximal 33,3 Sekunden pro Runde sind erlaubt.