Der Sakhir GP in Bahrain brachte zwei Stars hervor: Sensations-Sieger Sergio Perez und Pechvogel George Russell. Der Brite fuhr als Hamilton-Ersatz in seinem ersten Rennen für Mercedes brillant, stellte Teamkollege Valtteri Bottas in den Schatten und führte die meiste Zeit.

Nur ein missglückter Boxenstopp und ein Plattfuß konnten seinen Sieg verhindern. Trotzdem kam Russell am Ende auf Rang neun ins Ziel - nur drei Sekunden hinter Valtteri Bottas. Der Finne steht nach seiner Performance nun unter Druck. "Ich habe noch keine Erklärung für seine Performance", sagte Mercedes Motorsportchef Toto Wolff zu Motorsport-Magazin.com. "Ich muss nachher mit ihm sprechen und herausfinden, was heute passiert ist."

"Er hat heute nicht geglänzt. ich weiß nicht, ob die Luft draußen ist", sagte Wolff direkt nach dem Rennen. Die starke Vorstellung von Russell bringt Mercedes in Bedrängnis. Aber auch Hamilton, denn der Brite hat noch keinen Vertrag für 2021 unterschrieben und pokert um Millionen. Russell wäre für einen Bruchteil des Hamilton-Gehalts zu haben.

George Russell führte den Sakhir GP lange Zeit an, Foto: LAT Images
George Russell führte den Sakhir GP lange Zeit an, Foto: LAT Images

"Aber diese zwei Sachen haben nichts miteinander zu tun", stellte Wolff klar. "Das wäre nicht fair. Nicht für ihn und es hätte genauso auch nicht fair für uns sein können, wenn George nicht auf Pace gewesen wäre. Unsere Beziehung geht viel tiefer als das."

Formel 1: Muss Mercedes Bottas durch Russell ersetzen? (16:58 Min.)

Hamilton und Russell 2021 für Mercedes? Wolff: Interessant

Was aber die Frage aufwirft, was Mercedes in Zukunft mit Russell macht. Der Brite hat noch einen Vertrag für ein drittes Jahr bei Williams. Aber will man den 22-Jährigen wirklich noch ein weiteres Jahr am Ende des Feldes versauern lassen? Das Problem, vor dem Wolff nun steht, ist Bottas. Der Vertrag mit dem Finnen wurde 2020 um ein weiteres Jahr verlängert.

Deshalb ist der Motorsportchef zunächst auch recht klar, als es um einen verfrühten Wechsel von Russell zu Mercedes geht. "Er ist ein Williams-Fahrer und steht dort unter Vertrag. Unser Fahrerlineup ist Valtteri und Lewis", so Wolff.

Dann allerdings fügt der Österreicher an: "Ich sehe das in diesem Moment nicht als realistische Situation an. Aber ich verstehe, dass das eine interessante Situation wäre, die beiden [Hamilton und Russell] im Team zu haben. Das wäre für uns alle ein wilder Ritt." Eine definitive Absage klingt anders, Wolff lässt die Tür offen.