Noch am letzten Formel-1-Wochenende jubelte Russell nach dem Ende von Q1. Mal wieder hatte er seinen Williams beim Formel-1-Rennen in Bahrain in das zweite Qualifying-Segment befördert und sich letzten Endes Startplatz 14 gesichert, während sein Teamkollege Nicholas Latifi in Sakir über Startplatz 20 nicht hinauskam.

Eine Woche später und plötzlich ist rund um George Russell alles anders. Denn nachdem Lewis Hamilton positiv auf das Coronavirus getestet wurde, kam unerwartet der Aufstieg für Russell. Anstatt für Williams würde er an diesem Wochenende den Mercedes pilotieren.

Und bisher machte George Russell dem Formel-1-Weltmeister alle Ehre. Oder vielmehr fast. Denn im Qualfiying zum Großen Preis von Sakhir verpasst er die Pole Position nur denkbar knapp. 26 Tausendstel trennten ihn vom amtierenden Vize-Weltmeister Valtteri Bottas. Gut genug für Rang 2 und trotzdem seine erste Qualifying-Niederlage gegen einen Teamkollegen.

"Dass es so knapp ist, ist ein bisschen frustrierend", so Russell in der Pressekonferenz, "aber mit Platz 2 in meinem ersten Qualifying mit Mercedes kann ich dennoch zufrieden sein." Dass er es so sieht, liegt vor allem an seiner Performance in FP3.

Schwaches FP3 nach Freitags-Bestzeiten

Im dritten Training kam George Russell nämlich nicht über die siebte Position hinaus und das obwohl er in den ersten beiden Sessions jeweils die Bestzeit gesetzt hatte. Doch am Samstag-Nachmittag brachte der Formel-2-Champion von 2018 keine Runde mehr zusammen, was ihm vor dem Qualifying ein bisschen ins Grübeln brachte.

"FP3 war eine richtig schlechte Session, ich habe da einfach zu viel gewollt", ging der Williams-Stammfahrer mit sich selbst hart ins Gericht. So sei er bereits erleichtert gewesen, überhaupt das dritte Qualifying-Segment zu erreichen. Dort steigerte er sich dann Runde um Runde. In den ersten beiden von drei Anläufen, die Mercedes absolvierte, verlor er mehrere Zehntel auf Bottas.

Problemstelle Kurve 1

Doch auf dem letzten Umlauf, als alles schon auf eine Pole von Bottas hindeutete, legte er im letzten Sektor noch einen drauf und verpasste seine Premierenpole um gerade einmal zwei Hundertstel.

Dafür, dass es nicht zu mehr gereicht hat, ist laut Russell vor allem eine Passage schuld: Kurve 1. Mit dem scharfen Rechtsknick kam der Mercedes-Ersatzmann schon das ganze Wochenende nicht zurecht: "Ich hatte in Kurve 1 die ganze Zeit Probleme und hatte viel Untersteuern auf dem Scheitelpunkt. Sobald ich dann auf das Gas trat, hatte ich Snap-Oversteer", so Russell.

Podium nicht das Ziel: "Wäre aber großartig"

Auf der restlichen Runde funktioniert sein Bolide allerdings umso besser. Die Frage, ob er sich für das Rennen ein Podium als Ziel gesetzt hatte, verneinte George Russell. "Als Racer will man einfach die bestmögliche Performance liefern, egal ob das dann P3 oder P5 sein wird. Aber es wäre großartig auf dem Podium zu stehen."

Sollte George Russell ohne gröbere Probleme das Ziel erreichen, wäre es wohl unabhängig davon wie gut sein Rennen verläuft die beste Platzierung in der Forme-1-Karriere des Mercedes-Juniors. Denn bisher konnte Russell in seinen zwei Jahren bei Williams noch nie überhaupt einen Punkt ergattern. Die Chancen stehen gut, dass sich das morgen ändert.