Die Automobilindustrie befindet sich genauso wie der Motorsport im Wandel. Während mit Audi und BMW gleich zwei Hersteller ihren Ausstieg aus der Formel E ankündigten, schielt ausgerechnet der Formel-1-Rennstall McLaren in Richtung der reinelektrischen Formel-Rennserie.

"Bislang durften wir nicht an der Formel E teilnehmen, weil wir der Batterielieferant waren. Die Ausschreibung der FIA hat es verboten, dass wir als Team daran teilnehmen", erklärt McLaren-Boss Zak Brown, weshalb man erst jetzt mit der Formel E liebäugelt.

Nachdem Williams die Batterien für die erste Generation der Formel-E-Boliden lieferte, konnte McLaren Applied Technologies die Ausschreibung für die zweite Generation gewinnen. 2023 soll die dritte Generation der elektrischen Rennboliden eingeführt werden, elementarer Bestandteil des Updates ist ein völlig neues Batteriekonzept.

"Dadurch, dass die neue Fahrzeuggeneration 2023 kommt und wir nicht mehr länger der Alleinausrüster für Batterien sind, ist die Formel E eine Serie, die wir sehr interessant finden. Das schauen wir uns nun näher an", so Brown.

Abspecken in der Formel 1 erlaubt mehrere Programme

Durch eine neue Preisgeldverteilung und die Budgetobergrenze der Formel 1, die beide 2021 eingeführt werden, hofft McLaren finanziell wieder nachhaltig operieren zu können. Überschüssige Ressourcen könnten dann in andere Projekte gesteckt werden.

BMW und Audi steigen aus der Formel E aus, Foto: LAT Images
BMW und Audi steigen aus der Formel E aus, Foto: LAT Images

Durch den Ausstieg von Audi und BMW könnten in der Formel E auch wieder Startplätze frei werden. "Man muss sich natürlich auch fragen, warum sie aussteigen", gibt Brown zu Bedenken. "Die Hersteller unterstützen die Serie aber noch sehr. Ich bin also nicht besorgt."

War die Formel E zu Beginn noch eine sehr günstige Variante des Motorsports, sind durch die zahlreichen Hersteller auch dort die Budgets in die Höhe geschossen. Wie in der Formel 1 soll in der Formel E ebenfalls eine Budgetobergrenze helfen, für finanzielle Nachhaltigkeit zu sorgen. Ein Schritt, der McLaren reizt.

Neben der Formel E schielt McLaren noch auf die Langstreckenweltmeisterschaft. Seit längerer Zeit kokettiert der britische Automobilhersteller mit dem neuen LMDh-Reglement. Ernst wurde es jedoch nie. Ein Indycar-Programm hat der Rennstall aus Woking bereits in einer Liaison mit Schmidt Peterson.