Vor einer Woche noch gewann Sergio Perez sein erstes Formel-1-Rennen, nachdem er auf dem letzten Platz aus der ersten Runde zurückgekehrt war. Zwangsweise wird er sich an diesem Kunststück in Abu Dhabi erneut versuchen müssen - denn der Mercedes-Motor im Heck seines Racing Points musste gewechselt werden.

Es ist Perez' vierter Motor, sowie der vierte Turbo und die vierte MGU-H. Das bedeutet: Startplatz-Strafe, er wird fast garantiert aus der letzten Reihe wegfahren. Racing Point hatte vor dem Wochenende bei Checks mögliche Zuverlässigkeits-Probleme ausgemacht, und sich entschlossen, die Power Unit zu tauschen. Ausgerechnet am alles entscheidenden Wochenende im Kampf um den dritten Platz in der Team-WM und den vierten in der Fahrer-WM.

Das Risiko eines Totalausfalles war dem Team aber zu groß, wie Teamchef Otmar Szafnauer erklärt: "Wir haben die Chancen abgewogen und dachten, dass es das Beste wäre, einen neuen Antriebsstrang und damit die Strafe zu nehmen."

Perez bedauert Strafe: Schade ums Abu-Dhabi-Qualifying

Am Freitag konnte Perez groß aufzeigen. Mit einem Racing Point, der nicht aufs Qualifying abgestimmt ist, und mit dem er nicht einmal Soft-Reifen versuchte, fuhr er trotzdem die siebtschnellste Zeit. "Das Auto fühlt sich gut an, schade dass ich von ganz hinten starten muss", ärgert er sich.

"Ich denke, wir hatten gutes Potential für das Qualifying, und um hier wieder um ein Podium zu kämpfen", so Perez. "Aber von ganz hinten wird das schwierig." Er versucht, sich den Samstag gleich aus dem Kopf zu schlagen. Dass ganze zweite Training verbrachte er auf den Hard- und Medium-Reifen, fuhr Longruns und versuchte die Renn-Pace zu perfektionieren.

Perez sah am Freitag in Abu Dhabi stark aus, Foto: LAT Images
Perez sah am Freitag in Abu Dhabi stark aus, Foto: LAT Images

"Ich glaube, die Richtung stimmt", bilanziert er danach. "Wir verstehen die Reifen gut. Ich kann auch ein bisschen entspannter ins Bett gehen, weil in meinem Qualifying morgen nicht viel passieren wird. Mal schauen, was wir am Sonntag machen können."

Sakhir-Sieg stimmt zuversichtlich: Perez schließt Podium nicht aus

Teamchef Szafnauer ist da zuversichtlich: "Natürlich macht es der Start von hinten schwieriger, aber zugleich haben wir gesehen, was Checo letztes Wochenende geschafft hat. Er war an einem Punkt Letzter und hat sich durch das Feld gekämpft, um zu siegen. Es mag hier etwas schwieriger sein mit dem Überholen, aber wir werden aus der Startposition so viel wie möglich machen."

Das sorgt auch bei Perez für ein bisschen zusätzliche Motivation: "Definitiv. Ich freue mich drauf, hoffentlich können wir was rausholen. Es steht noch immer so viel auf dem Spiel. Die Konstrukteurswertung ist sehr wichtig für uns, und ich werde mein Bestes geben, um so viel wie möglich zu holen."

Dank des Doppel-Podiums von Bahrain hat Racing Point vor dem Finale zehn Punkte Vorsprung auf McLaren. Renault muss sich mit 22 Punkten schon ordentlich strecken, um da noch mitzuspielen. Aber für McLaren ist die Perez-Strafe die große Chance. Auch AlphaTauri und Ferrari spielen außerdem mit, die fünf Teams tummelten sich innerhalb von gerade einmal zwei Zehnteln. Solch eine starke Konkurrenz wird Perez' Aufholjagd noch schwerer machen.