Sergio Perez ist in der schwierigsten Phase seiner Formel-1-Karriere auf seinem Zenit angelangt. Nach seinem Sieg beim Sakhir GP in Bahrain könnte das Finale in Abu Dhabi das letzte Rennen des Mexikaners in der Königsklasse sein. Seit dem Sommer steht er ohne Vertrag für 2021 da. Red Bull ist seine letzte Chance, auch im kommenden Jahr in der F1 am Start zu sein. Perez hat trotz der scheinbaren Ausweglosigkeit die Ruhe weg. Zukunft zwar nicht klar, aber durchgeplant.

"Ich habe nicht in der Hand, was als nächstes passiert, aber ich bin gut aufgestellt", sagt der 30-Jährige nach seinem erlösenden Triumph im 190. F1-Rennen. Vor wenigen Wochen stellte er klar, dass es für ihn 2021 nur zwei Optionen gibt. Entweder kommt er bei Red Bull an der Seite Max Verstappens unter, oder er nimmt sich ein Jahr Auszeit. Die zu diesem Zeitpunkt noch nicht vergebenen Cockpits bei Haas waren für ihn schon lange nicht mehr interessant.

Schon vor seinem Premierensieg wurden die Rufe unter Fans und Experten, die ihn 2021 im Red Bull sehen wollen, mit jedem Rennen lauter. "Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass es etwas ändert. Für mich ist das Bild mittlerweile klar", glaubt Perez nicht, dass der Sieg seine Chancen grundlegend verbessert. Gleichzeitig sei das für ihn aber kein Problem: "Wenn ich nächstes Jahr nicht im Grid stehe, habe ich für 2022 schon Optionen, um zurückzukommen", kündigt er an.

Sieg ändert Perez' Meinung: Keine Gedanken mehr an Rücktritt

Ursprünglich hatte er sich beim Gedanken an einen Sabbatical auch schon damit angefreundet, den Rennsport möglicherweise ein für alle Mal hinter sich zu lassen und sich einem neuen Lebensabschnitt zu widmen. "Ich war mir nicht sicher, was passieren würde und ob ich den Willen haben würde, zurückzukommen", sagt er.

Durch den Sieg am vergangenen Sonntag änderte sich seine Sicht der Dinge allerdings. Gedanken an den Ruhestand sind nach den Erfolgen in den vergangenen Wochen in weite Ferne gerückt. "Nach den letzten Rennen bin ich absolut entschlossen, hier zu sein. Egal, ob es nächstes Jahr oder im Jahr darauf ist", so Perez. "Ich glaube, dass ich hierher gehöre. Ich bin erst 30 Jahre alt und habe meine besten Jahre noch vor mir."

Racing-Point-Besitzer Lawrence Stroll wünscht Perez Red-Bull-Deal

Racing Point verliert mit Perez in jedem Fall mehr als nur seinen Erfolgsgaranten der vergangenen sieben Jahre. "Checo war für das Team ein fantastischer Gewinn, und zwar lange bevor ich hier angekommen bin", sagt Teambesitzer Lawrence Stroll, der das Vorgängerteam Force India im Sommer 2018 nur aufgrund des von Perez angestoßenen Verfahrens aufkaufen konnte. Und obwohl Perez sich im Sommer 2019 für drei weitere Jahre verpflichtete, gab Stroll senior ihm im September den Laufpass.

Wenn der Rennstall 2021 als Aston Martin F1 Team an den Start geht, wird Sebastian Vettel im zweiten Auto neben Lance Stroll sitzen. Vater Lawrence wünscht Perez, dass er nicht bis 2022 warten muss: "Ich würde es gerne sehen, er beweist jedes Wochenende, dass er es verdient, nächstes Jahr in einem Auto zu sitzen. Ich hoffe, dass er in diesem Red Bull sitzen wird."

Perez für 2022 zuversichtlich: Kann mir Pause erlauben

Doch Perez kann auch warten, sollte sich die letzte Tür für 2021 schließen. "Ich kann ohne Probleme ein Jahr raus sein", hat er keine Angst vor einem Sabbatical. "Ich habe schon ein paar gute Optionen für 2022. Die beste Option ist natürlich, nächstes Jahr weiterzumachen. Aber wenn ich eine Pause einlegen muss, ist das auch kein Desaster. Ich kann 2022 zurückkommen."

Übernächstes Jahr erwartet die Formel 1 einmal mehr einen großen Umbruch im Reglement, der die Leistungsdichte zwischen den Teams erhöhen soll. "Die Regeln ändern sich so sehr, dass es mir kaum zum Nachteil wird. Was das Fahren angeht, werde ich schnell wieder auf Pace kommen", sieht Perez angesichts des absehbaren Resets kein Risiko, dass er den Anschluss verlieren könnte.